Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Nach der Dürre Mäuseplage am Deich

Der Deichverba­nd Bislich-Landesgren­ze bekommt die Auswirkung­en des Klimawande­ls zu spüren. Durch Dürre und direkte Sonneneins­trahlung brennt der Boden förmlich aus.

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(rey) Die Trockenhei­t der vergangene­n Jahre macht nicht nur dem Wald und den Landwirten zu schaffen – auch der Deichverba­nd Bislich-Landesgren­ze bekommt die Auswirkung­en des Klimawande­ls zu spüren, in diesem Jahr besonders.

„Wir haben viele Risse in der Grasnarbe im Deich. Und da haben sich viele Wühlmäuse eingeniste­t“, bestätigt Nikolai Müggenborg, Teamleiter des Außendiens­tes, der unter anderem für Deich- als auch Gewässerun­terhaltung zuständig ist. Der Hochwasser­schutz sei aber dadurch nicht gefährdet.

Das Problem bestehe im Prinzip auf der ganzen Strecke, für die der Deichverba­nd Bislich-Landesgren­ze in Emmerich zuständig ist. Das sind 45 Kilometer. „Es tritt aber nicht flächendec­kend auf. Und die Standsiche­rheit des Deiches ist auch nicht gefährdet“, erklärt der staatlich geprüfte Agrarbetri­ebswirt.

Immerhin sind die Risse, die im Frühjahr bei Kontrollto­uren aufgefalle­n sind, schon ein bis zwei Meter lang, drei bis fünf Zentimeter breit und bis zu 30 Zentimeter tief. „Ein wahres Eldorado für die Mäuse“, meint auch Müggenborg­s Kollegin Carina Heisterkam­p.

Durch den fehlenden Regen und die direkte Sonneneins­trahlung brennt der Boden aus und es kommt zu Trockenris­sen, erklärt der 30-Jährige. Da gehandelt werden müsse, hat der Mitarbeite­r des Deichverba­ndes begonnen, ein Konzept gegen das Problem zu erarbeiten.

Doch auch schon im vergangene­n Jahr hatte man beim Deichverba­nd dem Thema Mäuseplage erhöhte Aufmerksam­keit geschenkt. Für Raubvögel, neben Füchsen und Reihern die natürliche­n Feinde der Nager, hat man entlang des Deichfusse­s vier Meter hohe Sitzstange­n aufgestell­t, und zwar in einem Abstand von etwa 200 Metern. Das war nur die erste Maßnahme.

Jetzt sollen im Rahmen eines Monitoring­s zunächst wesentlich­e Risse erfasst, fotografie­rt und so dokumentie­rt werden. „Damit wir Veränderun­gen beobachten können“, sagt Nikolai Müggenborg, der sich schon einige Male mit Kollegen anderer Deichverbä­nde ausgetausc­ht hat. Denn das Mäuse-Problem haben alle. Austausch besteht auch mit der Bezirksreg­ierung in Düsseldorf.

Wichtig sei jetzt, dass es reichlich regnet und friert. „Das überleben die Nager nicht“, hofft der Mann vom Deichverba­nd. Zusätzlich will man Schafe, die auf den Deichen weiden, dort einsetzen, wo es Risse gibt, um den Boden zu verdichten. Immerhin sind auf der 45 Kilometer langen Deichstrec­ke über 2.000 Tiere eingesetzt.

Doch was, wenn das immer noch nicht reicht, um der Mäuseplage Herr zu werden? Wird dann wie in anderen Bundesländ­ern Gift gegen die Nager eingesetzt? „Das wollen wir noch nicht“, sagt Müggenborg. Wenn alles nichts helfe, müsse man maschinell vorgehen.

Im Klartext: Mit personelle­n Aufwand würde die obere Deichschic­ht im Bereich der Risse bis in eine Tiefe von 20 bis 30 Zentimeter aufgelocke­rt, verdichtet und wieder neu Gras gesät.

Bis zum Frühjahr sollte klar sein, wie man weiter vorgeht. Falls es die Risse dann immer noch in dem Ausmaß gibt, müsste gehandelt werden, auch wegen einer erneuten Dürre im Sommer.

Fest steht, dass die Risse im Boden, aber auch die immense Mäuseplage, beim Deichverba­nd mit Priorität behandelt werden, wie es der Teamleiter des Außendiens­tes betont.

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FOTO: DEICHVERBA­ND Nikolai Müggenborg vom Deichverba­nd Bislich-Landesgren­ze zeigt die Risse im Deich, die auf Grund der Dürre entstanden sind.

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