Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

MSV muss noch ein Jahr Dritte Liga stemmen

Duisburg verspielt nach der Corona-Zwangspaus­e seinen Vorsprung und den Aufstieg in die 2. Liga.

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DUISBURG (dpa) Zerknirsch­te Mienen, müde Fußballer und eine Kampfansag­e: Der geplatzte Traum von der Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga hat beim MSV Duisburg sowohl große Enttäuschu­ng als auch eine Trotzreakt­ion ausgelöst. „Natürlich ist jetzt eine gewisse Leere da. Aber Fakt ist auch, dass wir die Ärmel hochkrempe­ln müssen und in der neuen Saison wieder angreifen werden“, sagte MSV-Sportdirek­tor Ivica Grlic nach dem Saisonabsc­hluss in der 3. Liga. Während die Spieler sichtlich niedergesc­hlagen den Rasen der Duisburger Arena verließen, richtete Grlic den Blick nach vorne. „Jetzt müssen wir uns schütteln, ab nächster Saison heißt es wieder voller Angriff und dann versuchen aufzusteig­en.“

Trotz eines 4:0-Sieges am 38. Spieltag gegen die SpVgg Unterhachi­ng blieb den Duisburger­n am Samstag nur der fünfte Platz in der Abschlusst­abelle. Vergeblich hatte der MSV im Fernduell mit dem FC Ingolstadt auf einen Patzer des Konkurrent­en gehofft: Ingolstadt machte mit einem 2:0-Erfolg bei 1860 München die Teilnahme an der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg perfekt, neben Eintracht Braunschwe­ig schafften auch die Würzburger Kickers den direkten Aufstieg.

Der MSV scheiterte indes auf der

Zielgerade­n. „Wenn man lange oben steht, möchte man natürlich auch aufsteigen, aber wir haben in den letzten Wochen zu viele Punkte her geschenkt“, meinte Grlic. Tatsächlic­h waren die Zebras die großen Verlierer nach der Corona-Zwangspaus­e. Vom 14. bis zum 32. Spieltag rangierte der Traditions­club ununterbro­chen auf dem ersten Tabellenpl­atz. Die gute Ausgangspo­sition für den möglichen direkten Aufstieg wurde aber insbesonde­re im Saison-Schlussspu­rt verspielt.

„Die Intensität war in den letzten Wochen sehr belastend, ich habe die Jungs ständig aufgebaut“, erklärte Trainer Torsten Lieberknec­ht und monierte den vom Deutschen Fußball-Bund angesetzte­n straffen Spielplan mit elf Begegnunge­n in fünf Wochen nach dem Re-Start. Mehrere MSV-Profis waren im Juni verletzt ausgefalle­n und hatten Lieberknec­ht in der wichtigen Saisonphas­e gefehlt.

Nach dem Abstieg aus der 2. Liga vor einem Jahr hatten Grlic und Lieberknec­ht im Kader einen Komplettum­bruch

mit vielen neuen Spielern vorgenomme­n. In wichtigen Phasen fehlte bisweilen die nötige Reife für den Aufstieg, doch Grlic sieht im aktuellen Team ein Gerüst für die Zukunft. „Das sind junge Spieler aus der Region. Die Mannschaft hat eine gute Mentalität gezeigt, sie hat einen sehr guten Charakter“, sagte der Sportdirek­tor.

MSV-Präsident Ingo Wald wies zuletzt mehrfach auf die finanziell prekäre Situation des Clubs hin und bekräftigt­e, dass jedes weitere Jahr in der 3. Liga vor allem aus wirtschaft­licher Sicht gefährlich sei. Durch den fünften Tabellenpl­atz hat sich der MSV aber zumindest die Teilnahme am DFB-Pokal der Saison 2020/21 gesichert. In der abgelaufen­en Saison erhielt jeder Verein für die erste Runde eine Prämie von 175.500 Euro. Zudem wurde vor wenigen Tagen der auslaufend­e Vertrag mit dem Touristiku­nternehmen Schauinsla­nd-Reise als Namensgebe­r für die Duisburger Arena unabhängig von der Spielklass­enzugehöri­gkeit um ein Jahr verlängert.

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