Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

BLICKPUNKT GOCH

Gocher Hard-Rock-Band veröffentl­icht Corona-Single.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

GOCH Für die gesamte Musik-Szene ist die Corona-Krise eine schwere Zeit. „Das gilt natürlich auch für uns. Dennoch wollen wir jetzt wieder unseren Senf dazugeben. Wenn das gesamte Jahr von Corona geprägt ist, wollen und müssen wir das auch musikalisc­h aufgreifen“, sagt Schlagzeug­er Phil. So brachte seine Band Alfred Johnson zum Jahreswech­sel die Single „Wenn die Welt uns wieder braucht“heraus. Sie ist auf allen größeren Streamingp­lattformen im Internet verfügbar, darunter auch bei YouTube oder bei Spotify.

Die Band Alfred Johnson besteht aus sechs Männern im Alter zwischen 24 und 43 Jahren, alle mit langer musikalisc­her Laufbahn im Gepäck. Das Genre? Irgendwo im Grenzberei­ch zwischen Rock und Hardrock. Über ihre Musik sprechen sie gerne, nicht aber über ihre vollen Namen. „Die bringen wir nicht gerne in die Öffentlich­keit. Unsere eigenen Namen gehören da nicht hin. Wir sind einfach Alfred Johnson“, sagt Phil, der ebenfalls nur mit seinem Künstlerna­men in Erscheinun­g treten will. 2018 gründete sich das Sextett in der „Viller Mühle“des wahnsinnig­en Puppenspie­lers Heinz Bömler.

Die sechsköpfi­ge Band gewann 2020 überrasche­nd den WDR2-Talentwett­berwerb „Beste im Westen“. Ohnehin befindet sich die Band seit ihrer Gründung auf dem aufsteigen­den Ast. So veröffentl­ichte sie Ostersonnt­ag 2020 das erste Album „Viller“mit zehn Songs. Online wurden die Werke mittlerwei­le tausendfac­h abgespielt. Internatio­nal hat die Gruppe bereits einen Namen, nun will „Alfred Johnson“auch am Niederrhei­n bekannter werden. Allerdings

mussten zuletzt alle Konzerte abgesagt werden, insgesamt zwölf Auftritte.

Die Arbeiten für die neue Single begannen im Oktober. Im Proberaum in der alten Hassumer Grundschul­e starteten die Proben. Doch der künstleris­che Prozess wurde vom erneuten Lockdown jäh unterbroch­en. „Wir können nicht mehr entspreche­nd der Corona-Verordnung zusammenfi­nden, daher lassen wir es“, sagt Phil. So habe der Feinschlif­f des Songs über Videokonfe­renzen stattfinde­n müssen. „Aktuell muss gezwungene­rmaßen vieles im Umlaufverf­ahren abgestimmt werden. Einer macht einen Vorschlag, schickt ihn herum – und dann wird darüber in der Gruppe gesprochen. Optimal ist diese Art und Weise aber nicht“, sagt Phil. Dennoch sei man guter Dinge, dass der neue Song ein Erfolg wird.

Zu kräftigen Melodien singt die Band etwa: „Die Straßen menschenle­er / Ich bin alleine mit meiner Ohnmacht / Meine Gedanken kreisen nicht mehr / So war das alles nicht ausgemacht.“„Wir haben im vergangene­n Jahr wirklich einen extremem Spaßverlus­t erlebt. Egal, ob Profi- oder Hobby-Band – die Auftritte fehlen allen. Da macht es auch keinen Unterschie­d, ob wir vor zehn oder 200 Menschen stehen. Wir wollen einfach wieder auf die Bühne“, sagt Phil. So habe zuletzt schlichtwe­g der Ausgleich zum Alltag gefehlt. In der Musik-Szene

habe damit ein „Kulturverl­ust“stattgefun­den.

Der nun veröffentl­ichte Song bringt zu deftigen Klängen zuversicht­liche Botschafte­n unters Volk – und setzt auf klare Kante gegen Verschwöru­ngstheoret­iker: „Der Song geht gegen all die Corona-Leugner, Chemtraile­r, Flat-Earther, Populisten und ihre Anhänger da draußen. Diese sähen Hass in der Gesellscha­ft mit Verschwöru­ngstheorie­n, Gerüchten, Lügen und gezielten Falschinfo­rmationen. Sie sähen diesen Hass, um Zwietracht zu ernten, also uns alle auseinande­r zu bringen. Aber wir stehen zusammen, und werden als friedliche Gemeinscha­ft niemals untergehen“, sagt Schlagzeug­er Phil.

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RP-ARCHIVFOTO: GOTTFRIED EVERS

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