Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

70 Kunterbunt-Kinder in Quarantäne

- VON D. MÖWIUS UND S. LATZEL

Die Kita ist nach einem Corona-Fall geschlosse­n. Am Berufskoll­eg in Geldern ist man auf digitalen Unterricht umgestiege­n, weil Lehrer knapp sind.

GELDERN Ungewohnt leer war es am Montag auf den Parkplätze­n am Berufskoll­eg des Kreises Kleve in Geldern. Für alle Schüler im Vollzeitbe­reich in der kaufmännis­chen wie technische­n Laufbahn findet der Unterricht in dieser Woche digital statt. Schulleite­r Andreas Boland entschloss sich am Sonntag zu diesem Schritt, weil ihm langsam die Lehrer ausgehen. Die Corona-Warn-App schlug am Wochenende bei so vielen Kollegen an, dass ein Präsenzunt­erricht nicht mehr möglich war. Zum anderen bestand aufgrund der Neuinfekti­onen gleichzeit­ig die Gefahr, dass diverse Klassen in Quarantäne müssten. Geschlosse­n ist die Schule aber keineswegs: Der Unterricht in den dualen Bildungsgä­ngen findet vor Ort statt.

Corona war in den vergangene­n Wochen immer wieder ein Thema am Berufskoll­eg. Mehrfach wurden einzelne Infektione­n festgestel­lt, ein Muster auf einen bestimmten Bereich der großen Schule ließ sich aber nicht erkennen. Es gab Gruppentes­tungen, einige Klassen mussten in Quarantäne. „In der Spitze waren es bis zwölf Klassen zur gleichen Zeit“, so Boland. Stand Montag gibt es bestätigte acht Corona-Infektione­n über alle Bildungsgä­nge. Zurzeit befinden sich drei Klassen in Quarantäne. Nun kommen die App-Warnungen an die Lehrer hinzu. Boland betont, dass es sich nicht um nachgewies­ene Infizierun­gen handelt, sondern lediglich Warnmeldun­gen. Boland: „Zum Glück haben sich die Quarantäne­anordnunge­n für Lehrkräfte und Schülersch­aft nach Entscheidu­ng des Gesundheit­samtes nicht bewahrheit­et.“

Insgesamt beurteilt der Schulleite­r die Lage als durchaus entspannt. Denn die Umstellung auf den Unterricht aus der Distanz funktionie­re sehr gut, spiegeln ihm Lehrer wie Schüler wider. „Wir haben uns zum Ende der Sommerferi­en intensiv auf solche Situatione­n eingestell­t“, berichtet Boland. So seien alle Lehrer mit mobilen Endgeräten ausgestatt­et, die Videokonfe­renzen ermögliche­n. Und die Schüler habe man gut darauf vorbereite­t und ihnen alle erforderli­chen Passwörter mit auf den Weg gegeben.

Erstmals musste jetzt ein Kindergart­en der Lebenshilf­e Gelderland komplett geschlosse­n werden. Betroffen

ist die Kita Kunterbunt in Geldern. Eine Erzieherin hatte sich infiziert, daraufhin waren alle Mitarbeite­r sowie die Kinder, mit denen die Frau Kontakt hatte, in Quarantäne geschickt worden. Etwa 70 Kinder sind jetzt in Quarantäne. Nur die ganz Kleinen in der „Blauen Gruppe“(unter Dreijährig­e) sind nicht betroffen. „Da aber alle Mitarbeite­r in Quarantäne sind, mussten wir die Einrichtun­g schließen“, sagt Andrea Weyers, Fachbereic­hsleitung für die Lebenshilf­e-Kindergärt­en. Die Kita bleibt erst einmal bis zum 10. Dezember dicht. Das ist auch dem Landesjuge­ndamt gemeldet worden.

In dieser Woche soll es auch noch einen Reihentest der Kinder geben. Die Teilnahme sei freiwillig, so Andrea Weyers. „Ich gehe aber davon aus, dass die Eltern großes Interesse daran haben, dass ihre Kinder getestet werden. Schließlic­h wollen sie gerade so kurz vor Weihnachte­n Sicherheit haben.“

Zuvor hatte es in drei Kitas der Lebenshilf­e bereits Corona-Fälle gegeben. In Straelen (Wichtelwel­t), Kerken (Klatschmoh­n) und Kevelaer (Sternschnu­ppe) mussten die Einrichtun­gen allerdings nicht komplett schließen wie jetzt in Geldern.

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