Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Krimminelle machen Jagd auf Transporter
Mercedes Sprinter und Ford Transit sind offenkundig in den Fokus von Verbrechern gerückt. In jüngster Zeit häufen sich im Gelderland Diebstähle und Aufbrüche. Die Polizei nennt Sicherheits-Tipps für Besitzer solcher Fahrzeuge.
„Da sich die Fälle in jüngster Zeit häufen, gucken wir momentan ganz genau hin. Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir aber nicht davon aus, dass eine Bande am Werk ist“, sagt Christina Pitz von der Pressestelle der Kreispolizei Kleve.
Die Rede ist von Transportern der Marken Mercedes Sprinter und Ford Transit, die offenkundig aktuell im Gelderland in den Fokus von Kriminellen gerückt sind. Die Fahrzeuge werden entweder gestohlen. Oder aufgebrochen, um den wertvollen Inhalt zu plündern. Die Polizeimeldungen für die Region in diesem Monat sprechen eine eindeutige Sprache. 10. November: Ford Transit in Veert gestohlen. 14. November: Mercedes Sprinter in Aldekerk gestohlen. 17. November: Mercedes Sprinter in Aldekerk gestohlen, versuchter Diebstahl eines Ford Transit in Veert. 24. November: Mercedes Sprinter in Weeze ohne Aufbruchspuren geöffnet und wertvolles Werkzeug gestohlen.
Vor allem letzterer Fall ist nach Auskunft der Polizei typisch für die Vorgehensweise der Kriminellen. „Den Tätern geht es vielfach gar nicht darum, die Fahrzeuge zu stehlen, um sie anschließend beispielsweise im Ausland zu verkaufen. Viele Handwerksbetriebe nutzen die Transporter und machen
Christina Pitz
Sprecherin der Kreispolizei Kleve
gleichzeitig auf der Außenfläche Werbung. Da kann es schon passieren, dass ein Schriftzug wie ,Experte für Kälte und Klima’ potenzielle Täter anlockt, weil sich im Inneren wahrscheinlich entsprechende Geräte und Werkzeuge befinden“, erklärt Oberkommissarin Pitz.
Ein anderer Grund, weshalb sich viele Kriminelle für die geräumigen Fahrzeuge interessieren, liegt auf der Hand: Sprinter und Transits sind nun einmal auch ideal dazu geeignet, um größeres Diebesgut zu transportieren. Außerdem bringen die Autos das Handicap mit, dass sie für eine normale Garage zu groß sind und daher meistens am Straßenrand abgestellt werden. Dort schlagen dann die Täter in der Regel in den späten Abendstunden oder in der Nacht zu.
Da sich die Fälle im Augenblick häufen, ist natürlich eine wichtige Frage, wie sich die Besitzer solcher Fahrzeuge vor einem Diebstahl schützen können. Christina Pitz hat einige Tipps auf Lager, die beherzigt werden sollten. „Zum einen sollte unbedingt eine Alarmanlage installiert werden, die viele Täter abschreckt. Wenn die Möglichkeit besteht, sollten die Fahrzeuge auf einem Privatgrundstück abgestellt werden. Das ist zwar für die Kriminellen häufig kein Hinderungsgrund, aber allemal sicherer, als wenn die Autos einfach nur an der Straße stehen. Und auch wenn das für manche Handwerker lästig sein mag, sollte sich möglichst nach Feierabend kein Werkzeug im Fahrzeug befinden“, erklärt die Sprecherin der Kreispolizei.
Noch ein wichtiger Hinweis: Viele Transporter neueren Datums sind mit einem sogenannten „Keyless go“-System ausgestattet. Soll heißen: Die Fahrzeuge lassen sich mit einem Funksignal öffnen, schließen und starten, ohne dass der Schlüssel zur Hand sein muss. Allerdings hat die moderne Technik einen Haken. „Viele Kriminelle haben sich darauf spezialisiert, solche Systeme zu knacken. Wer seinen Schlüssel beispielsweise einfach nur im Hausflur an den Haken hängt, ist schon gefährdet. Dann lässt sich draußen mit Hilfe spezieller Technik das Signal empfangen und das Fahrzeug starten. Die Täter fahren dann auf abgelegenes Gelände, um es ungestört ausräumen zu können“, erklärt Pitz. Das geeignete Gegenmittel sollte in jedem Haushalt vorhanden sein: Wird der Schlüssel in eine Butterbrotdose aus Aluminium gelegt, kann das Funksignal nicht mehr nach außen dringen.
Alles in allem gilt: Wer die Vorsichtsmaßnahmen beherzigt, sollte in der Adventszeit vor einer unliebsamen Überraschung geschützt sein. Und kann sein Fahrzeug zur Abwechslung in aller Ruhe dafür nutzen, um Geschenke zu transportieren.
„Wir gucken ganz genau hin, gehen aber nicht davon aus, dass eine Bande am Werk ist“