Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Die „Kölsche Tön“singen in Berlin

- VON MICHAEL KLATT

Gerd Lange und drei seiner insgesamt fünf Mitstreite­r treten auf der Grünen Woche auf. Das ist ein weiterer Höhepunkt in der Laufbahn der „ältesten Boygroup Deutschlan­ds“. Rheinische­s Brauchtum wird so ins ferne Preußen exportiert.

GELDERN Versonnen blättert Gerd Lange in dem Fotobuch. Es dokumentie­rt eine Veranstalt­ung vom 8. Februar 2019 im Krankenhau­s von Köln-Merheim: den „Rheinische­n Nachmittag“auf der Palliativ-Station. Dort traten die „Kölsche Tön“auf, von denen Lange eines der sechs Mitglieder ist. Beeindruck­t ist er von damals aus mehreren Gründen: Das Sextett aus Geldern begegnete vielen Größen des Kölner Karnevals, ihm wurden im Fotobuch gleich vier Seiten gewidmet, und „die Leute hatten Spaß, sangen, feierten und haben ihre schweren Krankheite­n ausgeblend­et“. Doch bald wartet auf die Gruppe, die sich selbst scherzhaft als „älteste Boygroup Deutschlan­ds“tituliert, ein weiterer großer Auftritt, und zwar auf der Grünen Woche in Berlin.

Damit weitet die Truppe, entstanden aus der Garde von Prinz Gerd II. in der Session 2015/16 in Veert, ihren Wirkungskr­eis erneut aus. Und das, obwohl das Ganze laut Lange nur für Geldern und Umgebung gedacht war. Doch offensicht­lich haben die Leute am Mitsingen der Refrains von Kölner Karnevalsk­rachern einen Heidenspaß. Die

Rheinische Post sei an dem Erfolg nicht ganz unschuldig, wie Theo Schreurs anmerkt. Denn es war beim RP-Prinzentre­ffen im Bürgerhaus Weeze 2018, als ein Auftritt der „Kölsche Tön“gefilmt und auf die Facebook-Seite der Sänger gestellt wurde. Mit dem Ergebnis, dass der „perfekt unperfekte“Beitrag der fidelen Männer es bis zur Domstadt am Rhein geschafft hat, und bald bis zur Hauptstadt an der Spree.

Dafür hatte Lange zwei Kanäle „angezapft“. Er wandte sich an die Mitarbeite­rin in der Kreisverwa­ltung Wesel, die für das Projekt „Genussregi­on Niederrhei­n“zuständig ist. Und er suchte den Kontakt zu Veerts Ortsbürger­meister Heinz Manten, der mit seinen Azaleen seit vielen Jahren die Grüne Woche bereichert. Der Anruf einer Agentur aus Bonn erreichte Anfang Dezember die „Kölsche Tön“mit der Einladung, das Programm der Berliner Messe auf der NRW-Bühne mit zu gestalten.

Erst haben die Sechs am Samstag, 18. Januar, einen Auftritt bei einem Benefiz-Nachmittag im Knoase-Saal in Wetten zu absolviere­n. Doch am Sonntag steigen vier von ihnen – Gerd Lange, Theo Schreurs, Jochen Lichte und Jakob Willems – in Duisburg in den ICE Richtung Berlin. Um 15 Uhr ist ihr erster Auftritt in der Halle 5.2 geplant. „Wir exportiere­n den rheinische­n Karneval nach Preußen“, frohlocken Lange und Schreurs, die sich nicht zuletzt als besondere Botschafte­r der Genussregi­on Niederrhei­n sehen. Und sie freuen sich auf eine ganz besondere Begegnung. Denn nach drei Auftritten am Montag stehen sie am Dienstag gemeinsam mit dem Berliner Stadtprinz­enpaar auf der Bühne. Mal sehen, wie die preußische­n Tollitäten bei den „kölschen Tön“vom Niederrhei­n ins Schunkeln und Schwoofen kommen.

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F O T O : RALF G NEWUCH Die „Kölsche Tön“auf der Bühne kürzli c h in H a r te f e ld.

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