Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Kevelaer: So klappt‘s mit der Maskenpflicht
Die Mehrzahl der Menschen hält sich an die Regelung, mancher hat davon aber noch nichts gehört.
KEVELAER Der stichprobenartige Test um 10.45 Uhr an der Haupstraße lieferte eigentlich ein recht positives Ergebnis. 18 Passanten, die Richtung Roermonder Platz liefen, trugen eine Maske, zwei Besucher hatten keine auf. Ohnehin ist der Eindruck, dass die überwiegende Mehrheit in der City mit Mund-Nasen-Schutz unterwegs ist. Doch was bislang eine Empfehlung war, ist jetzt eine Pflicht. Denn seit Dienstag gilt in der City die Regelung: Es muss eine Maske getragen werden. Eine neue Regel freilich, die längst nicht jeder kennt. „Nein, von dieser Pflicht wusste ich nichts“, sagt Dorothea Kok, die die Maske sofort überstreift. Sie komme auch aus Hünxe, daher könne sie ja nicht wissen, dass in Kevelaer ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss. „Ich würde mir da einen entsprechenden Hinweis wünschen“, sagt sie. Denn eigentlich ist es für sie selbstverständlich, die Maske zu tragen. „Schließlich schütze ich so mich und auch andere“, sagt sie.
Sie ist nicht die einzige, die von der Pflicht nichts weiß. Ein älterer Mann entschuldigt sich sofort und sucht seine Maske, ein Jugendlicher am Kapellenplatz zieht eine Einwegmaske aus der Tasche und bedankt sich noch, weil er vom Wort „Bußgeld“gehört hat. Lediglich eine Dame schimpft nur „Unsinn“vor sich hin, als das Stichwort „Maskenpflicht“fällt, und hält es nicht für nötig, den Schutz in der Hauptstraße aufzusetzen.
Um die Bürger auf die Pflicht aufmerksam zu machen, plant die Stadt eine Kampagne. Die wichtigsten Fragen im Überblick.
Woraus leitet Kevelaer die Maskenpflicht ab? Aus der neuen Corona-Schutzverordnung des Landes. Danach gilt eine Maskenpflicht „vor und im unmittelbaren Umfeld von Einzelhandelsgeschäften, deren Zugängen und Zufahrten sowie auf den Parkplätzen“. Kevelaer hat daraufhin in ganzen Straßen die Maskenpflicht eingeführt, alles andere wäre zu unübersichtlich und verwirrend. Schließlich reihe sich Geschäft an Geschäft. „Wir wollten es so verständlich wie möglich machen“, sagt Ludger Holla vom Ordnungsamt.
Wo gilt die Maskenpflicht? Auf Bahnstraße (bis Bahnübergang), Hauptstraße, Busmannstraße, Annastraße und Marktstraße sowie auf dem Kapellenplatz, Roermonder Platz, Mechelner Platz, Luxemburger Platz und Johannes-Stalenus-Platz. Der Kapellenplatz ist mit aufgenommen, weil er Busmannund Hauptstraße verbindet. Zudem ist das Areal als zentraler Platz von Kevelaer oft sehr belebt.
Gibt es eine zeitliche Begrenzung? Die Maskenpflicht gilt erst einmal wie die Corona-Schutzverordnung bis zum 20. Dezember. Ein Mund-Nasen-Schutz muss streng genommen in den betreffenden Bereichen rund um die Uhr getragen werden. Man werde das aber mit Augenmaß behandeln.
Müssen auch Radler Masken tragen? In der Bahnstraße sind auch Fahrradfahrer erlaubt. Streng genommen müssten auch sie eine Maske tragen. Aber auch hier will das Ordnungsamt mit Augenmaß vorgehen.
Wird es neue Hinweisschilder geben? Nein. Die Kommune ist überzeugt, dass die bisherigen Masken-Schilder reichen. Darauf heißt es: „Bitte denken Sie auch im öffentlichen Bereich an Ihre Maske.“Das müsse jetzt nicht geändert werden.
Welche Strafe droht? Beim Verstoß gegen die Maskenpflicht werden 50 Euro Bußgeld fällig. Man werde stichprobenartig kontrollieren. Allerdings setze man darauf, erst einmal die Leute anzusprechen und aufzuklären.
Wie halten es die anderen Kommunen? Kevelaer ist Vorreiter im Kreis. In den großen Städten Goch, Geldern, Emmerich und Kleve gibt es keine generelle Maskenpflicht auf bestimmten Straßen. Natürlich gilt auch hier die Corona-Schutzverordnung und damit die Pflicht, im Umfeld der Geschäfte und auf Parkplätzen eine Maske zu tragen.