Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Aufatmen in Hönnepel
Die Anwohner litten lange unter dem starken Verkehr durch ihr Dorf. Die Verkehrslenkung vom Wunderland aus sei aber zu einem Erfolg avanciert, meint Norbert van de Sand. Nun sollen auch noch Lkw umgelenkt werden.
KALKAR-HÖNNEPEL Für die Hönnepeler ist der Besucherverkehr zum Messe- und Freizeitkomplex Wunderland ein echter Dauerbrenner. Viele Autofahrer nutzen den kürzeren Weg durchs Dorf, um das „Kernie“zu erreichen – und damit nicht die Umgehungsstraße. Ein blaues Gebotsschild „rechts abbiegen“beim Ausgang des Familienparks wird von vielen Besuchern schlichtweg ignoriert. Ein gewichtiger Grund dafür: Navigationsgeräte weisen Autofahrern meist den Weg durch Hönnepel an.
Im Frühjahr kam Bewegung in die Sache. Zwar sei eine generelle Sperrung der kurvenreichen Ortsdurchfahrt rechtlich unmöglich. Nachdem die Ortsgemeinschaft allerdings einen Appell an die Stadtverwaltung und die Geschäftsführung des Wunderlands gesandt hatte, wurden im Mai Drempel mit Baken sowie gleich mehrere Verkehrskegel am Ausgang des Kernies aufgestellt. Zudem installierte das Wunderland ein Schild mit der Aufschrift „Navi ausschalten“an der Ausfahrt. Norbert van de Sand, Vorsitzender der Vereinsrunde Hönnepel, sagt nun: „Meinen Zählungen nach hat sich die Situation endlich entspannt. Ein Teilerfolg zur Entlastung unseres Dorfes ist also erreicht.“
So habe er vor einigen Tagen in den Abendstunden eine Verkehrszählung durchgeführt. Dieser zu Folge seien mehr als 50 Prozent der Autos vom Wunderland aus durch die neue Verkehrslenkung um Hönnepel herum geleitet worden. „Die Drempel und Hüte haben sich für den Rückreiseverkehr als sehr hilfreich erwiesen“, sagt Norbert van de Sand, der sich seit Jahren für das Thema einsetzt. Zwischen 18 und 18.30 Uhr habe er die Verkehrssituation beobachtet. Von gezählten 131 Autos hätten 73 am Kreisverkehr Wisselward die dritte Ausfahrt Mühlenstraße benutzt – so, wie es vorgesehen ist. Nur 58 PKW seien an der vierten Ausfahrt gen Hönnepel ausgefahren. Einige von ihnen hätten van de Sand zu Folge bereits hinter den Baken in Richtung des Dorfes gewendet. „Wir sind, was die Problematik angeht, also auf einem guten Weg“, sagt van de Sand.
Insbesondere die Wendemanöver vor dem Wunderland aber seien ihm noch ein Dorn im Auge. „Viele Autofahrer wenden noch vor dem Kreisverkehr. Das ist nicht selten brandgefährlich. Ich habe auch schon beobachten müssen, wie Wendemanöver in den Gegenverkehr hinein stattfinden“, sagt van de Sand. Auf diese Problematik habe er nun auch die Kalkarer Stadtverwaltung aufmerksam gemacht. Andreas Stechling, Fachbereichsleiter für Bürgerdienste, habe van de Sand mitgeteilt, dass die Stadt diesbezüglich Kontakt mit der Polizei und dem Straßenverkehrsamt aufnehmen werde.
Zudem würden noch immer viele LKW den Weg durchs Dorf nutzen.
Daher ist die Stadt Kalkar vor einigen Monaten dem Projekt „Mobil im Rheinland“beigetreten. Die Wirtschaftsförderung metropoleruhr im Regionalverbund Ruhr Ortskern zurückfuhren.
Lösung Dabei wäre diese Belastung nicht notwendig, wenn die Besucher die eigens für Hönnepel gebaute Umgehungsstraße nutzen würden. Anwohnern zu Folge seien die Geräusch- und Abgasemissionen im Dorf mitunter unerträglich gewesen.
(RVR) will in Zusammenarbeit mit den Kommunen ein LKW-Vorrangnetz auf den Weg bringen. Städte und Gemeinden sollen Ortskenntnisse einbringen, um Vorrangrouten festzulegen. Seit 2018 läuft die Initiative. Andreas Stechling teilte van de Sand mit, dass er für die LKW-Navigation die Vorrangstrecke über die Straßen Mühlenstraße, Zum Wisseler See und Appeldorner Straße eingegeben habe. Nun müssten die Navi-Hersteller diese Route in die Software übernehmen. Dann würden auch LKW über die eingerichtete Umgehung geleitet werden. „Navigations-Geräte zeigen nun einmal den kürzesten Weg an. Es ist schwierig, diesen Mechanismus zu brechen. Außerdem ist es schwer, den Navi-Betreibern auf die Finger zu schauen. Zumindest für LKW aber bahnt sich hier eine vernünftige Lösung an“, sagt Norbert van de Sand.