Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Mann mit Machete bedroht Sanitäter
Am Wochenende sind Polizisten und Rettungskräfte bei mehreren Einsätzen in Geldern attackiert und beleidigt worden. In einem Fall zückte ein Mann eine gefährliche Waffe. Polizeibeamte berichten von schwindendem Respekt.
Am Wochenende sind Polizisten und Rettungskräfte bei mehreren Einsätzen in Geldern attackiert und massiv beschimpft worden.
GELDERN Die Kreispolizei Kleve zieht eine traurige Wochenend-Bilanz. Wie die Behörde am Montag mitteilte, sind Polizeibeamte und Sanitäter bei drei Einsätzen in Geldern massiv beleidigt, bedroht und zum Teil körperlich angegriffen worden. Bereits am Samstagmittag soll es zu einem Vorfall an der Grunewaldstraße gekommen sein: Dort schlief ein 30-jähriger Mann aus Geldern auf einer Parkbank. Schon beim Eintreffen der Beamten fing er an, diese zu beleidigen.
Wie die Polizei mitteilte, soll der Mann äußerst aggressiv gewesen
„Die Hemmungen gehen allgemein zurück, in ganz Nordrhein-Westfalen“
Christina Pitz Kreispolizeibehörde Kleve
sein. Auf dem Weg zur Polizeiwache beschimpfte der 30-Jährige die Beamten weiter und trat in deren Richtung. Auf der Wache schlug der Gelderner einen der Beamten und fuhr mit seinen Beleidigungen fort. Auch der Arzt, der ihm eine Blutprobe zur Feststellung von Alkohol und Drogen entnahm, wurde durchgehend beschimpft. Alle Beamten blieben unverletzt – dennoch muss sich der Mann nun wegen Widerstandes und Beleidigung verantworten.
Mit einem stark alkoholisierten 23-jährigen Gelderner hatte eine Rettungswagenbesatzung in der Nacht von Samstag auf Sonntag am Geldertor zu tun. Gegen 2.20 Uhr riefen die Rettungskräfte die Polizei zur Hilfe, da sich der 23-Jährige massiv gegen die Untersuchung durch die Rettungskräfte wehrte, aber gleichzeitig nicht mehr dazu in der Lage war, sich auf seinen Beinen zu halten.
Anstatt die Hilfe der Sanitäter anzunehmen, beleidigte der junge Mann diese durchgängig – genau wie die Polizeibeamten, die er unter anderem als „Hurensöhne“bezeichnete. Da er weder in der Lage war zu stehen noch eigenständig zu gehen, wurde der Gelderner zunächst zur Polizeiwache gebracht, wo er durch einen Arzt untersucht wurde. Im Anschluss verbrachte der stark alkoholisierte Mann die Nacht im Krankenhaus. Ihn erwartet nun eine Anzeige wegen Widerstandes und Beleidigung.
Ein weiterer Fall am Tag danach: Am Sonntag wurde eine Rettungswagenbesatzung zu einem 65-jährigen Gelderner an der Walbecker Straße gerufen. Wegen des Gesundheitszustandes des Mannes wollten die Rettungskräfte ihn zur Untersuchung in ein Krankenhaus bringen, was dem stark alkoholisierten 65-Jährigen allerdings nicht gefiel. Der Mann soll plötzlich eine Machete
unter seinem Bett hervorgeholt und so versucht haben, die Rettungskräfte zu vertreiben.
Den Sanitätern gelang es, den 65-Jährigen so weit zu beruhigen, dass er die Machete weglegte. Die zwischenzeitlich alarmierte Polizei nahm den Gelderner in Gewahrsam. Er muss sich nun wegen Widerstandes und Bedrohung verantworten. Die Machete haben die Beamten beschlagnahmt.
In den beiden letzten Fällen ergab der Alkoholtest laut Polizeisprecherin
Christina Pitz einen Wert von fast drei Promille. Ihr zufolge waren das nicht die ersten Angriffe auf Einsatzkräfte im Raum Geldern. „Die Hemmungen gehen allgemein zurück, in ganz Nordrhein-Westfalen“, sagte sie am Montag. Alkohol spiele dabei eine große Rolle, auch illegale Drogen seien immer wieder im Spiel. Für manche Menschen wirke eine Polizeiuniform wie ein rotes Tuch. Und Jugendliche fühlten sich in der Gruppe oft stark und betrachteten das Pöbeln gegen Polizisten als eine Art Mutprobe.
In der Regel fahre die Polizei zu Einsätzen in normaler Stärke, sagt Christina Pitz. Im Bedarfsfall werde Verstärkung angefordert. Immer werde durch die Polizeibeamten versucht, die Situation zu deeskalieren. „Unsere Waffe“, so die Polizeisprecherin, „ist das Wort“.