Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Wo das Rasenmähen zwei Tage dauert
Aus einem alten Bauernhof mit Kuhweide haben sich Gerd und Bärbel Schumacher aus Straelen ihr persönliches Traumhaus mit Gartenparadies gebaut. Das Ehepaar kümmert sich ohne professionelle Hilfe um die 6000 Quadratmeter Fläche.
STRAELEN „Hilfe im Garten?“, fragt Gerd Schumacher (70) lachend. Der Rentner steht gemeinsam mit seiner Frau Bärbel (68) selbst im heimischen Garten und lässt den Blick über den geschnittenen Rasen, vorbei an den Blumenbeeten und den in Form gebrachten Hecken gleiten. „Das machen wir hier alles alleine – ohne Hilfe!“
Das Ehepaar wohnt in Vossum – eine Bauernschaft in Straelen – auf einem aufwendig umgebauten Bauernhof. 5500 bis 6000 Quadratmeter ist das Grundstück in etwa groß. Einen Großteil davon nimmt der Garten ein. Dort befindet sich neben zahlreichen Hecken, Blumenfeldern und Mauern, auch ein gläsernes Gewächshaus und ein selbst angelegtes Biotop, das durch das Regenwasser des Hauses versorgt wird.
„Wenn genug Wasser darin ist, kommen die Tiere von ganz alleine her. Dann haben wir Frösche, Enten, Libellen, Vögel“, erklärt Bärbel Schumacher. Die Pflege des großen Gartens ist zu einem großen und vor allem zeitintensiven Hobby der beiden geworden. Alleine das Rasenmähen dauert mit dem fahrbaren Mähgerät vier Stunden. „Manchmal mache ich das auch per Hand. Dann teile ich mir die Arbeit auf zwei Tage auf“, erzählt Gerd Schumacher.
1976 kaufen Gerd und Bärbel Schumacher den „Lövenhof“, wie das Haus im Baudenkmalregister der Stadt eingetragen ist. Damals wird draußen auf der Wiese noch das Vieh gehalten, im Haus erinnern Jauchegrube und Getreidespeicher an die ehemalige Nutzung
Stück renoviert“, sagt Gerd Schumacher, der als gelernter Elektroinstallateur fast alles im Haus selber angehen konnte.
Rund zehn Jahre werkelt das Ehepaar im Haus, mauert sich in den ehemaligen Kuhstall eine rustikale Küche, macht aus dem Getreidespeicher einen Schlafbereich und baut ein Badezimmer ein. Alles mit dem Vorhaben, den eigentlichen Charme des Hauses nicht groß zu verändern und die Renovierungen dem Stil anzupassen.
So erinnern auch heute noch einige Details im Haus an den alten Baustil. „Die Fliesen, die Fenster, die beiden Einbauschränke in der Wand. Das ist alles zum Glück erhalten geblieben“, sagt Bärbel Schumacher.
Völlig anders sah es damals noch hinter dem Haus aus. Da wo nun ein beeindruckender Garten für ein ganz besonderes Gefühl von „Lebensqualität“sorgt, wie es Bärbel Schumacher beschreibt, standen in den 1970er und 1980erJahren noch Rinder. „Wir haben die Wiese mit dem Vieh damals neun Jahre an einen Landwirt verpachten müssen. Erst danach konnten wir die Wiese mit Mutterboden füllen und – wie schon beim Haus – nach und nach den Garten anlegen“, erinnert sich Gerd Schumacher.
Über die Jahre holt sich das Ehepaar viele Anregungen bei privaten Gartentouren und aus anderen Grünanlagen. „Das Interesse am Gärtnern ist auch erst durch diesen Garten hier entstanden“, erzählen die beiden. Vor dem Hauskauf im Jahr 1976 besaßen die Schumachers in Issum bereits einen Garten – damals wohnten sie noch zur Miete. „Damals wollte ich gar nichts in diese Richtung machen – ich hatte kein großes Interesse an Gartenarbeit. Das hat dann mein Schwiegervater übernommen“, sagt Gerd Schumacher.
Wie engagiert der 70-Jährige nun an der Gestaltung und Verschönerung seines Gartens arbeitet, lässt sich an dem Geräteschuppen erkennen. Mit der Tür und den Fenstern einer alten Kapelle hat er den ehemaligen Hühnerstall zu einem schmucken, roten Häuschen umgestaltet. Und das natürlich – wie alles in Haus und Garten – ohne Hilfe, auf eigene Faust.