Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Kevelaer würde Flüchtlinge aus Griechenland aufnehmen
KEVELAER Bereits vor einiger Zeit hat Kevelaer signalisiert, dass die Kommune bereit ist, mehr Flüchtlinge aufzunehmen, als sie nach dem Verteilungsschlüssel muss. Der Rat hatte beschlossen, die Stadt zum „Sicheren Hafen“zu erklären und aus Seenot gerettete Geflüchtete zusätzlich aufzunehmen. Nachdem sich die Situation der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln zuspitzt, überlegen die Kommunen, die sich zum Sicheren Hafen erklärt haben, ob man hier nicht helfen kann.
Dazu hat es jetzt ein Treffen der Kommunen in Bielefeld gegeben, bei dem nach Lösungen für die Umsetzung gesucht wurde. Ziel ist, jugendliche Geflüchtete aus Griechenland nach Nordrhein-Westfalen zu holen. „Wir werden uns dem nicht verschließen“, sagt Bürgermeister Dominik Pichler. Es gehe darum, in einer humanitären Katastrophe zu helfen. Schon beim Ratsbeschluss zum Sicheren Hafen hatten viele betont, dass Kevelaer als Wallfahrtsort eine besondere Verpflichtung habe. Schließlich sehe man sich auch als Zufluchtsort.
Jetzt laufen Gespräche zwischen den beteiligten Kommunen und dem Integrationsministerium, wie die Hilfe ganz konkret aussehen könnte. Einzelheiten dazu soll es in der kommenden Woche geben, so Pichler. Der Bürgermeister selbst kann sich vorstellen, eine kleine zweistellige Zahl an jugendlichen Flüchtlingen zusätzlich aufzunehmen.
Mit dem Thema werden sich wohl auch noch die politischen Gremien in Kevelaer befassen. Denn der Beschluss zum „Sicheren Hafen“bezieht sich ja eigentlich auf in Seenot geratene Geflüchtete.
Die Grünen haben bereits signalisiert, dass sie eine solche Initiative unterstützen werden. Man würde sich freuen, wenn die Wallfahrtsstadt Kevelaer und ihre Bürger sich einreihen in die Sichere-Häfen-Kommunen, die Flüchtlinge aufnehmen. „Von Kevelaer soll eine deutliche Botschaft nach Griechenland ausgehen, dass auch der Rat der Stadt mit seinem Beschluss, Kevelaer zum Sicheren Hafen zu erklären, nicht nur deklaratorisch gehandelt hat, sondern auch Taten folgen lässt“, so Ulrich Hünerbein-Ahlers von den Grünen. Seine Fraktion stehe bei dem Thema hinter dem Bürgermeister und hoffe auf die Unterstützung des Rates. Es sei ein Akt der Humanität, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und Familien aus dem überfüllten griechischen Camp in Kevelaer aufzunehmen.