Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
An den Schulen ist zu wenig passiert
Am Montag ist es so weit. Nach sechs Wochen Distanzunterricht strömen Hunderttausende Kinder und Jugendliche in Nordrhein-Westfalen zurück in die Schulen. Grund- und Förderschüler, Abschlussprüflinge und Abiturienten – ein Drittel der gesamten Schülerschaft im Land. Keine Frage: Angesichts der Infektionslage ist dies ein Wagnis mit ungewissem Ausgang.
Und doch ist es höchste Zeit, dass die Schüler die häusliche Isolation hinter sich lassen können. Jedes dritte Kind, so hat eine Hamburger Studie ergeben, zeigt coronabedingte psychische oder psychosomatische Auffälligkeiten. Von den Folgen des Bewegungsmangels in den zurückliegenden Wochen ganz zu schweigen.
Das Wagnis allerdings könnte bedeutend ungefährlicher ausfallen, wenn Bundes- und Landesregierung die vergangenen Monate genutzt hätten, um den Infektionsschutz zu erhöhen. Längst hätten die Klassenzimmer flächendeckend mit Luftfiltern ausgestattet sein können. Ein Schnelltest für jeden Schüler und jeden Lehrer vor Unterrichtsbeginn würde das Corona-Ansteckungsrisiko zusätzlich reduzieren. Und auch schnellere Impfungen für das Lehrpersonal würden helfen, die Bildungseinrichtungen im Land offenzuhalten. Weil es das alles aber nicht gibt, wird von Montag an wieder gelüftet, müssen nun auch die Kleinen permanent Masken aufsetzen.
Noch stärker benachteiligt sind aber jene Schüler, die weiterhin ausschließlich im Distanzunterricht hocken. Schulleiter warnen schon vorsorglich, dass sich die bisherige Qualität des Distanzunterrichts nicht mehr halten lasse. Woran das liegt? Kaum ein Schul-Netzwerk ist stabil genug, um parallel eine Vielzahl von Videokonferenzen zu erlauben – es wird vermehrt zu Systemabstürzen kommen.
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