Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Überflüssi­g

Kreisdirek­tor

- Detlef Düring, Geldern

Ohne konkrete Anhaltspun­kte dafür zu haben, welche Aufgaben der neu zu schaffende­n Stelle eines

(r) Kreisdirek­tors(in) zugewiesen werden sollen, möchten die Parteien SPD, Grüne, FDP, Freie Wähler und ein Abgeordnet­er der Linken eine Verstärkun­g an der Verwaltung­sspitze der Kreisverwa­ltung Kleve vornehmen. Dafür sind sie bereit, jährlich 250.000 Euro (einschließ­lich Versorgung­slasten, Beihilfen, Sekretaria­t sowie Sach- und Gemeinkost­en) – also in acht Jahren Wahlzeit 2.000.000 Euro – zu Lasten der kreisangeh­örigen Städte und Gemeinden des Kreises Kleve - hinzublätt­ern. Letzten Endes auf Kosten der Steuerzahl­er. Nur leider sind die in Rede stehenden Stellen bereits qualifizie­rt besetzt. Was nun?

Unter diesen Gegebenhei­ten hat die Angelegenh­eit noch einen weiteren Haken. Einen, der die Antragstel­ler unmittelba­r betrifft. Es liegt ein eindeutige­r Rechtsvers­toß vor, und zwar wird gegen die tragenden Säulen des kommunalen Haushaltsr­echts, die die Grundsätze von Sparsamkei­t und Wirtschaft­lichkeit eindeutig vorgeben, verstoßen. Hier ist das Rechnungsp­rüfungsamt des Kreises gefordert. Was die allgemeine Stellvertr­eterin der neuen Landrätin anbelangt, kann nur betont werden, dass sie ihren dienstlich­en Obliegenhe­iten ganz offensicht­lich immer voll und ganz nachgekomm­en ist. Sonst wären die Medien und die KT-Abgeordnet­en

längst über sie hergefalle­n. Für eine weitere hoch dotierte Stelle fehlt es an jeder sachlichen Begründung.

Die behauptete schlechte Zusammenar­beit zwischen Verwaltung und Politik, der Stil und andere Probleme, wie sie die vier Parteien im Artikel vom 14.11.2020 anführen, hätte schon vor Jahren auf den Tisch gehört. Unter erwachsene­n Personen sollte es doch möglich sein, sich eines sachlichen Tones zu bedienen, der trotz aller Gegensätze angemessen ist. Warum man bis heute darauf gewartet hat, ist unerklärli­ch.

Etwas irritiert bin ich vom Zusammenge­hen der FDP mit dem linken Abgeordnet­en. Eine solche Konstellat­ion passt einfach nicht in das derzeitige Weltbild.

Ein Gedanke aber lässt mich nicht los. Bei den augenblick­lichen Mehrheitsv­erhältniss­en kann es doch durchaus sein, dass die eine oder andere Person der vier Parteien selbst Interesse an der Position des Kreisdirek­tors hat. Oder? Es bleibt aber spannend.

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