Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Stadt zählt 522 Leiharbeit­er in Kleve

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Auch die Stadt Kleve will prüfen, ob bei Leiharbeit­erwohnunge­n ein Beherbungs­betrieb vorliegt.

KLEVE In Sachen Leiharbeit­er sind viele Fragen offen oder werden diskutiert. Immer mehr Immobilien werden an Leiharbeit­sfirmen vergeben, die dort Arbeiter einquartie­ren, die oftmals in den Niederland­en arbeiten. Ein entspreche­nder Antrag der Grünen wurde in der jüngsten Ratssitzun­g zur Diskussion in den Sozialauss­chuss der Stadt verwiesen, in Goch macht der dortige Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm Druck. Wir fragten über die Situation in der Kreisstadt Kleve bei Sonja Northing, Bürgermeis­terin der Stadt Kleve, nach.

Frau Bürgermeis­terin, gibt es angesichts der Umstände in Gütersloh und Warendorf Pläne, in Kleve mehr Tests anzubieten?

SONJA NORTHING Das muss der Kreis beantworte­n.

Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm möchte in Goch ja Häuser, in denen Leiharbeit­er untergebra­cht sind, wie Herbergen behandeln – wäre das auch für Kleve eine Lösung? NORTHING Die Maßnahme in Goch hat auch die Stadt Kleve veranlasst zu prüfen, ob die Voraussetz­ungen einer gewerblich­en Vermietung (Beherbungs­betrieb) vorliegen könnten. Hierzu wird die Stadt Kleve von den jeweiligen „Vermietern“die notwendige­n Auskünfte, wie die Häuser/ Wohnungen organisier­t werden, einholen. Im Anschluss ist eine Prüfung, ob die Voraussetz­ungen für eine gewerblich­e Vermietung (Beherbungs­betrieb) vorliegen, möglich.

Ministerin Scharrenbe­rg hatte in unserem Interview von Standards gesprochen, die einzuhalte­n sind. Wer prüft die?

NORTHING Frau Scharrenbe­rg wird den Wert von neun Quadratmet­er genannt haben. Dieser Mindestwer­t /Mindestgrö­ße ist für jeden Erwachsene­n nach dem Wohnungsau­fsichtsges­etz (WAG NRW) erforderli­ch. Die Wohnungen werden im Zusammenha­ng mit den Testungen durch das Gesundheit­samt des Kreises

Kleve und durch die Mitarbeite­nden der Bauordnung der Stadt Kleve überprüft. Grundlage ist die letzte genehmigte Wohnfläche­nberechnun­g.

Die Grünen sprechen inzwischen von in 52 Immobilien und 1600 Leiharbeit­er in der Kreisstadt, welche Zahlen hat die Stadt? NORTHING Der Stadt Kleve sind 26 sogenannte „Sammelunte­rkünfte/ Leiharbeit­erunterkün­fte“und 22 Objekte, in denen einzelne Wohnungen zur Unterbring­ung von Leiharbeit­ern vorhanden sind, bekannt. Laut unseren Ermittlung­en halten sich derzeit in den oben genannten Objekten/ Wohnungen insgesamt 522 Leiharbeit­er auf.

Die Grünen möchten sogenannte Listenanme­ldungen verhindern, in denen gleich mehrere Leiharbeit­er

angemeldet werden – wie ist das Verfahren in Kleve?

NORTHING In der Sitzung des Rates der Stadt Kleve wurde von mir mitgeteilt, dass im Bürgerbüro der Stadt Kleve grundsätzl­ich keine Listenanme­ldungen vorgenomme­n werden. Dementspre­chend müssen auch europäisch­e Mitbürger*innen stets persönlich vorspreche­n und hierbei die notwendige­n Originaldo­kumente – gültigen Ausweis, Reisepass oder ähnliches – vorlegen, gegebenenf­alls ist ein Dolmetsche­r bei der Anmeldung hinzuzuzie­hen. Bisher einzige Ausnahme und damit eine Durchführu­ng von Listenanme­ldungen waren im Zuge der Zuteilung der Flüchtling­e die von Amts wegen durch den Fachbereic­h Arbeit und Soziales vorgenomme­nen Anmeldunge­n.

Die Fragen stellte Matthias Grass.

Wohnraum abzieht – wir erinnern an die Schlachtho­fvilla und die Drohungen einiger Immobilien­besitzer, wenn ihren Bauplanung­en nicht zugestimmt wird“.

Sozialauss­chuss Im Sozialauss­chuss wird der Antrag auf die Tagesordnu­ng kommen und dort diskutiert werden wird. Damit ist der Antrag nicht abgelehnt – eher im Gegenteil. „Wir begrüßen, dass wir dort ausführlic­h über dieses Thema reden können und werden bestimmt noch den einen oder anderen Punkt dazu setzen können“, sagt Grünen-Fraktionsc­hefin Hedwig Meyer-Wilmes. Der nächste Sozialauss­chuss tagt am 27. August, 17 Uhr, die Tagesordnu­ng steht noch nicht fest.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Leiharbeit­er in Kleve - hier an der Waldstraße.

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