Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Test für Mitfahrerbänke in Sevelen
Sie sollen den öffentlichen Nahverkehr ergänzen. Wegen Corona werde es schwer, Erkenntnisse über die Nutzung zu gewinnen, so Bürgermeister Clemens Brüx. Er appelliert an die Eigenverantwortung.
OERMTEN/SEVELEN Als Alternative zum Fahrrad um von Oermten nach Sevelen oder umgekehrt zu gelangen, gibt es seit kurzer Zeit Mitfahrerbänke. Die Issumer Grünen hatten dazu einen Antrag gestellt, der von CDU und SPD mitgetragen wurde. Vor dem CAP-Markt in Sevelen und dem Schießstand der Oermter Schützen an der Rheurdter Straße stehen die Sitzgelegenheiten mit entsprechendem Schild.
Bürgermeister Clemens Brüx sagt, dass der Antrag schon vor der Corona-Zeit gestellt wurde. Die Bänke stehen dort zunächst testweise. Man werde untersuchen, ob das Angebot angenommen wird oder nicht. „Wenn es sich bewährt, kann man das Angebot weiter ausbauen“, so Brüx.
Dabei stellt der Bürgermeister klar, dass die Mitfahrerbänke immer nur eine Ergänzung des öffentlichen Nahverkehrs sein können und dass man auch weiterhin an dem Thema Mobilität im ländlichen Raum arbeite. Keine Illusionen macht er sich darüber, ob die Corona-Zeit verwertbare Ergebnisse zur Nutzung bringt. Möglich ist das Mitfahren in einem fremden Auto durchaus. Zwei Haushalte dürften auch angesichts der aktuellen Corona-Regeln aufeinandertreffen. Weil der Mindestabstand nicht gewährt wird, aber nur mit Maske.
Brüx appelliert an die Eigenverantwortung. Niemand müsse jemanden mitnehmen, weil er auf der Bank sitzt und auf eine Mitfahrgelegenheit wartet. Umgekehrt entscheidet auch derjenige, der auf der Bank sitzt, ob er mit demjenigen, der anhält, mitfahren möchte oder nicht.
Die FDP hatte in der Diskussion um die Mitfahrerbänke den Sicherheitsaspekt sehr betont und stand dem Ganzen skeptisch gegenüber. „Im Unterschied zum Trampen setzt das Konzept auf das enge soziale Geflecht des ländlichen Raums“, betont die Gemeindeverwaltung in ihrer Erklärung zu den Mitfahrerbänken. Gerade auf dem Dorf sei es sehr wahrscheinlich, ein bekanntes Gesicht zu sehen, etwa den Nachbarn. „Minderjährige sollen dieses Angebot jedoch nur in Begleitung ihrer Eltern nutzen“, lautet allerdings die Handlungsempfehlung der Gemeinde Issum. Für den Fahrzeughalter gilt: Die Versicherung, die jeder Fahrzeughalter haben muss, kommt im Falle eines Falles für die Schäden aller Insassen, also auch des Mitfahrers, auf.