Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Haribo-Werk in Sachsen: Katjes will Übernahme prüfen
EMMERICH/ZWICKAU (bal) Haribo und Katjes sind zwei große Hausnummern auf dem deutschen Süßwarenmarkt. Jetzt könnte es sein, dass sich die beiden Konkurrenten zusammensetzen, um über den Verkauf eines Werkes zu reden. Denn Haribo hat einen Standort bei Zwickau aufgegeben. Und Katjes hat Interesse an einer Übernahme. Wie Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) mitteilte, will Katjes den Kauf des Werkes in Wilkau-Haßlau prüfen, wenn dort die Herstellung seiner vegetarischen Produkte möglich ist. 150 Mitarbeiter waren in dem Werk bislang beschäftigt. Für sie besteht jetzt wieder Hoffnung.
Eine Sprecherin des Emmericher Süßwarenherstellers bestätigte am Donnerstag unserer Redaktion das Interesse von Katjes an einer Übernahme des Werks. Ob sich die vegetarischen Produkte des Unternehmens auch dort herstellen ließen, müsse jetzt allerdings erst geprüft werden.
Bei Katjes läuft es seit einiger Zeit so gut, dass die Produktion in den letzten zwei Jahren deutlich ausgeweitet wurde. Bereits 2019 hatte Katjes fünf Millionen Euro investiert, um die Produktion am Standort Emmerich vergrößern. Doch bereits damals zeichnete sich ab, dass die Nachfrage die Produktionskapazitäten bald übersteigen würde. Ziel war es, die Samstagsschichten zu reduzieren, was aber aufgrund der guten Absatzsituation nicht möglich war. Daher wurden 25 Millionen Euro in ein fünftes Werk investiert, das im November vergangenen Jahres seinen Betrieb aufnahm. Rund 60 neue Jobs wurden geschaffen.
Und die Nachfrage nach Katjes-Produkten hält weiter an. Zuletzt lagen die Zuwachsraten im zweistelligen Bereich. Das Unternehmen führt diese Entwicklung auf die vor Jahren erfolgte Umstellung auf „veggie“zurück.
Sachsens Wirtschaftsminister Dulig hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen mit der Geschäftsführung von Katjes „viele gute und intensive Gespräche“geführt. Er erwarte von Haribo nun die zügige Aufnahme von Verhandlungen mit Katjes. Und lobte die Emmericher: Katjes sei ein Familienunternehmen „mit einer hohen sozialen Verantwortung“, so der SPD-Mann.