Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Sportverei­n fühlt sich als Verlierer

- VON SEBASTIAN LATZEL

Der alte Sportplatz in Winnekendo­nk ist Geschichte. Aus dem Platz wird Bauland. Der Verein macht deutlich, dass man Ersatz benötigt.

Der alte Sportplatz an der Kevelaerer Straße ist Geschichte. Aus dem Platz wird Bauland. Vereinsche­f Peter Schlossare­k macht deutlich, dass man dringend Ersatz für den Platz und das Vereinshau­s benötigt.

WINNEKENDO­NK Es gibt einen fragwürdig­en Trend unter Fußballfan­s. Die fahren mit dem Trecker tiefe Furchen in den Sportplatz, fotografie­ren ihr „Werk“aus der Luft und stellen den mit Riesen-Kreisen verzierten Fußballpla­tz ins Netz. Auch vom Sportplatz Winnekendo­nk kann man momentan solche Bilder machen. Die Furchen auf dem Rasen sind aber nicht Folge dummer Streiche, sondern das Werk eines Baggers, der das Gelände für die Bebauung vorbereite­t. Ein Anblick, der die Verantwort­lichen von SV Viktoria Winnekendo­nk traurig macht. „Natürlich wussten wir alle, dass irgendwann der Bagger anrollt, aber das jetzt so zu sehen, tut schon weh“, sagt Peter Schlossare­k, Vorsitzend­er von SV Viktoria Winnekendo­nk.

Wie berichtet, soll auf dem Areal ein Edeka-Supermarkt von Brüggemeie­r sowie Wohnhäuser entstehen.

„Wir finden es ja auch wichtig, dass Brüggemeie­r im Ort bleibt, aber es ist einfach so, dass wir als Sportverei­n uns als Verlierer in der ganzen Sache sehen“, sagt er. Jetzt falle ein kompletter Sportplatz und ein Vereinshau­s weg. Neun Mannschaft­en müssten auf die neue Anlage wechseln. Dort sei gar nicht genug Platz, auch müsse man sicherstel­len, dass es getrennte Umkleiden für Männer

und Damenteams gebe.

Ob der gewünschte Erweiterun­gsbau komme, hänge an Fördermitt­eln. Die Stadt habe immerhin zugesagt, ab Ende Mai Container aufzustell­en. „Als Zwischenlö­sung ist das sicher akzeptabel, aber das darf nicht kein Dauerzusta­nd werden“, sagt der Vorsitzend­e. Er macht auch klar, dass man am dritten Sportplatz dranbleibe­n müsse.

Der Verein brauche dringend Ersatz. „Spätestens im Herbst, wenn die neue Saison beginnt, haben wir hier ein Platzprobl­em.“Horrorvors­tellung sei, dass man Mannschaft­en abmelden müsse, weil kein Platz da ist. Als Verein staune man, wenn man sehe wie in der Umgebung Kunstrasen­plätze angelegt würden, im Raum Kevelaer würde man sich da schwer tun. „Wir wollen nicht jammern, aber auf unsere Situation aufmerksam machen. Bauland ist wichtig, aber man darf den Sportverei­n nicht vergessen“, sagt Schlossare­k. Ein Problem sei beispielsw­eise auch, dass im Vereinshau­s, das demnächst abgerissen wird, Akten, Pokale und das gesamte Archiv des Vereins lagern. Dafür müsse eine Lösung gefunden werden. Der Gastwirt der „Brücke“

habe einen Raum angeboten und der Ortsvorste­her wolle helfen.

Die Stadtverwa­ltung bevorzuge aber eine Mitbenutzu­ng des Fahrradkel­lers unter der Grundschul­e sowie eines Raumes der Schützenbr­uderschaft im Achterhoek – dieser stünde jedoch nur bis zum Ende der Corona-Beschränku­ngen zur Verfügung. „Das ist ein Thema, das uns auf den Nägeln brennt, vor allem, weil wird im kommenden Jahr unser 100-jähriges Bestehen feiern.“Auch dafür sei das Archiv wichtig. Man sei jetzt schon dabei, alles zu sichten und auszusorti­eren. Man habe aber die Sorge, dass für die Lagerung von Mobiliar, Pokalen und Dokumenten keine Lösung gefunden wird. „Wir hoffen darauf, dass hier die Stadtverwa­ltung unserem Vorschlag doch noch zustimmt, der aus unserer Sicht nicht nur der sinnvollst­e, sondern auch der wirtschaft­lichste wäre.“

 ??  ??
 ?? FOTO: VIKTORIA WINNEKENDO­NK ?? Das Luftbild zeigt, welche Spuren der Bagger auf dem Sportplatz in Winnekendo­nk hinterlass­en hat.
FOTO: VIKTORIA WINNEKENDO­NK Das Luftbild zeigt, welche Spuren der Bagger auf dem Sportplatz in Winnekendo­nk hinterlass­en hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany