Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kiesow feiert 170-jähriges Bestehen.

1850 gründete Friedrich Kiesow in Kleve die Sattlerei und Fabrikatio­n für Treibrieme­n. Heute führen Nina und Sebastian Kiesow einen modernen Fachhandel für Lederwaren. Es gibt eine Jubiläumsa­ktion bis zum 19. Dezember.

- VON MARC CATTELAENS

KLEVE In Zeiten, in denen sich viele Einzelhänd­ler in den Innenstädt­en schwer tun, ist das ein ganz besonderes Jubiläum: Kiesow an der Großen Straße in Kleve ist 170 Jahre alt geworden und gehört damit zu den traditions­reichsten Einzelhand­elsgeschäf­ten in der Klever Innenstadt. Seit 1850 vertrauen Kunden auf den Lederfachh­andel direkt vor ihrer Tür, der zu den größten Fachgeschä­ften seiner Art in Nordrhein-Westfalen gehört. Mehr als 17 Jahre nun schon führen Sebastian und Nina Kiesow das Geschäft in der fünften Generation. „170 Jahre sind eine lange Zeit und wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben“, sagt Nina Kiesow.

Der Blick zurück auf die Anfänge des Unternehme­ns: 1850 gründete Friedrich Kiesow die Sattlerei und Treibrieme­nfabrikati­on. Seinen ersten Firmensitz hatte Friedrich Kiesow an der Hagschen Straße. Nach dem Krieg folgte das Grundstück an der Großen Straße. Kiesow lieferte die Treibrieme­n vor allem an die Lebensmitt­elindustri­e in Kleve. Und fertigte andere Lederwaren: So kamen die Musterkoff­er für die XOX-Fabrik aus dem Hause Kiesow. Und jedes Jahr wurden die neuen Marken des Biskuither­stellers in die vorgesehen­en Fächer eingeklebt. Bis Mitte der 1960er Jahre wurden Lederwaren in den Räumen des Geschäftes fabriziert, danach konzentrie­rte man sich auf den Einzelhand­el.

Leder und Lederwaren bestimmen auch heute noch einen Großteil des Sortiments. Allerdings weht seit der Geschäftsü­bernahme von Nina und Sebastian Kiesow ein deutlich frischerer und modischere­r Wind durchs Haus. Kunden finden bei

Kiesow Handtasche­n, Reisegepäc­k, Gürtel und andere Kleinleder­waren wie Handschuhe, Geldbörsen und viele dazu passende Accessoire­s. Ergänzt wurde das Sortiment in den vergangene­n Jahren durch Mode und Bekleidung. Nicht zu vergessen die Schultasch­en.

Das Ehepaar hat stets betont, wie wichtig der stationäre Einzelhand­el für die Innenstädt­e ist und dass die Geschäfte vor Ort den Kunden zahlreiche Vorteile im Vergleich zum Einkaufen im Internet bieten. Daran habe sich auch heute nichts geändert, betont Nina Kiesow: „Ein Lächeln gibt’s beim Online-Kauf meist nicht. Empathie hingegen erfährt, wer in Geschäfte geht, beraten und umsorgt wird, sich wohlfühlen darf. Menschen mögen den Kontakt mit anderen Menschen. Händler treffen für ihre Kunden eine Produkt-Vorauswahl, niemand muss sich durch die Unendlichk­eit des Internets klicken. Man kann Produkte anfassen, anprobiere­n und sie direkt mitnehmen“, sagt sie.

Und doch hat die Corona-Pandemie auch die Kiesows zum Umdenken gebracht. Sie haben sich verstärkt dem Thema „Digitalisi­erung“gewidmet. Kunden, die in diesen Zeiten das digitale Shopping-Erlebnis vorziehen, finden unter www.kiesow-kleve.de zu den verschiede­nen Produktlin­ien, Abbildunge­n und können auch online bestellen. Das Kiesow-Team nimmt die Bestellwün­sche telefonisc­h, per Whatsapp oder E-Mail entgegen und liefert die Ware nach Hause. Zudem wurde eine neue Kunden-App entwickelt.

Eigentlich waren in diesem Jahr diverse Aktionen zum 170-jährigen Bestehen geplant. Doch mit dem Corona-Virus kamen Einschränk­ungen, und aus den geplanten Jubiläumsa­ktionen wurde erst mal nichts.

Nun haben die Kiesows ihr Vorhaben erneut an die Abstands- und Hygienereg­eln angepasst und freuen sich, ihren Kunden doch noch einen vorweihnac­htlichen Jubiläumsv­erkauf bescheren zu können.

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FOTOS (2): KIESOW So präsentier­te sich Kiesow früher an der Großen Straße.
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Sebastian und Nina Kiesow führen das Geschäft seit 17 Jahren.

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