Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Freundeskreis der Museen bleibt in Krisenzeiten stabil
Der Klever Kulturverein, der die beiden Museen Haus Koekkoek und Kurhaus finanziell und ideel unterstützt, bleibt trotz CoronaKrise größter Verein in der Kreisstadt und zählt weiter deutlich mehr als 1600 Mitglieder.
KLEVE Der Freundeskreis der Klever Museen (fk) zeigt sich auch in Zeiten der Krise stabil. „Wir haben auch im Jahr von Corona unseren Vereinszweck, die Klever Museen kräftig zu unterstützen, erfüllt“, sagt der Vorsitzende Wilfried Röth. Auch blicke der Verein auf einen stabilen Mitgliederbestand und viele Freunde, die bereit sind, für die Museen zweckgebunden zu spenden. Finanziell sei der Verein solide geführt und könne dank der Treue der Mitglieder auch Krisenjahre wie 2020 überstehen.
„So konnten wir auch die Publikationen wie Kataloge, die im vergangenen Jahr erschienen sind, herausgeben und haben Ankäufe, wie die Stillleben von Evelyn Hofer, bezuschusst“, listet sagt Röth. Hinzu kam der Zuschuss für die Akomfrah-Ausstellung, die so verlängert werden konnte und wenigstens noch ein paar Wochen für das Publikum zu sehen war. Das Leporello zur Ausstellung entstand ebenfalls mit Freundeskreis-Unterstützung. Auch den Katalog zur Freischwimmer-Ausstellung konnte erscheinen und so die spannende Fotografie-Ausstellung, die derzeit auch nicht zu sehen ist, wenigstens in Papierform festhalten. Darin sind übrigens auch die Ankäufe der Hofer-Blätter
abgebildet.
Der Klever Kulturverein ist weiterhin mit deutlich mehr als 1600 Mitgliedern mit Abstand der größte Verein in der Kreisstadt. Es habe sogar einige Neueintritte gegeben, obwohl die gesellschaftliche Arbeit des Vereins wegen der Corona-Versammlungsverbote darniederlag. „So viele Gelegenheiten zur Begegnung und zu Treffen, zum Austausch hat es nicht gegeben“, sagt Röth. Die Jahresfeiern in den Museen abgesagt, die meisten Eröffnungen ebenso, die meisten Reisen erst recht, auch Führungen gab es kaum.
„Da ist 2020 leider sehr viel weggefallen“, so der Freundeskreis-Vorsitzende. Weggebrochen sind auch die Einnahmen aus dem Buchladen. Das vom Freundeskreis in Teilen ehrenamtlich geführte Café Moritz im Kurhaus blieb dreiviertel des Jahres geschlossen. Auch das Catering für die in den Häusern veranstalteten Hochzeiten fiel weg. „Wir werden die dort immer angestrebte schwarze Null 2020 nicht erreichen können“, sagt Röth. Er setze darauf, dass die Finanzbehörden die Schwierigkeiten des Vereins diesbezüglich aber anerkennen.
Andererseits habe man versucht, die geplante, 2019 auch gut gelaufene, Versteigerung von Kunstblättern aus dem Fundus des Freundeskreises, die als
Auflage von den ausstellenden Künstlern herausgeben wurden, neu aufzulegen. Auch das ging nicht, woraufhin man die Kunstblätter virtuell angeboten hat. „Wir haben da auch einige Blätter verkauft“, sagt Röth. Gut verkauft habe sich auch die Weihnachts-Sekt-Edition. Der Freundeskreis habe zusätzlich die Zeit genutzt, den eigenen Newsletter zeitig zu überarbeiten und die Mitglieder wenigstens digital auf dem Laufenden zu halten.
Mit Blick auf das kommende Jahr hofft der Vorsitzende, dass spätestens im Frühjahr wieder mehr möglich ist und die Museen wieder dauerhaft öffnen können und man dann in der Mitte des Jahres die Krise überwinden kann. Man stehe in den Startlöchern, um endlich wieder durchstarten zu können: Denn schließlich stehe das gerade auch für den Niederrhein wichtige Beuys-Jahr 2021 an. „Das ist natürlich ein dicker Schwerpunkt und wir sind in Gesprächen mit den Museen, wie wir uns da einbinden können“, sagt Röth.
Er begrüße auch die Zusammenarbeit zwischen Museum Kurhaus und Hochschule Rhein-Waal bei dem gemeinsamen Ausstellungsprojekt „naked body“. Eine Ausstellung, die auch wegen Corona erst 2021 zu sehen sein wird und eine spannende Auseinandersetzung mit dem Thema verspricht. Der Freundeskreis habe natürlich auch den Präsidenten der Hochschule, Oliver Locker-Grütjen, als Mitglied gewinnen können. Überhaupt stehe die HSRW den Aktionen in Kurhaus und Haus Koekkoek aufgeschlossen gegenüber.
Und wenn die Corona-Krise Ende des Jahres überwunden sein sollte, stehe auch der beliebten Weihnachtsfeier nichts mehr im Wege. Man werde dann auch wieder verstärkt versuchen, noch mehr Menschen für die Klever Museen und ihrem Verein zu begeistern, wenn wieder gesellschaftliches Leben möglich ist und man sich zum Wein beim Plausch treffen kann, beispielsweise nach der Eröffnung im Museum, verspricht Röth.