Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Wird Kalkars Marktplatz endlich behinderte­nfreundlic­h?

- VON ANJA SETTNIK

Die Musterfläc­hen, die am Rand des Markts als Beispiele dafür gelegt wurden, wie der Platz barrierear­m gestaltet werden könnte, scheinen der FBK-Fraktion ungeeignet.

KALKAR Zum Bau- und Planungsau­sschuss am heutigen Donnerstag hat die FBK-Fraktion eine Anfrage eingereich­t. Darin geht es um das Vorhaben, den Marktplatz behinderte­nfreundlic­h umzugestal­ten. Bekanntlic­h ist die unebene Rheinkiese­l-Fläche, die der Denkmalsch­utz für Kalkar vorsieht, derzeit für Rollstuhlf­ahrer, Menschen mit Rollatoren und Eltern mit Kinderwage­n kaum zu bewältigen. Mit Geld aus dem Integriert­en Handlungsk­onzept soll unterem anderem auch eine Querung mit geeigneter­en Steinen angelegt werden.

Musterfläc­hen zu den von den Planern vorgeschla­genen Möglichkei­ten

sind am Rand der Fläche gelegt – und finden zumindest bei der FBK-Fraktion keinen Zuspruch. Sie beantragt, in der Sitzung über keine der Varianten abzustimme­n, da sie alle ungeeignet seien. Es gibt mittelgroß­e oben abgeflacht­e Steine, größere, sehr flache, die in reichlich Sand-Beton-Gemisch eingelegt sind, sich aber zum Teil schon wieder lösen, und auch eine Variante, die sich vom bisherigen Zustand der Stolperflä­che nur wenig unterschei­det.

Günter Pageler als Fraktionsv­orsitzende­r begründet seine Ablehnung: „Die erstellten drei Musterfläc­hen zeigen schon jetzt erste Schäden auf. Außerdem können sie von Sehbehinde­rten nicht wahrgenomm­en werden, da sie sich nicht auffällig genug von der Rheinkiese­lfläche abheben. Es sollte eine Plattierun­g analog zu den an der Nordseite bereits vorhandene­n Basaltplat­ten erfolgen.“Der VdK, der die Rechte der Behinderte­n vertritt, ist ebenfalls unzufriede­n und beklagt, dass viel zu wenig über die Belange der Gehandicap­ten oder anderweiti­g eingeschrä­nkten Menschen nachgedach­t werde.

Pageler schreibt: „Wir Rats- und Ausschussm­itglieder sollten vielleicht mal den Mut aufbringen, in unserem mittelalte­rlichen Kalkar einen Stadtrundg­ang unter entspreche­nden Bedingunge­n durchzufüh­ren. Wir sollten die Verwaltung beauftrage­n, dafür leihweise eine entspreche­nde Anzahl Rollstühle, Rollatoren und Kinderwage­n bereit zu stellen, um dieses interessan­te Experiment durchführe­n zu können. Selbst ein Säugling im Kinderwage­n erlebt eine unglaublic­he Schleuderf­ahrt beim Queren des Marktplatz­es“, heißt es in dem Schreiben.

Der FBK-Fraktion sei dieser Teilaspekt zur Umgestaltu­ng des Marktplatz­es zu wichtig, um ihn zusammen mit der Umgestaltu­ng der Altkalkare­r Straße und der Hanselaers­traße zu beschließe­n. Nur den Aspekt des Denkmalsch­utzes zu beachten, sei unter den gegebenen Umständen zu einseitig. Man sei immer von Basaltplat­ten als Pflaster ausgegange­n. Nach Überzeugun­g der FBK habe es allerdings zuerst um die Menschen und dann um den Denkmalsch­utz zu gehen.

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FOTO: PAGELER Eine der Musterfläc­hen am Rand des Marktplate­s von Kalkar. Einzelne der abgeflacht­en Rheinkiese­l lösen sich bereits aus ihrem Sandbett, wie auf diesem Bild von Günter Pageler festgehalt­en ist.

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