Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Kleve sagt den Karneval ab
Der designierte Prinz Jürgen Kalkes muss ein Jahr auf seine Proklamation warten. Auch in Bedburg-Hau wird die Session um ein Jahr verlegt. In Goch wartet das RZK noch bis Mitte August mit einer Entscheidung ab.
KLEVERLAND In Kleve muss der designierte Prinz Jürgen Kalkes aufgrund der Corona-Pandemie bis zur Session 2021/22 warten. „Auch wegen der notwendigen Vorbereitungen, der möglichen Einschränkungen und noch nicht absehbaren Unwägbarkeiten stellt das Klever Rosenmontags-Komitee (KRK) in der nächsten Session keinen Klever Prinzen“, teilte das KRK nach seiner Sondersitzung mit. Jürgen Kalkes hat Verständnis für die Absage der Session. „Es macht derzeit einfach keinen Sinn, wenn man weder in Säle einziehen noch Altenheime oder Kindergärten besuchen darf,“sagt er. Mit dem nachfolgenden gewählten Prinzen Benedikt Kreusch (Session 2021/2022) ist beschlossen worden, die Prinzenzeiten zu verschieben. „Der KRK-Vorstand bedankt sich ausdrücklich bei beiden Prinzen für die gemeinschaftliche Lösung im Klever Karneval“, betont der Vorsitzende Frank Konen.
Fest steht, dass es bis zum 31. Dezember 2020 keine Veranstaltung des KRK geben wird; die Prinzen-Vorstellung und die Proklamation fallen also flach. Auch einen Rosenmontagszug wird es in Kleve 2021 nicht geben. Allerdings: In einer weiteren Vorstandssitzung wurde beratschlagt, ob es trotz der Einschränkungen Möglichkeiten gibt, Veranstaltungen im Frühjahr 2021 stattfinden zu lassen. „Eine Planung ist derzeit noch nicht möglich. Wir werden hoffentlich in den nächsten drei Monaten mehr wissen,“sagt Frank Konen.
In Bedburg-Hau hat das Tulpensonntags-Komitee (BTK) entschieden, dass die Session um ein Jahr aufgeschoben wird. „Es wird weder eine Proklamation noch einen Frühschoppen geben“, sagte Vorstandsmitglied Marco Weißmann auf Anfrage.
Er ist gleichzeitig Adjutant von Tulpenprinzessin Lorè-Dana I. – und wird dies auch in der kommenden Session sein, denn Lorè-Dana bleibt noch ein weiteres Jahr im Amt. Möglicherweise könnte sie in der neuen Session doch noch zu ihrem Tulpensonntagszug kommen. Denn dieser war im Frühjahr wegen eines Sturms ausgefallen. Was den Tulpensonntagszug angeht, gibt es derzeit noch keine Gewissheit. „Wir werden uns anschauen, wie die Pandemie weiter verläuft und welche Vorgaben es künftig gibt“, sagt Weißmann. Eine Deadline, bis wann man entscheidet, ob der Umzug stattfindet oder nicht, habe sich das BTK nicht gesetzt. Ob die Karnevalsvereine der Gemeinde im nächsten Jahr ihre Prunksitzungen stattfinden lassen, müssten die Vereine selbst entscheiden, „da machen wir keine Vorgaben“, so Weißmann.
Auch in Kranenburg wird es in der kommenden Session keinen neuen Prinzen geben. Die Verabschiedung von Prinz Marc der Musikalische und die Proklamation von Thomas Peters als neuer Prinz fallen aus. In der Grenzfeste gab es in der Session, genau wie in Bedburg-Hau, aufgrund des schlechten Wetters keinen Karnevalszug. In Kranenburg gibt es Überlegungen, den Umzug mit Prinz Marc der Musikalische stattfinden zu lassen, doch das ist keinesfalls sicher. Krunekroane-Vorsitzender Thomas Hermsen ist da sehr verhalten. „Ich bin eher der Meinung, dass das keinen Sinn macht“, sagt er. Entscheiden müsse aber der Vorstand, in ein bis zwei Wochen soll es ein Votum geben.
Ruhe bewahren ist die erste Karnevalistenpflicht in Goch: „Wir bleiben cool“, sagt Frank Bömler, Chef des Rosenmontagszug-Komitees Goch (RZK). Man habe schon im Mai mit allen neun karnevalstreibenden Vereinen zusammen gesessen, um gemeinsam „einen Rettungsschirm aufzuspannen für die 1. GGK RotWeiß, die in dieser Session eigentlich das Prinzenpaar stellen soll“. Ergebnis: Wenn es tatsächlich keinen Karneval geben sollte, wird die Reihenfolge der Prinzenstellung um ein Jahr nach hinten verschoben. Eines steht fest: „Es wird in Goch keinen Karneval light geben, entweder mit neuem Paar und allen Terminen oder gar nichts“, erläutert Bömler. Vereinbart ist ein letztes Treffen am 17. August, dann werde die Situation neu bewertet. „Wir werden gucken, wie die Lage aussieht und was die Politik macht, die ja entscheidet“, schaut Bömler nach vorne.
Noch entspannter sehen die Queekespiere Keppeln der Zukunft entgegen, verrät Pressesprecher Christian Breuer. „Wir haben 2020 sowieso nur die Verleihung des Möökeshüss-Ordens. Die verschieben wir um ein Jahr“, sagt er. „Wir beobachten die Lage, wir sind unabhängig und flexibel und haben auch nicht viele große Termine“, sagt Breuer und verrät gleichzeitig, dass die Queeken-Mädchen fleißig ihre Tänze üben. Ob der Zug an Rosenmontag läuft, steht in den Sternen, aber in einem Punkt ist Breuer sicher: „Ich glaube nicht, dass es in Keppeln ganz ohne Karneval gehen wird.“