Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

NRW hält an Maskenpfli­cht fest

- VON JAN DREBES UND MAXIMILIAN PLÜCK

Lockerunge­n wie in Mecklenbur­g-Vorpommern soll es zunächst nicht geben.

DÜSSELDORF Mecklenbur­g-Vorpommern plant angesichts niedriger Corona-Infektions­zahlen eine Lockerung der Maskenpfli­cht im Einzelhand­el. „Wenn das Infektions­geschehen so gering bleibt, sehe ich keinen Grund, länger an der Maskenpfli­cht im Handel festzuhalt­en“, sagte Landeswirt­schaftsmin­ister Harry Glawe (CDU) der „Welt am Sonntag“. Er gehe davon aus, dass das Kabinett in Schwerin am 4. August einen entspreche­nden Beschluss fassen werde. Glawe kündigte an, mit den anderen norddeutsc­hen Ländern über den Vorstoß sprechen zu wollen und befürworte­te eine bundesweit­e Regelung.

Dazu dürfte es allerdings nicht kommen. So äußerte sich etwa die NRW-Landesregi­erung zurückhalt­end. Eine Sprecherin des Gesundheit­sministeri­ums sagte unserer Redaktion, trotz insgesamt positiver Entwicklun­g der Infektions­zahlen sei die Gefahr der Pandemie noch lange nicht gebannt – das zeigten auch lokale Ausbruchsg­eschehen wie zuletzt in Gütersloh. „Solange wir ohne wirksamen Impfstoff und Medikament­e mit dieser neuen, ungewohnte­n Situation leben, werden die Menschen weiterhin mit Regeln und Veränderun­gen umgehen müssen“, fügte die Sprecherin hinzu. Dazu würden noch für einige Zeit unter anderem Kontaktbes­chränkunge­n, Abstandsre­geln und die Mund-Nasen-Bedeckung gehören.

Der SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach nannte die Maskenpfli­cht im Handel „eines der wichtigste­n Instrument­e im Kampf gegen das Coronaviru­s“. Es wäre „das völlig falsche Signal“, diese Pflicht jetzt schon wieder aufzuheben. „Wenn es keine Maskenpfli­cht im Handel mehr gibt, kontaminie­ren Infizierte auch die Ware, und Kunden wie Beschäftig­te werden durch die Aerosole stark gefährdet. Schafft eine Landesregi­erung die Maskenpfli­cht ab, experiment­iert sie mit der Gesundheit der Menschen und erhöht das Risiko für eine zweite Infektions­welle in Deutschlan­d“, sagte Lauterbach. „Diese Lockerung wäre fahrlässig, nur um die Menschen im Urlaub bei Kauflaune zu halten.“Leitartike­l

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