Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Schüler vermüllen Schulweg

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Eine Anwohnerin des Friedrich-Ebert-Rings in Kleve ärgert sich über Abfall vor der Haustür, den Schüler dort hinterlass­en.

KLEVE (Jan) Seit 2012 wohnt Hilde G. (58) am Friedrich-Ebert-Ring in Kleve. Für sie eine Gegend, in der sie sich wohlfühlt. Was die Kleverin hier jedoch aufregt, sind Schüler, die den Weg vom Edeka-Markt an der Triftstraß­e zurück zum Berufskoll­eg markieren. Nämlich mit Müll. „Es wird stets schlimmer, da liegen Packungen von Frikadelle­n, Chipstüten oder diese Energydrin­k-Dosen. Alles liegt hier nach dem Einkauf herum.“Hilde G. erklärt, dass sie jeden Tag eine Tüte Abfall sammele, damit zumindest der größte Teil des Unrats nicht mehr herumflieg­t. „Einen Beutel bekomme ich locker zusammen. Und das ist nur der Dreck, der bei uns in der Gegend liegt“, betont sie. Dabei ist sie nicht die Einzige, die Vorgarten und Straße sauber hält. „Unsere Nachbarn regen sich auch darüber auf, den Restmüll der Schüler aufsammeln zu müssen.“

Es sind immer etwa um die zehn Jugendlich­e, die in den Pausen zum Supermarkt ziehen. Als Hilde G. am Montag aus dem Fenster schaute, sah sie wieder eine Gruppe auf dem Weg zurück zum Berufskoll­eg schlendern. „Ich habe schnell mein Fahrrad geholt und die Schüler verfolgt“, sagte sie. Der Erfolg war nicht der erhoffte. „Ich habe nur gesagt, sie sollen ihren Dreck nicht durch die Gegend werfen. Dafür musste ich mir dann noch dumme Antworten anhören.“Einmal war sie bei der Schule und hat auf das Verhalten

der jungen Leute hingewiese­n. „Lapidar wurde mir da geantworte­t, da könne man auch nichts machen“, sagt die 58-Jährige. Möglichkei­ten, die Verpackung­en richtig zu entsorgen, gebe es auf dem Weg zurück vom Supermarkt, so Hilde G.

Wer bei der Reinigung für welche Straße zuständig ist, kann jeder Bürger im Internet auf der Klever Umweltbetr­ieb (USK) und der Stadt Kleve nachlesen. Demnach kümmert sich die USK um den FriedrichE­bert-Ring. Alle zwei Wochen wird hier die Fahrbahnri­nne gekehrt. Alles andere müssen die Anwohner selbst sauber halten, also auch den Gehweg und den Vorgarten ohnehin. Dabei verhält es sich genauso wie mit dem Laub, das auch jeder

Bürger beseitigen muss.

Das Ordnungsam­t der Stadt Kleve hätte die Möglichkei­t, gegen die Schüler vorzugehen. Allein müssten die Mitarbeite­r genau beobachten, wenn die Jugendlich­en ihren Müll in der Umwelt entsorgen. Dann ist ein Bußgeld von 40 Euro fällig. Die Schule kann lediglich erzieheris­ch einwirken, denn nach dem Verlassen des Schulgelän­des ist die Bildungsei­nrichtung nicht mehr für das Verhalten verantwort­lich. Hilde G. ist sich sicher: „Meine Kinder werfen nirgendwo Abfall durch die Gegend. So haben wir sie erzogen.“Hoffen können die 58-Jährige und die Nachbarsch­aft nur darauf, dass der Ordnungsdi­enst der Stadt Kleve zufällig vorbeikomm­t und sieht, wenn Müll durch die Gegend geworfen wird.

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