Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Immobilientrend: Die neue Häuslichkeit
Die Volksbank Emmerich-Rees hat das Mehrfamilienhaus am Parkring übergeben. Es ist ein Beispiel für den Wohnungsmarkt: Alte Häuser werden durch moderne ersetzt – denn die Innenstadtlage ist begehrt.
Es ist ein Bauprojekt mit Musterwert. Es geht um das Vorhaben der Volksbank Emmerich-Rees am Parkring in Emmerich. Volksbank-Vorstand Ralf van Bruck freut sich, dass die Eigentumswohnungen am Parkring ihren 12 Eigentümern übergeben werden können.
Die Wohnungen sind zwischen 73 und 130 Quadratmeter groß, der Preis liegt bei 2850 Euro/Quadratmeter. Die Wohnungen werden teilweise selbst genutzt, teilweise sind sie vermietet.
„Als wir die Wohnungen angeboten haben, haben sich 60 Interessenten gemeldet“, sagt van Bruck. Ein Zeichen dafür, dass nicht nur die Lage in unmittelbarer Nähe von Rheinpromenade und Innenstadt begehrt ist, sondern auch das Objekt überzeugen konnte. In der Optik, aber auch mit „inneren Werten“. Das Objekt wurde im KfW-55 Standard errichtet und wird mit einer Erdwärme-Pumpe versorgt. Das senkt die Nebenkosten und sorgt für noch einmal verbilligtes Geld der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die ein Programm zum klimaschonenden Ausbau von Häusern aufgelegt hat.
Uwe Koch ist als Generalunternehmer mit seiner Firma Koch & Vels GmbH überzeugt von der Lage und Wertigkeit des Mehrfamilienhauses. Und: Fertiggestellt hat er es sogar vorzeitig.
Voll des Lobes ist Vorstand van Bruck auch für Architekt Stefan Driessen aus Emmerich, der das Gebäude geplant hat.
Am Dienstag wurde das Objekt der Immobilienverwaltung Marovia von Angela Huefnagels zur Bewirtschaftung übergeben.
Der Parkring ist nur ein Beispiel von mehreren für einen Trend, der sich in Emmerich und Rees widerspiegelt: Alte Gebäude werden aufgekauft, abgerissen. An ihrer Stelle entstehen Mehrfamilienhäuser. In Rees hat das jüngst Immobilienmakler Simon Vos auf den Punkt gebracht: Es gebe nicht genügend Grundstücke. Deshalb sei der einzige Weg, bestehende Immobilien aufzukaufen und dort Neues entstehen zu lassen.
Ralf van Bruck kann das nur bestätigen. „Wir beobachten den Trend schon länger. Viele Leute bevorzugen einen Lage nahe der Innenstadt.“Dafür allerdings fehlen die Objekte. Ein Kauf und Abriss lohnt sich also. „Dazu muss man auch sagen, dass viele ältere Objekte, die abgerissen werden, nicht mehr den heutigen Standards und Ansprächen genügen.“
Dass dabei dann die Preise in die Höhe gehen, ist für den Volksbank-Vorstand nachvollziehbar: „Die Nachfrage ist da und die Zinsen sind niedrig.“
Das erklärt unter anderem auch einen enormen Erfolg der Volksbank in Anholt. Die neue Siedlung „Linders Feld“ging vor zwei Jahren in die Vermarktung. 150 Objekte umfasst sie. 100 sind nach zwei Jahren bereits verkauft. Ralf van Bruck: „Das hat es in der Geschichte der Volksbank bislang noch nicht gegeben. Wenn das so weiter geht, ist der gesamte Bereich in einem weiteren Jahr möglicherweise komplett vermarktet.“ Nach Anholt sind Menschen aus dem Umfeld gezogen, so zum Beispiel aus Millingen. Aber auch Leute, die versucht haben, in Bocholt zu bauen oder zu kaufen. Doch die Preise dort haben derartig angezogen, dass daran für viele nicht zu denken ist. Da ist Anholt eine Alternative. Der Grundstückpreis beträgt rund die Hälfte vom Bocholter Standard.
Und der Trend zum Immobilienkauf hält an. Sogar die Preise für Immobilien steigen noch. Für Ralf van Bruck hat das einen Grund, der mit der Corona-Pandemie zusammenhängt. „Es gibt wegen der derzeitigen Situation einen Trend zur neuen Häuslichkeit“, sagt er. Häuser und
Wohnungen sind angesagt, aber auch die Sanierung.
Und das könnte noch anhalten. Nicht unbedingt wegen Corona, wenn sich abzeichnet, dass das Virus seinen Schrecken verloren hat. Ralf van Bruck geht davon aus, dass die Zinsen „dauerhaft niedrig“bleiben werden. „Und die Nachfrage bleibt.“