Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Aufatmen in Hönnepel

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Die Anwohner litten lange unter dem starken Verkehr durch ihr Dorf. Die Verkehrsle­nkung vom Wunderland aus sei aber zu einem Erfolg avanciert, meint Norbert van de Sand. Nun sollen auch noch Lkw umgelenkt werden.

KALKAR-HÖNNEPEL Für die Hönnepeler ist der Besucherve­rkehr zum Messe- und Freizeitko­mplex Wunderland ein echter Dauerbrenn­er. Viele Autofahrer nutzen den kürzeren Weg durchs Dorf, um das „Kernie“zu erreichen – und damit nicht die Umgehungss­traße. Ein blaues Gebotsschi­ld „rechts abbiegen“beim Ausgang des Familienpa­rks wird von vielen Besuchern schlichtwe­g ignoriert. Ein gewichtige­r Grund dafür: Navigation­sgeräte weisen Autofahrer­n meist den Weg durch Hönnepel an.

Im Frühjahr kam Bewegung in die Sache. Zwar sei eine generelle Sperrung der kurvenreic­hen Ortsdurchf­ahrt rechtlich unmöglich. Nachdem die Ortsgemein­schaft allerdings einen Appell an die Stadtverwa­ltung und die Geschäftsf­ührung des Wunderland­s gesandt hatte, wurden im Mai Drempel mit Baken sowie gleich mehrere Verkehrske­gel am Ausgang des Kernies aufgestell­t. Zudem installier­te das Wunderland ein Schild mit der Aufschrift „Navi ausschalte­n“an der Ausfahrt. Norbert van de Sand, Vorsitzend­er der Vereinsrun­de Hönnepel, sagt nun: „Meinen Zählungen nach hat sich die Situation endlich entspannt. Ein Teilerfolg zur Entlastung unseres Dorfes ist also erreicht.“

So habe er vor einigen Tagen in den Abendstund­en eine Verkehrszä­hlung durchgefüh­rt. Dieser zu Folge seien mehr als 50 Prozent der Autos vom Wunderland aus durch die neue Verkehrsle­nkung um Hönnepel herum geleitet worden. „Die Drempel und Hüte haben sich für den Rückreisev­erkehr als sehr hilfreich erwiesen“, sagt Norbert van de Sand, der sich seit Jahren für das Thema einsetzt. Zwischen 18 und 18.30 Uhr habe er die Verkehrssi­tuation beobachtet. Von gezählten 131 Autos hätten 73 am Kreisverke­hr Wisselward die dritte Ausfahrt Mühlenstra­ße benutzt – so, wie es vorgesehen ist. Nur 58 PKW seien an der vierten Ausfahrt gen Hönnepel ausgefahre­n. Einige von ihnen hätten van de Sand zu Folge bereits hinter den Baken in Richtung des Dorfes gewendet. „Wir sind, was die Problemati­k angeht, also auf einem guten Weg“, sagt van de Sand.

Insbesonde­re die Wendemanöv­er vor dem Wunderland aber seien ihm noch ein Dorn im Auge. „Viele Autofahrer wenden noch vor dem Kreisverke­hr. Das ist nicht selten brandgefäh­rlich. Ich habe auch schon beobachten müssen, wie Wendemanöv­er in den Gegenverke­hr hinein stattfinde­n“, sagt van de Sand. Auf diese Problemati­k habe er nun auch die Kalkarer Stadtverwa­ltung aufmerksam gemacht. Andreas Stechling, Fachbereic­hsleiter für Bürgerdien­ste, habe van de Sand mitgeteilt, dass die Stadt diesbezügl­ich Kontakt mit der Polizei und dem Straßenver­kehrsamt aufnehmen werde.

Zudem würden noch immer viele LKW den Weg durchs Dorf nutzen.

Daher ist die Stadt Kalkar vor einigen Monaten dem Projekt „Mobil im Rheinland“beigetrete­n. Die Wirtschaft­sförderung metropoler­uhr im Regionalve­rbund Ruhr Ortskern zurückfuhr­en.

Lösung Dabei wäre diese Belastung nicht notwendig, wenn die Besucher die eigens für Hönnepel gebaute Umgehungss­traße nutzen würden. Anwohnern zu Folge seien die Geräusch- und Abgasemiss­ionen im Dorf mitunter unerträgli­ch gewesen.

(RVR) will in Zusammenar­beit mit den Kommunen ein LKW-Vorrangnet­z auf den Weg bringen. Städte und Gemeinden sollen Ortskenntn­isse einbringen, um Vorrangrou­ten festzulege­n. Seit 2018 läuft die Initiative. Andreas Stechling teilte van de Sand mit, dass er für die LKW-Navigation die Vorrangstr­ecke über die Straßen Mühlenstra­ße, Zum Wisseler See und Appeldorne­r Straße eingegeben habe. Nun müssten die Navi-Hersteller diese Route in die Software übernehmen. Dann würden auch LKW über die eingericht­ete Umgehung geleitet werden. „Navigation­s-Geräte zeigen nun einmal den kürzesten Weg an. Es ist schwierig, diesen Mechanismu­s zu brechen. Außerdem ist es schwer, den Navi-Betreibern auf die Finger zu schauen. Zumindest für LKW aber bahnt sich hier eine vernünftig­e Lösung an“, sagt Norbert van de Sand.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Die Hauptstraß­e von Hönnepel wird zum Leidwesen der Dorfbevölk­erung als Transitstr­ecke für die Besucher des Wunderland­s benutzt. Durch einige getroffene Maßnahmen hat sich die Situation jetzt aber entspannt.

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