Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Seit 175 Jahren Protestanten in Straelen
Zöllner in Niederdorf waren die Keimzelle für die Kirchengemeinde. Die Trennung der christlichen Konfessionen ist längst einer funktionierenden Ökumene gewichen. Zum Jubiläum wechselt die Gemeinde in den Kirchenkreis Kleve.
STRAELEN Ein Rückblick auf eine lange Geschichte und zugleich ein neuer Kurs in die Zukunft – beides steht für die evangelische Kirchen
gemeinde Straelen-Wachtendonk
an. Sie feiert ihren 175. Geburtstag und tritt im Jubiläumsjahr dem evangelischen Kirchenkreis Kleve bei.
Die Kirchengemeinde wurde 1845 in Niederdorf gegründet. Den Anstoß dazu gab, wie Peter Beier, der ehemalige Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, zum Jubiläum 1995 schrieb, der Kaufmann Friedrich Wilhelm Steinberg. Er war aus dem Bergischen zugezogen, feierte mit seiner Familie Hausgottesdienste und erreichte schließlich, dass Niederdorf der Status einer Filialgemeinde zuerkannt wurde. Beier: „Bei – für heutige Vorstellungen – sehr bescheidener Ausstattung begann das Leben der Gemeinde. Man kam zusammen unter dem Wort Gottes. So hat die Gemeinde in schweren Zeiten und insbesondere in den Zeiten des Nationalsozialismus in aller Verwirrung Halt und Orientierung gefunden und das Beispiel mutigen Bekennens erfahren.“
Vor 75 Jahren, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, kamen Menschen aus vielen Teilen Deutschlands, besonders aber aus dem Osten, an den Niederrhein, um eine neue Heimat zu finden und wieder Wurzeln zu schlagen. Aus unterschiedlichen kirchlichen Traditionen kommend, sind sie zu einer Gemeinde zusammengewachsen, in der sie miteinander gelebt, gearbeitet und gefeierthaben. ökumenische Verbundenheit mit den katholischen Christen in Straelen und Wachtendonk.
Von der Zuwanderung aus Kaldenkirchen her rührt die bisherige Mitgliedschaft der evangelischen Kirchengemeinde Straelen-Wachtendonk zum Kirchenkreis Krefeld-Viersen. Das, erklärt Werner, werde jetzt mit Verspätung korrigiert. Seit dem 1. Januar gehören die Protestanten aus Straelen und Wachtendonk zum Evangelischen Kirchenkreis Kleve. „Wir haben mittlerweile einen viel engeren Kontakt zu Kerken, Issum, Geldern, sogar Kevelaer.“Und auch für die Ökumene sei es förderlich, wenn sich die Protestanten in der Blumenstadt und in der Niersfeste mit den Katholiken im Bistum Münster statt im entfernten Bistum Aachen befassen.