Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Georg van Neerven sorgt für Stimmung beim TV Aldekerk
Die Bezeichnung Teammanager wäre für den Co-Trainer des Frauenhandball-Drittligisten zutreffender, denn ins Training mischt er sich nicht ein.
KERKEN Georg van Neerven ist eine Institution beim TV Aldekerk. Der Co-Trainer der ersten Frauen-Mannschaft, die in der Dritten Handball-Liga spielt, wurde im vergangenen Jahr mit der Goldenen Vereinsnadel für 50 Jahre Vereinstreue ausgezeichnet.
Doch bessere Bezeichnungen für ihn wären wohl Mann im Hintergrund, Mädchen für alles, graue Eminenz, Scout oder ganz einfach Teammanager. Jedenfalls tut er alles, um Trainerin Yvonne Fillgert den Rücken freizuhalten, damit sie sich zu 100 Prozent um die Spielerinnen kümmern kann.
Als Co-Trainer fungiert Georg van Neerven erst, wenn die Aldekerkerinnen um Punkte und Tore kämpfen. Dann sitzt er in der Halle auf der Spielerbank und geht voll aus sich heraus. Dann scheint er nichts Besseres zu tun zu haben, als ständig die Leistungen der Schiedsrichter zu beanstanden und mit ihnen zu diskutieren.
„Aus taktischen Sachen halte ich mich raus, das macht die Trainerin. Aber ich sehe es als meine Aufgabe an, Schiedsrichter auf Fehler hinzuweisen. Die Spielerinnen sollen auf dem Feld ruhig sein, ansonsten riskieren sie Zeitstrafen oder Verwarnungen“, sagt Georg van Neerven. Dass er damit seinem Namen gerecht wird und die eine oder andere Spielerin mit der ständigen Schiri-Kritik „auf die Ne(e)rven geht“, scheint ihn weniger zu beeindrucken.
Zu einem möglichen Aufstieg der Mannschaft in die Zweite Liga befragt, antwortet er zunächst aus Sicht eines Funktionärs, denn der Familienvater ist zugleich auch Frauen-Obmann und in dieser Eigenschaft für die Seniorinnen-Teams sowie die A-1- und B-1- Juniorinnen zuständig. „Ein Aufstieg ist mit einem gewaltigen finanziellen Kraftakt verbunden. Irgendwo muss das Geld dann herkommen. Aber so einen Goldesel haben wir bisher noch nicht gefunden.“
Aus sportlicher Sicht will er sich nicht festlegen. Das kann er auch noch gar nicht. Denn in der Dritten Liga ruht der Betrieb aufgrund der Corona-Pandemie. Die Aldekerkerinnen haben auch erst zwei Saisonspiele absolviert. Ein Sieg und eine Niederlage stehen zu Buche.
Die vergangene Spielzeit hatte der ATV als Tabellenführer abgeschlossen. „Da haben wir ohne gelernte Kreisläuferin gespielt. Für diese Position haben wir zwei neue Spielerinnen verpflichten können. Ansonsten hat sich das Gesicht der Mannschaft kaum verändert.“Soll wohl heißen, dass die Mannschaft in dieser Spielzeit besser aufgestellt ist als vorher.