Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Stichwahl ist für die FDP das Minimalzie­l

- VON MARKUS BALSER

Die Reeser FDP zieht mit breiter Brust in den Wahlkampf. Mit ihrem Kandidaten Clemens Willing wollen sie Eigenständ­igkeit demonstrie­ren – und hoffen auf eine Überraschu­ng am 13. September.

REES Die Reeser FDP geht selbstbewu­sst in den Kommunalwa­hlkampf. Punkten wollen die Freien Demokraten vor allem mit ihrem Bürgermeis­terkandida­ten Clemens Willing. „Anders als andere Parteien wollen wir nicht nur kritisiere­n, sondern auch Verantwort­ung übernehmen“, sagt Ortsverban­dsvorsitze­nder und Fraktionsc­hef Heinz Schneider mit einem Seitenhieb auf die Grünen. Die ziehen wie berichtet ohne einen eigenen Kandidaten für den Chefsessel im Rathaus in die Wahl und wollen stattdesse­n Bodo Wißen von der SPD unterstütz­en.

Zuversicht­lich stimmt die FDP dabei, dass Willing ein Mann ist, der nicht aus Politik und Verwaltung kommt. „Er hat eine ehrliche, sympathisc­he Art und steht mit beiden Beinen im Leben“, sagt Ann-Katrin Mey, die für den Kandidaten aus Millingen den Wahlkampf im Internet und den sozialen Medien wie Facebook koordinier­t. „Ich weiß, was es heißt, einen Betrieb zu führen und sehe die Dinge nicht nur aus Sicht der Verwaltung“, erklärt Tischlerme­ister Willing selbst. Sein Slogan lautet auch deshalb: „Der Bürgermeis­terkandida­t aus unserer Mitte.“

Willing hofft, am 13. September zumindest eine Stichwahl erreichen zu können. „Das ist unser Minimalzie­l“, gibt er vor. Wie ihm das gelingen könnte? „Ich möchte den Wähler davon überzeugen, dass ich für einen anderen Stil im Rathaus stehe. Ich möchte keine Entscheidu­ngen im Hinterzimm­er, sondern mehr Transparen­z und eine stärkere Beteiligun­g der Bürger“, erklärt er. Als Beispiel nennt er das neue Reeser Freibad: „Hier würde ich mir wünschen, dass der Bürger mit darüber entscheide­n kann, wie es aussehen soll und nicht einfach eine fertige

Lösung vorgesetzt bekommt.“

In ihrem Wahlkampf setzt die FDP unter anderem auf das Thema Wirtschaft­sförderung. „Dass wir in Rees einen zweiten Wirtschaft­sförderer bekommen haben, ist uns zu verdanken, obwohl wir eigentlich mehr erreichen wollten. Aber jetzt müssen wir auch sehen, dass die Wirtschaft­sförderung tatsächlic­h gestärkt und nicht nur ergänzt wird“, erklärt der stellvertr­etende Fraktionsc­hef Thomas Winkler.

Willing selbst hält den Ansatz der Reeser Stadtverwa­ltung momentan noch für „zu kurz gesprungen“. „Wir müssen mehr für unserer Betriebe tun, um sie auch hier zu halten.“Dazu zählt für die die FDP auch die Landwirtsc­haft, die nach ihrer Ansicht

in der Öffentlich­keit unterreprä­sentiert ist. „Wir wollen den Landwirten eine Stimme geben“, verspricht der Bürgermeis­terkandida­t.

Mehr Engagement der Stadt fordert Willing auch für den Tourismus – „ein ganz wichtiges Standbein für Rees“. Hier möchte der FDP-Kandidat mehr Möglichkei­ten ausschöpfe­n – für Touristen wie auch für Anbieter von Ferienwohn­ungen, von denen sich Willing noch mehr wünscht: „Ich denke da zum Beispiel an eine eigene Rees-App, die den Touristen die Sehenswürd­igkeiten zeigt, aber gleichzeit­ig auch dazu dient, Wohnungen zu buchen. Dafür brauchen wir aber auch eine bessere Vernetzung.“

Die will Willing auch in Sachen „Verkehr“erreichen, etwa durch die Verknüpfun­g von ÖPNV und privaten Angeboten wie die

„Mitfahrbän­ke“, aber auch einen „On-Demand-Service“, für den ebenfalls eine App hilfreich wäre.

Bei den Reeser Liberalen spielt daher auch das Thema „Digitalisi­erung“eine zentrale Rolle. „Wir wollen schnelles Internet bis ins letzte Gehöft. Wo es noch weiße Punkte gibt, muss die Stadt unterstütz­en“, fordert Willing, der sich in puncto Technologi­e auch ein Vorzeigepr­ojekt für Rees erhofft: eine Wasserstof­ftankstell­e. „Dann hätten wir Zukunftste­chnologie vor Ort und ein Alleinstel­lungsmerkm­al.“

Für die FDP ebenfalls wichtig: Wohnungsba­u. „Und zwar nicht nur für Besserverd­ienende“, wie Clemens Willing betont. Die Liberalen wollen deshalb für künftige Baugebiete einen stärkeren Angebotsmi­x für alle Einkommens­schichten. Und setzen zudem auf regenerati­ve Energien für autarke Wohngebiet­e. Photovolta­ik soll auch im historisch­en Stadtkern möglich sein. „Wir scheuen uns nicht, das zu fordern, auch wenn der Denkmalsch­utz da anderer Ansicht ist“, sagt Heinz Schneider.

 ?? RP-FOTO: MARKUS BALSER ?? Bürgermeis­terkandida­t Clemens Willing mit seinen Parteikoll­egen Thomas Winkler und Heinz Schneider vor dem Reeser Rathaus, das die FDP erobern will.
RP-FOTO: MARKUS BALSER Bürgermeis­terkandida­t Clemens Willing mit seinen Parteikoll­egen Thomas Winkler und Heinz Schneider vor dem Reeser Rathaus, das die FDP erobern will.

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