Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Wo das Rasenmähen zwei Tage dauert

- VON SEBASTIAN KALENBERG

Aus einem alten Bauernhof mit Kuhweide haben sich Gerd und Bärbel Schumacher aus Straelen ihr persönlich­es Traumhaus mit Gartenpara­dies gebaut. Das Ehepaar kümmert sich ohne profession­elle Hilfe um die 6000 Quadratmet­er Fläche.

STRAELEN „Hilfe im Garten?“, fragt Gerd Schumacher (70) lachend. Der Rentner steht gemeinsam mit seiner Frau Bärbel (68) selbst im heimischen Garten und lässt den Blick über den geschnitte­nen Rasen, vorbei an den Blumenbeet­en und den in Form gebrachten Hecken gleiten. „Das machen wir hier alles alleine – ohne Hilfe!“

Das Ehepaar wohnt in Vossum – eine Bauernscha­ft in Straelen – auf einem aufwendig umgebauten Bauernhof. 5500 bis 6000 Quadratmet­er ist das Grundstück in etwa groß. Einen Großteil davon nimmt der Garten ein. Dort befindet sich neben zahlreiche­n Hecken, Blumenfeld­ern und Mauern, auch ein gläsernes Gewächshau­s und ein selbst angelegtes Biotop, das durch das Regenwasse­r des Hauses versorgt wird.

„Wenn genug Wasser darin ist, kommen die Tiere von ganz alleine her. Dann haben wir Frösche, Enten, Libellen, Vögel“, erklärt Bärbel Schumacher. Die Pflege des großen Gartens ist zu einem großen und vor allem zeitintens­iven Hobby der beiden geworden. Alleine das Rasenmähen dauert mit dem fahrbaren Mähgerät vier Stunden. „Manchmal mache ich das auch per Hand. Dann teile ich mir die Arbeit auf zwei Tage auf“, erzählt Gerd Schumacher.

1976 kaufen Gerd und Bärbel Schumacher den „Lövenhof“, wie das Haus im Baudenkmal­register der Stadt eingetrage­n ist. Damals wird draußen auf der Wiese noch das Vieh gehalten, im Haus erinnern Jauchegrub­e und Getreidesp­eicher an die ehemalige Nutzung

Stück renoviert“, sagt Gerd Schumacher, der als gelernter Elektroins­tallateur fast alles im Haus selber angehen konnte.

Rund zehn Jahre werkelt das Ehepaar im Haus, mauert sich in den ehemaligen Kuhstall eine rustikale Küche, macht aus dem Getreidesp­eicher einen Schlafbere­ich und baut ein Badezimmer ein. Alles mit dem Vorhaben, den eigentlich­en Charme des Hauses nicht groß zu verändern und die Renovierun­gen dem Stil anzupassen.

So erinnern auch heute noch einige Details im Haus an den alten Baustil. „Die Fliesen, die Fenster, die beiden Einbauschr­änke in der Wand. Das ist alles zum Glück erhalten geblieben“, sagt Bärbel Schumacher.

Völlig anders sah es damals noch hinter dem Haus aus. Da wo nun ein beeindruck­ender Garten für ein ganz besonderes Gefühl von „Lebensqual­ität“sorgt, wie es Bärbel Schumacher beschreibt, standen in den 1970er und 1980erJahr­en noch Rinder. „Wir haben die Wiese mit dem Vieh damals neun Jahre an einen Landwirt verpachten müssen. Erst danach konnten wir die Wiese mit Mutterbode­n füllen und – wie schon beim Haus – nach und nach den Garten anlegen“, erinnert sich Gerd Schumacher.

Über die Jahre holt sich das Ehepaar viele Anregungen bei privaten Gartentour­en und aus anderen Grünanlage­n. „Das Interesse am Gärtnern ist auch erst durch diesen Garten hier entstanden“, erzählen die beiden. Vor dem Hauskauf im Jahr 1976 besaßen die Schumacher­s in Issum bereits einen Garten – damals wohnten sie noch zur Miete. „Damals wollte ich gar nichts in diese Richtung machen – ich hatte kein großes Interesse an Gartenarbe­it. Das hat dann mein Schwiegerv­ater übernommen“, sagt Gerd Schumacher.

Wie engagiert der 70-Jährige nun an der Gestaltung und Verschöner­ung seines Gartens arbeitet, lässt sich an dem Geräteschu­ppen erkennen. Mit der Tür und den Fenstern einer alten Kapelle hat er den ehemaligen Hühnerstal­l zu einem schmucken, roten Häuschen umgestalte­t. Und das natürlich – wie alles in Haus und Garten – ohne Hilfe, auf eigene Faust.

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FOTOS: GOTTFRIED EVERS Der Blick von oben in den Garten: Das Grundstück des Lövenhofs ist etwa 6000 Quadratmet­er groß. Fürs Rasenmähen müssen die Besitzer einige Zeit einplanen.
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Der Geräteschu­ppen: Gerd Schumacher hat Türen und Fenster aus einer alten Kneipe eingebaut.
 ??  ?? Bärbel und Gerd Schumacher stehen in ihrer selbst gemauerten Küche. Früher waren dort Kühe untergebra­cht.
Bärbel und Gerd Schumacher stehen in ihrer selbst gemauerten Küche. Früher waren dort Kühe untergebra­cht.

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