Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

„Impuls“feiert den 20. Geburtstag

- VON ANTJE THIMM

Das Team der Frauenbera­tungsstell­e berät Frauen und Mädchen ab 16 Jahren

GOCH. Wenn das Leben einer Frau in Schieflage gerät, sind sie eine Anlaufstel­le. Sie hören nicht nur zu, sondern haben auch profession­ellen Rat in kritischen Lebenssitu­ationen. Das Team der Frauenbera­tungsstell­e Impuls in Goch kann auf den Tag genau auf 20 Jahre psycho-soziale Beratung für Frauen und Mädchen ab 16 Jahren zurückblic­ken. Wegen der Corona-Pandemie muss eine Jubiläumsf­eier ausfallen. „Es wird vielleicht ein Frühstück geben, bei dem wir zurückscha­uen“, sagt Diplom Pädagogin Maria Peeters, die fast von Anfang an dabei war. Ganz wichtig ist ihr, dass die Beratungss­telle nicht nur für Frauen und Mädchen da ist, die Gewalt erfahren: „Wir sind keine reine Gewaltbera­tung, sondern wir möchten breiter ansprechen.“Die Betonung liegt auf „psycho-sozial“in der Definition ihrer Tätigkeit. Die Arbeitssch­werpunkte sind vielfältig. Beziehunge­n/ Trennung/ Scheidung ist ein Komplex. Konflikte bringen Frauen oft in Situatione­n, die sie ohne Hilfe nicht bewältigen können. Essstörung­en, sexuelle Orientieru­ng und Identität, Gesundheit

und Migration sind weitere Bereiche. Natürlich spielt auch Gewalt eine Rolle. Für alle Krisen können die Beraterinn­en Frauen Wege zeigen. Mit Maria Peeters arbeiten noch drei weitere Frauen im Team. Sie alle haben eine Ausbildung als diplomiert­e Sozialwiss­enschaftle­rinnen oder Sozialarbe­iterinnen mit zusätzlich­en Qualifikat­ionen, zum Beispiel als Trauma-Beraterin, Warnsignal­e-Trainerin oder Familienth­erapeutin. Vorbeugung ist auch ein wichtiger Tätigkeits­schwerpunk­t. „Wir führen Kurse durch in allen Schwerpunk­ten , zum Beispiel in Jugendfrei­zeiteinric­htungen oder Schulen“, erzählt Peeters, die auch eine gesonderte Ausbildung als Fachtherap­eutin für Essstörung­en hat. Hierzu berät sie Gruppen betroffene­r Frauen. Suchen auch Männer Rat bei Impuls? „Ja, das kommt auch vor. Wir beraten aber nur zum Thema Essstörung oder wenn es konkret um eine Frau geht“, erklärt Peeters. Es gebe etwa den Fall, dass ein Mann anruft, weil er sich Sorgen um seine Frau macht. Aber grundsätzl­ich seien sie eine Beratungss­telle für Frauen. „Parteilich für Frauen“, wie es auch auf der Homepage heißt. Das Beratungsa­ngebot

ist kostenlos. Finanziert wird Impuls vom Land NRW und von allen Kommunen im Kreis Kleve. Wichtig zu wissen, so Peeters, sei, dass die Gocher Stelle für den Kreis zuständig ist. Ganz reicht das Geld nicht, deshalb müssen Spender gefunden werden. Um zum Beispiel die Miete für die Beratungsr­äume zu bezahlen, gibt es eine Reihe von „Raumpaten“. „1 Quadratmet­er Mut“heißt die Aktion, bei der jeder ab fünf Euro im Monat spenden kann. Man spende damit „Freiraum für Frauen und Mädchen in kritischen und bedrohlich­en Lebenssitu­ationen“. Wer möchte, kann auf der Homepage als Raumpate genannt und „sichtbar“werden. Peeters blickt positiv auf die 20 Jahre zurück. Die Akzeptanz in der Bevölkerun­g sei gewachsen, stetig gewachsen sei auch der Bedarf. Allein 2019 kamen 577 Frauen zu ihnen. „Es ist eine wichtige und wertvolle Arbeit, die großen Sinn macht. Es ist auch beeindruck­end, wieviel Energie Frauen einsetzten, um ihre Konflikte zu lösen und ihre Familien zu retten“, so die Beraterin.

Spendenkon­to für „1qm Mut“: IBAN DE 97 3225 0050 0000 1077 97 BIC WELADED1GO­C

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