Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kevelaer: So klappt‘s mit der Maskenpfli­cht

Die Mehrzahl der Menschen hält sich an die Regelung, mancher hat davon aber noch nichts gehört.

- VON SEBASTIAN LATZEL

KEVELAER Der stichprobe­nartige Test um 10.45 Uhr an der Haupstraße lieferte eigentlich ein recht positives Ergebnis. 18 Passanten, die Richtung Roermonder Platz liefen, trugen eine Maske, zwei Besucher hatten keine auf. Ohnehin ist der Eindruck, dass die überwiegen­de Mehrheit in der City mit Mund-Nasen-Schutz unterwegs ist. Doch was bislang eine Empfehlung war, ist jetzt eine Pflicht. Denn seit Dienstag gilt in der City die Regelung: Es muss eine Maske getragen werden. Eine neue Regel freilich, die längst nicht jeder kennt. „Nein, von dieser Pflicht wusste ich nichts“, sagt Dorothea Kok, die die Maske sofort überstreif­t. Sie komme auch aus Hünxe, daher könne sie ja nicht wissen, dass in Kevelaer ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss. „Ich würde mir da einen entspreche­nden Hinweis wünschen“, sagt sie. Denn eigentlich ist es für sie selbstvers­tändlich, die Maske zu tragen. „Schließlic­h schütze ich so mich und auch andere“, sagt sie.

Sie ist nicht die einzige, die von der Pflicht nichts weiß. Ein älterer Mann entschuldi­gt sich sofort und sucht seine Maske, ein Jugendlich­er am Kapellenpl­atz zieht eine Einwegmask­e aus der Tasche und bedankt sich noch, weil er vom Wort „Bußgeld“gehört hat. Lediglich eine Dame schimpft nur „Unsinn“vor sich hin, als das Stichwort „Maskenpfli­cht“fällt, und hält es nicht für nötig, den Schutz in der Hauptstraß­e aufzusetze­n.

Um die Bürger auf die Pflicht aufmerksam zu machen, plant die Stadt eine Kampagne. Die wichtigste­n Fragen im Überblick.

Woraus leitet Kevelaer die Maskenpfli­cht ab? Aus der neuen Corona-Schutzvero­rdnung des Landes. Danach gilt eine Maskenpfli­cht „vor und im unmittelba­ren Umfeld von Einzelhand­elsgeschäf­ten, deren Zugängen und Zufahrten sowie auf den Parkplätze­n“. Kevelaer hat daraufhin in ganzen Straßen die Maskenpfli­cht eingeführt, alles andere wäre zu unübersich­tlich und verwirrend. Schließlic­h reihe sich Geschäft an Geschäft. „Wir wollten es so verständli­ch wie möglich machen“, sagt Ludger Holla vom Ordnungsam­t.

Wo gilt die Maskenpfli­cht? Auf Bahnstraße (bis Bahnüberga­ng), Hauptstraß­e, Busmannstr­aße, Annastraße und Marktstraß­e sowie auf dem Kapellenpl­atz, Roermonder Platz, Mechelner Platz, Luxemburge­r Platz und Johannes-Stalenus-Platz. Der Kapellenpl­atz ist mit aufgenomme­n, weil er Busmannund Hauptstraß­e verbindet. Zudem ist das Areal als zentraler Platz von Kevelaer oft sehr belebt.

Gibt es eine zeitliche Begrenzung? Die Maskenpfli­cht gilt erst einmal wie die Corona-Schutzvero­rdnung bis zum 20. Dezember. Ein Mund-Nasen-Schutz muss streng genommen in den betreffend­en Bereichen rund um die Uhr getragen werden. Man werde das aber mit Augenmaß behandeln.

Müssen auch Radler Masken tragen? In der Bahnstraße sind auch Fahrradfah­rer erlaubt. Streng genommen müssten auch sie eine Maske tragen. Aber auch hier will das Ordnungsam­t mit Augenmaß vorgehen.

Wird es neue Hinweissch­ilder geben? Nein. Die Kommune ist überzeugt, dass die bisherigen Masken-Schilder reichen. Darauf heißt es: „Bitte denken Sie auch im öffentlich­en Bereich an Ihre Maske.“Das müsse jetzt nicht geändert werden.

Welche Strafe droht? Beim Verstoß gegen die Maskenpfli­cht werden 50 Euro Bußgeld fällig. Man werde stichprobe­nartig kontrollie­ren. Allerdings setze man darauf, erst einmal die Leute anzusprech­en und aufzukläre­n.

Wie halten es die anderen Kommunen? Kevelaer ist Vorreiter im Kreis. In den großen Städten Goch, Geldern, Emmerich und Kleve gibt es keine generelle Maskenpfli­cht auf bestimmten Straßen. Natürlich gilt auch hier die Corona-Schutzvero­rdnung und damit die Pflicht, im Umfeld der Geschäfte und auf Parkplätze­n eine Maske zu tragen.

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RP-FOTO: LATZEL Für Dorothea Kok aus Hünxe war die Maskenpfli­cht neu.

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