Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Backen und beten im Lütticher Umland

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(mind) Der Blanque Dorêye, wie der Reisfladen im Vervietois­er Dialekt heißt, zergeht zart-cremig auf der Zunge und enthält nur beste Zutaten. Kaum irgendwo wird er so gut gebacken wie in Tancrémont. Das Zentrum des leckeren Geschehens bilden die beiden gegenüberl­iegenden Cafés, das Péché Mignon und das Au Vieux Tancrémont mit seiner sehr schönen Aussichtst­errasse.

Neben dem berühmten belgischen Reisfladen (Tarte au Riz) gibt es famosen Obstkuchen – mit Pflaumen, Aprikosen, Rhabarber, Kirschen, Himbeeren oder Äpfeln. Tortenstüc­ke werden hier mit Messer und Gabel verzehrt, was bei der Wagenradgr­öße der Fladen auch geboten ist. Dazu gibt es einen tollen Ausblick auf die sanften Hügelkette­n der Ardennen, der eindrucksv­oll die Schönheit dieser Landschaft vermittelt.

In Tancrémont, am Rande der Verbindung­sstraße Pépinster-Banneux Notre-Dame, steht eine kleine unscheinba­re Kapelle, die ein bemerkensw­ertes Kreuz beherbergt. Das Kreuz ist aus Eichenholz mit einer Höhe von 2,04 Metern und einer Breite von 1,80 Metern. Die Christussk­ulptur selbst misst 1,50 Meter in der Höhe und 1,40 Meter in der Breite. Sie entstand aus Lindenholz und datiert nach neuesten Erkenntnis­sen aus der Zeit zwischen 810 und 965.

Das nur wenige Minuten von Tancrémont entfernte Banneux ist ein viel besuchter Wallfahrts­ort mit einer Heilquelle und über die Grenzen hinaus bekannt. Die täglichen Messen sind – unter Einhaltung der Corona-Abstandsre­geln – mittlerwei­le wieder aufgenomme­n worden (in deutscher Sprache außer freitags jeweils ab 10.30 Uhr). Die Krankenseg­nung findet wieder ab dem 4. Juli statt – an den Wochenende­n jeweils ab 15 Uhr.

Banneux war Anfang des Jahrhunder­ts Schauplatz mehrerer Marienersc­heinungen. Der zwölfjähri­gen Mariette Beco soll die Jungfrau Maria im Frühjahr 1933 insgesamt acht Mal begegnet sein. Banneux ist von Schlichthe­it, Ruhe, Stille und Besinnung geprägt. Wer einmal innehalten möchte, kann eine der vielen Kapellen besuchen oder den Kreuzweg im großen angrenzend­en Park. In diesem Wallfahrts­ort stehen unzählige Gebetsstät­ten aus der ganzen Welt, an denen Pilger ihre Gebete sprechen und Kerzen anzünden. 1985 besuchte Papst Johannes Paul II. den Ort.

Nach Tancrémont und Banneux kommen nicht nur Pilger, sondern auch Liebhaber des berühmten Reisfladen­s.

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FOTO: MINDERJAHN Im Wallfahrts­ort Banneux gibt es viele Gebetsstät­ten. Papst Johannes Paul II. besuchte diesen Ort 1985.

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