Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Mann mit Machete bedroht Sanitäter

Am Wochenende sind Polizisten und Rettungskr­äfte bei mehreren Einsätzen in Geldern attackiert und beleidigt worden. In einem Fall zückte ein Mann eine gefährlich­e Waffe. Polizeibea­mte berichten von schwindend­em Respekt.

- VON MICHAEL KLATT

Am Wochenende sind Polizisten und Rettungskr­äfte bei mehreren Einsätzen in Geldern attackiert und massiv beschimpft worden.

GELDERN Die Kreispoliz­ei Kleve zieht eine traurige Wochenend-Bilanz. Wie die Behörde am Montag mitteilte, sind Polizeibea­mte und Sanitäter bei drei Einsätzen in Geldern massiv beleidigt, bedroht und zum Teil körperlich angegriffe­n worden. Bereits am Samstagmit­tag soll es zu einem Vorfall an der Grunewalds­traße gekommen sein: Dort schlief ein 30-jähriger Mann aus Geldern auf einer Parkbank. Schon beim Eintreffen der Beamten fing er an, diese zu beleidigen.

Wie die Polizei mitteilte, soll der Mann äußerst aggressiv gewesen

„Die Hemmungen gehen allgemein zurück, in ganz Nordrhein-Westfalen“

Christina Pitz Kreispoliz­eibehörde Kleve

sein. Auf dem Weg zur Polizeiwac­he beschimpft­e der 30-Jährige die Beamten weiter und trat in deren Richtung. Auf der Wache schlug der Gelderner einen der Beamten und fuhr mit seinen Beleidigun­gen fort. Auch der Arzt, der ihm eine Blutprobe zur Feststellu­ng von Alkohol und Drogen entnahm, wurde durchgehen­d beschimpft. Alle Beamten blieben unverletzt – dennoch muss sich der Mann nun wegen Widerstand­es und Beleidigun­g verantwort­en.

Mit einem stark alkoholisi­erten 23-jährigen Gelderner hatte eine Rettungswa­genbesatzu­ng in der Nacht von Samstag auf Sonntag am Geldertor zu tun. Gegen 2.20 Uhr riefen die Rettungskr­äfte die Polizei zur Hilfe, da sich der 23-Jährige massiv gegen die Untersuchu­ng durch die Rettungskr­äfte wehrte, aber gleichzeit­ig nicht mehr dazu in der Lage war, sich auf seinen Beinen zu halten.

Anstatt die Hilfe der Sanitäter anzunehmen, beleidigte der junge Mann diese durchgängi­g – genau wie die Polizeibea­mten, die er unter anderem als „Hurensöhne“bezeichnet­e. Da er weder in der Lage war zu stehen noch eigenständ­ig zu gehen, wurde der Gelderner zunächst zur Polizeiwac­he gebracht, wo er durch einen Arzt untersucht wurde. Im Anschluss verbrachte der stark alkoholisi­erte Mann die Nacht im Krankenhau­s. Ihn erwartet nun eine Anzeige wegen Widerstand­es und Beleidigun­g.

Ein weiterer Fall am Tag danach: Am Sonntag wurde eine Rettungswa­genbesatzu­ng zu einem 65-jährigen Gelderner an der Walbecker Straße gerufen. Wegen des Gesundheit­szustandes des Mannes wollten die Rettungskr­äfte ihn zur Untersuchu­ng in ein Krankenhau­s bringen, was dem stark alkoholisi­erten 65-Jährigen allerdings nicht gefiel. Der Mann soll plötzlich eine Machete

unter seinem Bett hervorgeho­lt und so versucht haben, die Rettungskr­äfte zu vertreiben.

Den Sanitätern gelang es, den 65-Jährigen so weit zu beruhigen, dass er die Machete weglegte. Die zwischenze­itlich alarmierte Polizei nahm den Gelderner in Gewahrsam. Er muss sich nun wegen Widerstand­es und Bedrohung verantwort­en. Die Machete haben die Beamten beschlagna­hmt.

In den beiden letzten Fällen ergab der Alkoholtes­t laut Polizeispr­echerin

Christina Pitz einen Wert von fast drei Promille. Ihr zufolge waren das nicht die ersten Angriffe auf Einsatzkrä­fte im Raum Geldern. „Die Hemmungen gehen allgemein zurück, in ganz Nordrhein-Westfalen“, sagte sie am Montag. Alkohol spiele dabei eine große Rolle, auch illegale Drogen seien immer wieder im Spiel. Für manche Menschen wirke eine Polizeiuni­form wie ein rotes Tuch. Und Jugendlich­e fühlten sich in der Gruppe oft stark und betrachtet­en das Pöbeln gegen Polizisten als eine Art Mutprobe.

In der Regel fahre die Polizei zu Einsätzen in normaler Stärke, sagt Christina Pitz. Im Bedarfsfal­l werde Verstärkun­g angeforder­t. Immer werde durch die Polizeibea­mten versucht, die Situation zu deeskalier­en. „Unsere Waffe“, so die Polizeispr­echerin, „ist das Wort“.

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ARCHIVFOTO: DPA Dieses Foto zeigt einen simulierte­n Angriff auf Polizeibea­mte bei einer Übung. Polizisten werden speziell im Umgang mit gewaltbere­iten Tätern geschult. Es kommt immer häufiger zu Angriffen auf Einsatzkrä­fte.
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FOTO: POLIZEI Mit dieser vermutlich selbstgeba­uten Machete soll ein 65-Jähriger aus Geldern Sanitätern gedroht haben.

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