Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Übers Ziel hinaus
Gutschein-System
Der Bürgermeister plant seit Wochen ein digitales Gutscheinmodell für einen städtischen Zuschuss und ist bei der Wirtschaftsförderung und den Werbegemeinschaften im Gespräch mit potentiellen Anbietern eines solchen Systems. Der Bürgermeister stellt mit einem Rabatt von 20 Prozent einen Zuschuss im Gesamtwert von 80.000 Euro in Aussicht, was einem Gesamtwert von 400.000 Euro entspricht.
Die CDU dagegen will 250.000 Euro aus dem städtischen Haushalt
nehmen und damit den Handel mit 1,25 Millionen Euro unterstützen, und das kurzfristig einfach mit der Brechstange noch vor Weihnachten, obwohl laut Kämmerer der städtische Haushalt in den nächsten Jahren vor sehr großen Problemen steht - hier schießt der CDU-Jugendfürst unbekümmert über jedes Ziel hinaus, ein Musterbeispiel für seine naive Art, politisch Punkte sammeln zu wollen bei der im Übrigen sicherlich notwendigen Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung.
Der Stadt schlechte Kommunikation vorzuwerfen, weil nicht jede geplante Sache in Pressemitteilungen breitgetreten wird, bevor sie spruchreif ist, das ist billigste Leichtfertigkeit. Wo hat die CDU denn ihren Vorschlag gemacht und warum hat sie nicht von sich aus die Kommunikation mit der Verwaltung gesucht?
Dann steht auf der gleichen Seite ein Artikel über die alte Post, an der die Verwaltung offensichtlich Interesse hat, ein alter schlecht gepflegter Kasten mit marodem Ober- und Dachgeschoss und schlimmem Dach. Hier kann man sicher sehr viel Geld versenken, um den Bau zu renovieren und barrierefrei herzurichten. Ein Raumentwicklungsplan aber könnte im Ratssaal beginnen, wo ein übergroßer zentraler Tisch durch abgetrennte Einzeltische jedenfalls viel Platz schaffen würde, wenn man nicht dauerhaft in der Aula der Gesamtschule tagen will, ein öffentlicher und im Gegensatz zum Ratssaal barrierefreier Raum. Im Übrigen fallen mir in der Erinnerung aus den letzten 50 Jahren zwei Formulierungen von städtischen Angestellten ein. Der eine sagte im Emmericher Platt, wenn man sich an die Lauschepperei in der Verwaltung gewöhnt habe, käme man dort gut zurecht. Und der Zweite meinte, wenn alle im Rathaus so arbeiten würden wie in der freien Wirtschaft, dann wäre die Hälfte der Zimmer leer das ist, wie gesagt, Geschichte und stimmt heute so sicherlich nicht mehr, aber der gewünschte Raumbedarf müsste wohl dennoch genau überprüft werden.