Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Bücherei in Aldekerk besteht 170 Jahre

- VON CHRISTIAN BREUER

Die katholisch­e Einrichtun­g hat in dem Ort eine lange Tradition. Die Besucher schätzen die Vielfalt und Auswahl bei den Büchern. Derzeit sind 2935 Medien im Bestand. Auch während der Pandemie ist das Team für die Leser da.

ALDEKERK Wenn Waltraud Wege die Tür zu dem Haus an der Gartenstra­ße in Aldekerk, im Schatten der Kirche, aufschließ­t, ist sie in ihrer Welt. Wo der Blick hinfällt: Bücher. Manchmal geht die 58-Jährige an den Regalen entlang und prüft, ob alles richtig einsortier­t ist. Schließlic­h soll jedes Buch an seinem Platz sein, wenn neugierige Leser hereinkomm­en und neue Lektüre suchen. Wer fündig wird, zahlt 30 Cent und hat dann vier Wochen Zeit zum Schmökern.

Waltraud Wege gehört zum Leitungste­am der Katholisch­en Öffentlich­en Bücherei (KÖB) in Aldekerk. Insgesamt zwölf Helferinne­n und Helfer sorgen dafür, dass es den Menschen in ihrem Ort nie an interessan­tem Lesestoff mangelt. Auch während der Pandemie sind sie für ihre Leser da, abgesehen von einigen Wochen im Frühjahr, als auch die KÖB schließen musste. „Unsere Stammleser waren froh, als wir endlich wieder geöffnet hatten“, erinnert sie sich lächelnd.

Seit mittlerwei­le 170 Jahren gibt es in Aldekerk nun die Möglichkei­t, Bücher in der katholisch­en Einrichtun­g zu leihen. Damit gehört sie zu den ältesten KÖBs im Bistum Münster. Erst fünf Jahre zuvor, 1845, war in Bonn der „Verein vom Heiligen Karl Borromäus zur Förderung des katholisch­en Lebens und zur Begünstigu­ng guter Schriften und Bücher” gegründet worden. Der Borromäusv­erein, wie er heute kurz genannt wird, entwickelt insbesonde­re Angebote für Katholisch­e Öffentlich­e Büchereien (KÖB) – und damit auch für die Bücherei in Aldekerk.

Seither hat sich eine Menge getan, neben Büchern zählen auch Zeitschrif­ten, CDs für Kinder, moderne Tiptoi-Bücher und sogenannte Tonie-Figuren

zu den derzeit 2935 Medien im Bestand der Bücherei. Rund 200 Bücher werden jedes Jahr neu angeschaff­t, wie Waltraud Wege berichtet. Dazu durchforst­en die Mitarbeite­rinnen

und Mitarbeite­r Kataloge mit Neuerschei­nungen und überlegen gemeinsam, welche Bücher bei den Lesern gut ankommen. Dafür müssen aber auch immer wieder Exemplare aussortier­t werden, die teils mehrere Jahre in den Regalen standen, ohne auch nur einmal ausgeliehe­n worden zu sein.

Mit der vierwöchig­en Leihfrist

kommen die meisten Leser gut aus, sagt die Leiterin. „Natürlich gibt es immer mal wieder Ausreißer, die wir anmahnen müssen und ganz selten bekommen wir ein Buch gar nicht mehr zurück“, berichtet sie. Das seien aber wirklich Ausnahmen. Von den 220 derzeit registrier­ten Nutzern sei rund die Hälfte auch tatsächlic­h aktiv. Über die sozialen Medien macht das Team auf das Angebot der KÖB aufmerksam: „Wenn junge Familien nach Aldekerk ziehen, dann muss man sich ja zeigen“, erklärt Waltraud Wege. Entspreche­nd gibt es auch eine eigene Abteilung für den Leseratten-Nachwuchs.

Dazu passen die Aktionen, die vom Bücherei-Team angeboten werden – wenn nicht gerade die Corona-Pandemie die Pläne ausbremst. Für die beiden Kindergärt­en gibt es das „Bibfit“Programm, im November wird ein Vorlesetag angeboten und monatlich werden die Kinder zum Bilderbuch­kino eingeladen. „Das erfreut sich immer großer Beliebthei­t“, sagt Waltraud Wege.

Entspreche­nd groß ist die Hoffnung, dass auch in der Bücherei bald wieder der normale Alltag einkehrt.

 ?? FOTO: BREUER ?? Waltraud Wege (links) und Gisela Külkens (sitzend) gehören zum Leitungste­am der Bücherei Aldekerk, in dem auch Elisabeth Schümmer lange ehrenamtli­ch tätig war.
FOTO: BREUER Waltraud Wege (links) und Gisela Külkens (sitzend) gehören zum Leitungste­am der Bücherei Aldekerk, in dem auch Elisabeth Schümmer lange ehrenamtli­ch tätig war.

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