Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Pilotkommu­ne: Stadt Rees wird digitaler

- VON MARKUS BALSER

Zusammen mit drei weiteren Kommunen wird im Reeser Bürger-Service jetzt eine neue Software eingesetzt. Sie ist die Voraussetz­ung dafür, dass die Bürger auf lange Sicht einmal ihre Angelegenh­eiten von zuhause aus regeln können.

REES Den neuen Reisepass von zuhause aus beantragen oder der Stadt die neue Wohnanschr­ift bequem von der Couch aus mitteilen und sich den Weg zum Bürger-Service sparen – das ist alles noch Zukunftsmu­sik. Doch irgendwann wird es einmal möglich sein. Zumindest die Grundvorau­ssetzungen dafür sind in Rees jetzt geschaffen worden, denn die Stadt nutzt seit November das dafür nötige neue EDV-System.

Gemeinsam mit den Städten Bottrop, Moers und Krefeld ist der Bürger-Service der Stadt Rees im Rahmen eines Pilotproje­ktes des Kommunalen Rechenzent­rums Niederrhei­n mit Sitz in Kamp-Lintfort seit einigen Wochen auf die neue Software „Vois“umgestellt worden. „Dazu haben wir uns freiwillig gemeldet, um die Vorteile frühzeitig in Anspruch nehmen zu können aber auch, um von der intensiver­en Betreuung gerade zu Beginn einer solchen Umstellung­sphase zu profitiere­n“, erläutert Luzie Uebbing, Leiterin des städtische­n Bürger-Service, die Motivation für die frühzeitig­e Umstellung.

Bei der Software handelt es sich um ein System, über das papierlos nahezu alle Dienstleis­tungen des Bürger-Service abgewickel­t werden. Dazu zählen zum Beispiel die Erstellung von Reisepässe­n, Personalau­sweisen und anderen Ausweisdok­umenten, aber auch die Anmeldung oder Ummeldung zu einer Wohnanschr­ift in Rees. Darüber hinaus ist das Programm mit einer elektronis­chen Akte verknüpft. „Die Zeit der vielen Aktenordne­r ist damit auch im Bürger-Service endgültig vorbei“, freut sich die Leiterin des Bürger-Service.

Bürger, die Angelegenh­eiten bei der Stadt erledigen wollen, müssen nach wie vor zum Bürger-Service am Markt kommen. Der für sie bislang einzige Vorteil des neuen Systems: „Durch die Arbeit mit dem Bürgerpad können die einzelnen Schritte

schneller von statten gehen“, erläutert Stadtsprec­her Jörn Franken. Der nächste Schritt, dass die Bürger ihr Anliegen selbst von zuhause aus regeln können, wird hingegen wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. „Das ist langfristi­g angestrebt, wird aber nicht von der Stadt Rees alleine umgesetzt werden können. Das ist eine Sache, die alle Kommunen betrifft und an der auch die zuständige­n Ministerie­n beteiligt sein werden“, erläutert Franken.

Neben der Papierersp­arnis durch die digitale Datenerfas­sung verbessert das neue System auch die Datensiche­rheit. Über so genannte

Bürgerpads an den Schaltern der Mitarbeite­r werden den Kunden ab sofort nur die zwingend notwendige­n Daten bereitgest­ellt. Im Gegenzug entfällt der gelegentli­ch notwendige Blick auf den Monitor der Verwaltung­smitarbeit­erinnen.

Das Bürgerpad dient dazu, Angaben zu persönlich­en Verhältnis­sen abzugeben, Daten zu kontrollie­ren und die Daten schließlic­h mit Unterschri­ft zu bestätigen. Alle fünf Arbeitsplä­tze des städtische­n Bürger-Service sind im Zuge der Softwareum­stellung mit den Bürgerpads ausgestatt­et worden. Der Kostenpunk­t liegt bei rund 3500 Euro.

Nach der inzwischen erfolgten Eingewöhnu­ngsphase sind unsere Erfahrunge­n durchweg gut“, gibt Luzie Uebbing auch in Richtung der Kolleginne­n und Kollegen der anderen Städte im Kreis Kleve ein positives Signal. Die Umstellung in den Städten und Gemeinden im Kreis Kleve soll nun nach und nach erfolgen.

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FOTO: STADT An Bürgerpads werden künftig die Angelegenh­eiten erledigt.

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