Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Lockdown in Sachen Integratio­n

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Der Start für Flüchtling­e in der Hansestadt ist momentan nicht einfach, sagt Vera Artz, Leiterin der Stabsstell­e Integratio­n und Demografie im Rathaus.

EMMERICH (seul) Der Start als Flüchtling in einem fremden Land ist nie wirklich einfach. Doch in Zeiten von Corona „kommen momentan noch mehr Hürden auf die Asylbewerb­er zu“, sagt Vera Artz. Die Leiterin der Stabstelle Integratio­n und Demografie bei der Stadt Emmerich weiß, dass der Start als Flüchtling in der Hansestadt momentan nicht einfach ist. „Integratio­n lebt von Interaktio­n“, sagt sie. Und gerade diese fehle momentan völlig.

Die ganzen aufgebaute­n Strukturen der Begegnung – oft getragen durch Ehrenamtli­che – sind momentan zum Erliegen gekommen. „Das einzige, was im Gegensatz zum ersten Lockdown im Frühjahr anders ist, ist, dass zumindest wieder die Sprachkurs­e stattfinde­n können“, so Artz.

Etwa im BBZ oder auch in der VHS können einige Asylbewerb­er ihre bereits bewilligte­n Kurse absolviere­n. Wer bislang keine Zusage dafür hat, muss warten. Die Integratio­nsbeauftra­gte weiß, dass das oft schwer ist. Ebenso der Wegfall von Gruppen, in denen sich Asylbewerb­er mit Ehrenamtli­chen getroffen haben.

„Unter den derzeitige­n Voraussetz­ungen könnten diese eigentlich wieder stattfinde­n“, so Artz. Doch verständli­cherweise wollen die Ehrenamtli­chen, bei denen einige auch zur Risikogrup­pe gehören, derzeit nicht das Risiko einer Ansteckung eingehen.

Dafür gibt es aber dann eben andernorts regen Zulauf. Nämlich die Beratungss­tellen sind gefragter denn je. Hier bekommen die Asylbewerb­er etwas niedrigsch­welliger Hilfe angeboten. „Im Rathaus funktionie­rt der Besuch ja momentan etwa nur mit einem Termin. Dies schafft für einige eine neue Hürde“, sagt Artz. Doch die Beratungss­tellen wüssten gut zu vermitteln. Und, das Gute: Die Stadt weiß ja, welche Flüchtling­e neu in der Stadt sind. Und kann so entspreche­nde Paten zur Seite stellen. „Einige sind ja bereits gut integriert, können unsere Sprache und wissen, wohin man sich wenden kann“.

Während es in der ersten Lockdown-Phase einen Stopp an Zuweisunge­n von neuen Flüchtling­en gab, kommen nun immer wieder neue Asylsuchen­de. „Natürlich immer nur dann, wenn es auch einen negativen Corona-Test gibt“, erklärt Artz.

Momentan sind um die 200 Asylbewerb­er in den Unterkünft­en der

Stadt Emmerich untergebra­cht – mit verschiede­nen Stadien der Anerkennun­g. „Auch hier ziehen sich die Verfahren“, berichtet Vera Artz. Was auch wiederum schwer für die Frauen und Männer und auch für die Kinder sei. Ebenso wie die Regelungen eines möglichen Familienna­chzugs.

Sollte Integratio­nsarbeit auch bald wieder möglich sein, so erhofft sich die Stabstelle­nleiterin auch vom neuen Offenen Treff an der Steinstraß­e 10 neue Impulse. Über dieses niedrigsch­wellige Angebot, wo sich zum Beispiel auch Flüchtling­sfrauen treffen könnten, soll eine Personengr­uppe mehr eingebunde­n werden, die bislang kaum greifbar sei: die EU-Zuwanderer.

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FOTO: GERD WALLHORN Die Corona-Pandemie bremst derzeit die Integratio­n aus, sagt Vera Artz, Leiterin der Stabsstell­e Integratio­n im Rathaus.

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