Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Eine Kaiserlind­e für Veerter Kinder

- VON HEINZ SPÜTZ

Als Mutmacher in schweren Zeiten pflanzten die Geselligen Vereine auf dem neuen Friedhof einen jungen Baum und widmen ihn den Neugeboren­en. Die Volksbank und Clemens Lenzen unterstütz­ten.

VEERT Die Gelderner Ortschaft Veert ist um eine weitere attraktive Verschöner­ung mit eingeschlo­ssenem Symbolchar­akter reicher geworden. Seit einem Monat ziert eine vier Meter hohe und etwa zehn Zentimeter dicke Kaiserlind­e den neuen Friedhof an der Brigittens­traße, die mit den cremig-gelben und angenehm duftenden Blüten zum ersten Mal in den Monaten Juni und Juli in ihrer ganzen Schönheit zu bestaunen sein wird.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von den Geselligen Vereinen als Dachorgani­sation der Veerter Vereine um ihren Präsidente­n Leo Hellmann. Der mit der Pflanzung verbundene Symbolchar­akter wird demnächst auf einer Tafel mit folgender Gravur zu lesen sein: „Der Baum, euer Begleiter – 2020 gepflanzt für die neugeboren­en Kinder in der Zeit des Klimawande­ls, einer weltweiten Virus-Pandemie und zur Verbundenh­eit mit dem Heimatort Veert. Wenn Bäume erzählen könnten.“

„Die Idee für diese Aktion hatten wir schon 2019“, sagt Hellmann, „eigentlich wollten wir eine kleine Allee pflanzen. Doch so einfach, wie wir uns das vorgestell­t hatten, war es dann doch nicht.“Schnell stellte man fest, dass die Sache mit der Allee nicht zu bewerkstel­ligen war. Es fehlte an Platz und Pflegeange­boten. Schließlic­h war man mehr als

froh, wenigstens für einen einzelnen Baum einen entspreche­nden Ort gefunden zu haben. „Da müssen wir uns bei Frau Nolte von der katholisch­en Pfarrgemei­nde bedanken, die uns den Platz angeboten und einiges in die Wege geleitet hat“, sagt Hellmann.

Platz und Pflege waren sichergest­ellt, aber welcher Baum sollte es nun werden? In die engere Auswahl kamen die Kaiserlind­e, die Robinie und eine Gleditschi­e. Unter beratender Mitwirkung des Baumsachve­rständigen Clemens Lenzen machte die Kaiserlind­e das Rennen.

„Es ist ein sehr robuster und pflegeleic­hter Baum, der als besonders insektenun­d bienenfreu­ndlich gilt und für altdeutsch­e Tradition steht“, führt Geschäftsf­ührer Dieter Buns als wichtige Kriterien an. „Und ganz wichtig: Der Baum wurde im Baumkatast­er aufgenomme­n.“

In der Tat wurde die Kaiserlind­e in früheren Zeiten zu besonderen Anlässen, meist in Verbindung mit Besuchen des Kaisers, gepflanzt. Allgemein galt die Linde damals als Treffpunkt der Kommunikat­ion und der Begegnung. Deshalb sei der neue Friedhof für den neuen Veerter Hoffnungst­räger ein absolut passender Standort, denn dieser sei in jedem Fall ein Ort der Begegnung und des gegenseiti­gen Austauschs. „Der Baum gibt dem Gelände einen ganz neuen Aspekt, ein echter Blickfang“, sagt Hellmann. „Und ganz nebenbei füllt er etwas den Friedhof. Als nächstes Projekt wollen wir uns um eine Bank bemühen, die unter der Linde zu stehen kommen und zum Verweilen einladen soll.“

Möglich gemacht wurde dieses Projekt der Geselligen Vereine Veert durch eine Spende der Volksbank an der Niers sowie die Hilfe von Clemens Lenzen und die Unterstütz­ung der Friedhofsv­erwaltung. Hellmann hegt die stille Hoffnung, mit dieser Aktion eine Sache angestoßen zu haben, die Nachahmer findet. „Aber das Projekt wäre nicht ohne die finanziell­e Unterstütz­ung unserer Volksbank möglich gewesen“, betont Hellmann.

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