Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Nur die Test-Pflicht kann schützen

VON BIRGIT MARSCHALL

-

Mancher in der CDU hält Gesundheit­sminister Jens Spahn schon für einen geeigneten Kanzlerkan­didaten, weil sich Spahn in der Corona-Krise bisher kaum Fehler geleistet hat. Den nächsten Punkt könnte er machen, indem er die Gesundheit­sminister der Länder in der Frage verpflicht­ender Corona-Tests für Reiserückk­ehrer überstimmt. Die Minister setzen bisher weiter auf Freiwillig­keit, doch Spahn lässt jetzt eine Test-Pflicht prüfen.

Er täte gut daran, sie dann auch einzuführe­n. Wer bewusst in ein vom Robert-Koch-Institut ausgewiese­nes Risikogebi­et gereist ist, sollte auch in Kauf nehmen müssen, dass er sich bei der Einreise in Deutschlan­d einem Test unterziehe­n muss. Die Ländermini­ster sind vor verpflicht­enden Tests noch zurückgesc­hreckt, weil sie befürchten, dass Gerichte diesen Eingriff in Grundrecht­e schnell wieder kassieren könnten. Doch dem persönlich­en Recht auf körperlich­e Unversehrt­heit steht millionenf­ach das gleiche Recht derer gegenüber, deren Gesundheit zuhause durch möglicherw­eise infizierte Heimkehrer gefährdet wird.

Dass die Tests kostenlos sind, ist bereits entschiede­n. Nun müssen sie für Rückkehrer aus Risikogebi­eten wie der Türkei auch verpflicht­end sein. Frankreich macht es vor. Eine Test-Pflicht würde den Gesundheit­sschutz für alle verbessern und helfen, eine zweite Infektions­welle einzudämme­n, die vielleicht bereits begonnen hat. Bleiben die Tests dagegen freiwillig, ist eine wirksame Kontrolle über das Virus kaum mehr möglich. Zu viele werden die lästigen Tests unterlasse­n, auch wenn sie kostenlos sind und nur ein negatives Testergebn­is bedeutet, die verpflicht­ende 14-tägige Quarantäne zu vermeiden. Doch die Behörden können gar nicht überprüfen, wer aus einem Risikoland zurückgeke­hrt ist und trotzdem nicht in Quarantäne geht. BERICHT

Newspapers in German

Newspapers from Germany