Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Die „Kölsche Tön“singen in Berlin
Gerd Lange und drei seiner insgesamt fünf Mitstreiter treten auf der Grünen Woche auf. Das ist ein weiterer Höhepunkt in der Laufbahn der „ältesten Boygroup Deutschlands“. Rheinisches Brauchtum wird so ins ferne Preußen exportiert.
GELDERN Versonnen blättert Gerd Lange in dem Fotobuch. Es dokumentiert eine Veranstaltung vom 8. Februar 2019 im Krankenhaus von Köln-Merheim: den „Rheinischen Nachmittag“auf der Palliativ-Station. Dort traten die „Kölsche Tön“auf, von denen Lange eines der sechs Mitglieder ist. Beeindruckt ist er von damals aus mehreren Gründen: Das Sextett aus Geldern begegnete vielen Größen des Kölner Karnevals, ihm wurden im Fotobuch gleich vier Seiten gewidmet, und „die Leute hatten Spaß, sangen, feierten und haben ihre schweren Krankheiten ausgeblendet“. Doch bald wartet auf die Gruppe, die sich selbst scherzhaft als „älteste Boygroup Deutschlands“tituliert, ein weiterer großer Auftritt, und zwar auf der Grünen Woche in Berlin.
Damit weitet die Truppe, entstanden aus der Garde von Prinz Gerd II. in der Session 2015/16 in Veert, ihren Wirkungskreis erneut aus. Und das, obwohl das Ganze laut Lange nur für Geldern und Umgebung gedacht war. Doch offensichtlich haben die Leute am Mitsingen der Refrains von Kölner Karnevalskrachern einen Heidenspaß. Die
Rheinische Post sei an dem Erfolg nicht ganz unschuldig, wie Theo Schreurs anmerkt. Denn es war beim RP-Prinzentreffen im Bürgerhaus Weeze 2018, als ein Auftritt der „Kölsche Tön“gefilmt und auf die Facebook-Seite der Sänger gestellt wurde. Mit dem Ergebnis, dass der „perfekt unperfekte“Beitrag der fidelen Männer es bis zur Domstadt am Rhein geschafft hat, und bald bis zur Hauptstadt an der Spree.
Dafür hatte Lange zwei Kanäle „angezapft“. Er wandte sich an die Mitarbeiterin in der Kreisverwaltung Wesel, die für das Projekt „Genussregion Niederrhein“zuständig ist. Und er suchte den Kontakt zu Veerts Ortsbürgermeister Heinz Manten, der mit seinen Azaleen seit vielen Jahren die Grüne Woche bereichert. Der Anruf einer Agentur aus Bonn erreichte Anfang Dezember die „Kölsche Tön“mit der Einladung, das Programm der Berliner Messe auf der NRW-Bühne mit zu gestalten.
Erst haben die Sechs am Samstag, 18. Januar, einen Auftritt bei einem Benefiz-Nachmittag im Knoase-Saal in Wetten zu absolvieren. Doch am Sonntag steigen vier von ihnen – Gerd Lange, Theo Schreurs, Jochen Lichte und Jakob Willems – in Duisburg in den ICE Richtung Berlin. Um 15 Uhr ist ihr erster Auftritt in der Halle 5.2 geplant. „Wir exportieren den rheinischen Karneval nach Preußen“, frohlocken Lange und Schreurs, die sich nicht zuletzt als besondere Botschafter der Genussregion Niederrhein sehen. Und sie freuen sich auf eine ganz besondere Begegnung. Denn nach drei Auftritten am Montag stehen sie am Dienstag gemeinsam mit dem Berliner Stadtprinzenpaar auf der Bühne. Mal sehen, wie die preußischen Tollitäten bei den „kölschen Tön“vom Niederrhein ins Schunkeln und Schwoofen kommen.