Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Ursache für Flugzeugabsturz unklar
Ein Ultraleichtflieger stürzte in Wesel in ein Haus. Drei Menschen starben.
WESEL Ein dunkler Schatten über den Dächern, zwei laute, knallartige Geräusche – so beschreiben Nachbarn das Unglück, dass die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Wesel am Samstag ereilt hat. Ein Ultraleichtflugzeug war aus noch ungeklärter Ursache in das Dachgeschoss gestürzt. Drei Menschen wurden tot geborgen, darunter vermutlich die beiden Insassen des Fliegers und eine Frau, die in der Wohnung lebte. Ein Kleinkind überlebte mit leichten Verletzungen, es ist inzwischen bei Verwandten.
Warum das Kleinflugzeug abstürzte, ist auch am Sonntagnachmittag noch nicht klar. Fest steht, dass es in Marl gestartet war, knapp 40 Kilometer östlich von Wesel. Auf dem Flugplatz in Wesel sei es dann zwischengelandet, teilen die Behörden
mit. Das bestätigt auch Achim Strobel, 2. Vorsitzender des Vereins Luftsportfreunde Wesel-Rheinhausen. Seit 47 Jahren ist der 63-Jährige im Verein aktiv. Wie es zu dem Absturz kommen konnte, ist ihm ein absolutes Rätsel. „Der Pilot hatte sich über Funk bei uns ordnungsgemäß abgemeldet und war völlig unauffällig. Es gab keinerlei Probleme. Wir alle können uns das Unglück nicht erklären“, sagt Strobel.
Es heißt, bei den beiden tödlich Verunglückten soll es sich um einen Polen und dessen Sohn handeln. Strobel kennt das Flugzeug: Es handele sich um das Modell TL 96, ein sogenanntes Luftsportgerät. „Davon gibt es in Deutschland zahlreiche, das Ultraleichtflugzeug gilt als zuverlässig. Der Pilot und sein Begleiter sitzen nebeneinander in dem 475 Kilogramm leichten Gerät“, so Strobel. Ob der Pilot womöglich abgelenkt gewesen sei oder es sich um einen technischen Defekt gehandelt habe, könne derzeit niemand sagen. „Ich möchte da nicht spekulieren. Da gibt es, wie bei einem Autounfall, 100.000 Möglichkeiten.“
Den Rettungskräften hatte sich in der Unglückswohnung ein Bild des Schreckens geboten. „Es ist ein ziemliches Schlachtfeld da oben“, sagte der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Wesel, Robert Meyboom, am Samstag noch unter dem Eindruck des Großeinsatzes. „Von dem Flieger findet man fast nichts mehr.“Von der Unglücksmaschine ist in den Trümmern am Sonntag unter anderem der Motor geborgen worden, hieß es von Seiten der Weseler Feuerwehr. Meyboom glaubt, dass das Flugbenzin den Brand ausgelöst hat.
Auf Anfrage erklärte Alexander Bayer von der zuständigen Staatsanwaltschaft in Duisburg, dass Brandschutzexperten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung mit der Ursachensuche beschäftigt seien. Laut Polizei gibt es Hinweise, dass das Flugzeug vor dem Absturz auseinandergebrochen war. In der Umgebung wurden mehrere Flugzeugteile gefunden. In der Nähe der Absturzstelle fanden die Rettungskräfte auch einen Fallschirm. Die Polizei vermutet, dass es sich um den Notfall-Bremsfallschirm des Flugzeugs handelt. Fünf Parteien leben in dem Mehrfamilienhaus. Wann sie wieder in ihre Wohnungen können, ist offen. Noch am Sonntag sollte ein Statiker prüfen, ob das Haus einsturzgefährdet ist.