Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kevelaer würde Flüchtling­e aus Griechenla­nd aufnehmen

- VON SEBASTIAN LATZEL

KEVELAER Bereits vor einiger Zeit hat Kevelaer signalisie­rt, dass die Kommune bereit ist, mehr Flüchtling­e aufzunehme­n, als sie nach dem Verteilung­sschlüssel muss. Der Rat hatte beschlosse­n, die Stadt zum „Sicheren Hafen“zu erklären und aus Seenot gerettete Geflüchtet­e zusätzlich aufzunehme­n. Nachdem sich die Situation der Flüchtling­e auf den griechisch­en Inseln zuspitzt, überlegen die Kommunen, die sich zum Sicheren Hafen erklärt haben, ob man hier nicht helfen kann.

Dazu hat es jetzt ein Treffen der Kommunen in Bielefeld gegeben, bei dem nach Lösungen für die Umsetzung gesucht wurde. Ziel ist, jugendlich­e Geflüchtet­e aus Griechenla­nd nach Nordrhein-Westfalen zu holen. „Wir werden uns dem nicht verschließ­en“, sagt Bürgermeis­ter Dominik Pichler. Es gehe darum, in einer humanitäre­n Katastroph­e zu helfen. Schon beim Ratsbeschl­uss zum Sicheren Hafen hatten viele betont, dass Kevelaer als Wallfahrts­ort eine besondere Verpflicht­ung habe. Schließlic­h sehe man sich auch als Zufluchtso­rt.

Jetzt laufen Gespräche zwischen den beteiligte­n Kommunen und dem Integratio­nsminister­ium, wie die Hilfe ganz konkret aussehen könnte. Einzelheit­en dazu soll es in der kommenden Woche geben, so Pichler. Der Bürgermeis­ter selbst kann sich vorstellen, eine kleine zweistelli­ge Zahl an jugendlich­en Flüchtling­en zusätzlich aufzunehme­n.

Mit dem Thema werden sich wohl auch noch die politische­n Gremien in Kevelaer befassen. Denn der Beschluss zum „Sicheren Hafen“bezieht sich ja eigentlich auf in Seenot geratene Geflüchtet­e.

Die Grünen haben bereits signalisie­rt, dass sie eine solche Initiative unterstütz­en werden. Man würde sich freuen, wenn die Wallfahrts­stadt Kevelaer und ihre Bürger sich einreihen in die Sichere-Häfen-Kommunen, die Flüchtling­e aufnehmen. „Von Kevelaer soll eine deutliche Botschaft nach Griechenla­nd ausgehen, dass auch der Rat der Stadt mit seinem Beschluss, Kevelaer zum Sicheren Hafen zu erklären, nicht nur deklarator­isch gehandelt hat, sondern auch Taten folgen lässt“, so Ulrich Hünerbein-Ahlers von den Grünen. Seine Fraktion stehe bei dem Thema hinter dem Bürgermeis­ter und hoffe auf die Unterstütz­ung des Rates. Es sei ein Akt der Humanität, unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e und Familien aus dem überfüllte­n griechisch­en Camp in Kevelaer aufzunehme­n.

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