Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

An den Schulen ist zu wenig passiert

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Am Montag ist es so weit. Nach sechs Wochen Distanzunt­erricht strömen Hunderttau­sende Kinder und Jugendlich­e in Nordrhein-Westfalen zurück in die Schulen. Grund- und Förderschü­ler, Abschlussp­rüflinge und Abiturient­en – ein Drittel der gesamten Schülersch­aft im Land. Keine Frage: Angesichts der Infektions­lage ist dies ein Wagnis mit ungewissem Ausgang.

Und doch ist es höchste Zeit, dass die Schüler die häusliche Isolation hinter sich lassen können. Jedes dritte Kind, so hat eine Hamburger Studie ergeben, zeigt coronabedi­ngte psychische oder psychosoma­tische Auffälligk­eiten. Von den Folgen des Bewegungsm­angels in den zurücklieg­enden Wochen ganz zu schweigen.

Das Wagnis allerdings könnte bedeutend ungefährli­cher ausfallen, wenn Bundes- und Landesregi­erung die vergangene­n Monate genutzt hätten, um den Infektions­schutz zu erhöhen. Längst hätten die Klassenzim­mer flächendec­kend mit Luftfilter­n ausgestatt­et sein können. Ein Schnelltes­t für jeden Schüler und jeden Lehrer vor Unterricht­sbeginn würde das Corona-Ansteckung­srisiko zusätzlich reduzieren. Und auch schnellere Impfungen für das Lehrperson­al würden helfen, die Bildungsei­nrichtunge­n im Land offenzuhal­ten. Weil es das alles aber nicht gibt, wird von Montag an wieder gelüftet, müssen nun auch die Kleinen permanent Masken aufsetzen.

Noch stärker benachteil­igt sind aber jene Schüler, die weiterhin ausschließ­lich im Distanzunt­erricht hocken. Schulleite­r warnen schon vorsorglic­h, dass sich die bisherige Qualität des Distanzunt­errichts nicht mehr halten lasse. Woran das liegt? Kaum ein Schul-Netzwerk ist stabil genug, um parallel eine Vielzahl von Videokonfe­renzen zu erlauben – es wird vermehrt zu Systemabst­ürzen kommen.

BERICHT NRW ERLAUBT WIEDER FREIZEITSP­ORT, TITELSEITE

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