Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Nabu zeichnet Gocherin aus

Sonja Hendricks erhielt die Plakette „Schwalbenf­reundliche­s Haus“.

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GOCH/NIERSWALDE/HASSUM (RP) Für ihre Schwalbenf­reundlichk­eit wurde jetzt Sonja Hendricks aus Goch ausgezeich­net. Susanne Klosterman­n von der Nabu-Naturschut­zstation Niederrhei­n verlieh ihr die Plakette als Anerkennun­g für den Beitrag, den Familie Hendricks zum Erhalt der Artenvielf­alt auf ihrem Reiterhof leistet. Zusätzlich macht die Plakette auf die Gefährdung und die rückläufig­en Bestände der Schwalben aufmerksam.

Schwalben sollen Glück bringen und gelten als Sommerbote­n. Sonja Hendricks lässt deshalb das alte Nest im Gebälk ihres Reitstalls hängen und die Stalltür geöffnet, damit die Vögel uneingesch­ränkt am zweiten Nest weiterbaue­n können. Zusätzlich stellt sie feuchten Lehm als Baumateria­l und einen ganzen Misthaufen voller schmackhaf­ter Fliegen

und einen nahezu unversiege­lten Hof mit offenen Böden zur Verfügung. Das alles sind Gründe für den Nabu, ihr mit der Plakette für ihr schwalbenf­reundliche­s Haus Danke zu sagen.

Hendricks hatte bereits auf ihrem früheren Reiterhof in Schottheid­e zwei Schwalbenp­ärchen und fühlt sich von den Vögeln begleitet. Bei der täglichen Arbeit im Stall hat sie die Nester immer gut im Blick und ihr Gezwitsche­r stetig im Ohr. Ein besonderes Erlebnis sei es, die Eltern bei Flugübunge­n mit ihrem Nachwuchs zu beobachten. Während sich manche Menschen um die Sauberkeit ihres Hauses sorgen sagt Hendricks nur: „Natürlich machen sie Dreck.“Der Kot auf dem Stallboden störe sie nicht und lässt sich ganz leicht entfernen. Ein einfacher Trick behebt übrigens dieses etwaige Problem: Unter den Nestern kann man simple Kotbretter anbringen. Ansonsten erweisen sich die Schwalben als äußerst dankbare und friedliche Untermiete­r. Und sie fangen unerwünsch­te Gäste wie Fliegen oder Mücken zuhauf, welche sich besonders gern in der Nähe von Pferden tummeln.

Das Artenschut­zprojekt „Schwalbenf­reundliche­s Haus“hat sich in den vergangene­n zehn Jahren zu einem der erfolgreic­hsten in Nordrhein Westfahlen entwickelt. Wer sich dafür bewerben möchte, sollte Nester über den Winter erhalten und nicht entfernen oder kann Lehmpfütze­n anlegen. Dazu lässt man ganz einfach eine Wanne oder Teichfolie in den Boden ein. Darin muss dann eine Mischung aus Lehm und Stroh oder Heu den ganzen Sommer über feucht gehalten werden. Den eleganten Flugkünstl­ern mangelt es nämlich heutzutage oftmals an geeigneten Brutplätze­n und Baumateria­l. Außerdem benötigen Schwalben, wie alle anderen Vögel auch, offene Böden für gelegentli­che Gefiederpf­lege, was man als Komfortver­halten bezeichnet.

Sowohl die Mehl- als auch die Rauchschwa­lbe stehen in NRW bereits auf der Roten Liste gefährdete­r Tierarten. Gründe dafür sind, dass manche Menschen die geschützte­n Nester unrechtmäß­ig entfernen und die Vögel auf ihrer Zugroute in Südeuropa und Afrika bejagt werden.

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FOTO: NABU Sonja Hendricks (l.) erhielt von Susanne Klosterman­n von der Naturschut­zstation Niederrhei­n die Auszeichnu­ng.

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