Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Scheitert neuer Bus für Schüler am Geld?

- VON BIANCA MOKWA

Aktuell dauert der Schulweg von Twisteden nach Geldern mit der Bahn bis zu zwei Stunden, eine Busverbind­ung könnte Abhilfe schaffen.

Eine direkte Verbindung von Twisteden nach Geldern für Schüler halten manche für dringend nötig. Aktuell dauert der Schulweg mit der Bahn im schlimmste­n Fall zwei Stunden, der einzige Bus morgens ist voll.

GELDERN/TWISTEDEN Die Verzweiflu­ng ist Mutter Rita Spitz-Lenzen anzumerken. Zwei Jahre kämpft sie mit anderen Eltern für eine bessere Busverbind­ung für Schüler, die von Twisteden nach Geldern fahren. Der einzige Bus morgens ist voll, die Alternativ­e mit dem RE 10 dauert im schlimmste­n Fall zwei Stunden für eine Strecke, die mit dem Auto in 20 Minuten zu bewältigen wäre.

Die Lösung scheint zum Greifen nah. Alle Verantwort­lichen, die Stadt Geldern, Kevelaer, die Niag und der Kreis Kleve haben sich beraten. Herausgeko­mmen ist der Plan, dass es eine eigene Buslinie geben soll, die ohne Umwege die Kinder von Twisteden über Lüllingen nach Geldern bringen soll. Profitiere­n würden also auch die Lüllinger Kinder. Um Kosten zu sparen, soll das nur die Schulanfan­gs- und -endzeiten betreffen, so Rita Spitz-Lenzen. Die Fahrten soll die bisherige Linie 73 übernehmen. Auf direktem Weg geht es von Twisteden über Lüllingen in Richtung Geldern Stadtmitte und über die Haltestell­en „Lindenalle­e“und „Rathaus“weiter in Richtung „Bahnhof“.

Das Problem, von Twisteden nach Geldern zu kommen, gibt es schon lange. Durch Corona habe es sich allerdings verschärft, so die Mutter aus Twisteden. Denn viele Kinder hätten durch den gestaffelt­en Unterricht erst zur zweiten Stunde Schule. Darauf ausgelegt ist der aktuelle Fahrplan nicht. „Wo sollen die Kinder sich denn so lange aufhalten?“, fragt Rita Spitz-Lenzen. Betroffen sind aus Twisteden etwa 60 Kinder. Sie besuchen in Geldern vor allem die Realschule­n und das Berufskoll­eg, alles Schulforme­n, die es in Kevelaer nicht gibt. Kevelaer hat als weiterführ­ende Schulen die Gesamtschu­le und das Gymnasium. Durch das breit gefächerte Angebot beider Berufskoll­egs nehme die Zahl der Schüler, die von Twisteden nach

Geldern fahren, eher noch zu, so die Einschätzu­ng der Mutter.

Am Dienstagab­end soll im Gelderner Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Liegenscha­ften über die zusätzlich­e Buslinie Twisteden-Lüllingen-Geldern abgestimmt werden. Nach Ansicht der Verwaltung kann die Einrichtun­g einer neuen Buslinie eine deutliche Verbesseru­ng des Angebotes und die weitere Attraktivi­erung des Schulstand­ortes Geldern erreichen. Als Nebeneffek­t wird durch die neue Linie auch das Fahrtenang­ebot der Stadtlinie SL 1 von und nach Lüllingen ergänzt sowie das „Irrland“in Twisteden von

Geldern aus mit dem Bus erreicht. Aus Kostengrün­den soll das Fahrtenang­ebot zunächst auf die Schultage begrenzt werden. Die Realisieru­ng ist für den 1. Februar geplant.

Die zusätzlich­en Fahrtkoste­n für das Busunterne­hmen würden sich die Städte Kevelaer und Geldern teilen. Weil es mehr das Gelderner Gebiet betrifft, wären das 46.000 Euro für die Herzogstad­t, Kevelaer wäre mit 16.000 Euro mit im Boot. Der letzte Satz der Verwaltung macht allerdings wenig Hoffnungen auf eine baldige Verbesseru­ng für die Schüler aus Twisteden: „Die Verwaltung empfiehlt jedoch auf der Grundlage

der genannten Kosten und im Zusammenha­ng mit der angespannt­en haushaltsw­irtschaftl­ichen Lage der Stadt Geldern, die Einrichtun­g dieser neuen Linie nicht weiter zu verfolgen.“

„Es geht um die Zukunft der Twistedene­r Schulkinde­r“, sagt Rita Spitz-Lenzen eindringli­ch. Sie befürchtet das Aus für eine vernünftig­e Anbindung an den für alle Südkreis-Kommunen wichtigen Schulstand­ort Geldern. Der Bedarf von Schülern, die von Twisteden nach Geldern zur Schule fahren, wird auch in den kommenden Jahren bestehen.

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RP-FOTO: EVERS Jeden Tag nutzen viele Jugendlich­e, wie hier an der Haltestell­e Adelheidha­us, die Schulbusse nach Geldern.

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