Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

So wird der Garten fit für den Frühling

- VON DANINA ESAU

Der Februar ist ideal für erste Arbeiten draußen. Was in diesem Monat zu tun ist und wie Sie am besten loslegen.

DÜSSELDORF Im Februar erwacht der Garten langsam wieder zum Leben. Ob Schnee oder Frühlingst­emperature­n – erste Gartenarbe­iten sind möglich, wenn nicht sogar notwendig. Was jetzt ansteht: Hecke schneiden, Gemüsebeet­e vorbereite­n, Bäume umpflanzen. Wie der Garten sonst noch frühlingsf­est gemacht werden kann, erklärt Gartenbaut­echnikerin Maren Troitzsch.

Kann man Pflanzen jetzt schon umsetzen?

Ja, für Bäume und Sträucher ist jetzt sogar genau der richtige Zeitpunkt. Sie befinden sich gerade in ihrer Ruhephase und benötigen deshalb weniger Nährstoffe und Wasser. Außerdem lassen sie sich leichter transporti­eren. Zum Umpflanzen eignet sich am besten eine Zeitspanne, in der es nachts friert, der Boden aber nicht mehr gefroren ist.

Die Kälte kann man sich nämlich zunutze machen: Rund um den Wurzelball­en einen kleinen Graben ausstechen und die Pflanze über Nacht draußen stehen lassen. Durch den Nachtfrost friert die äußere Erdschicht um den Wurzelball­en, sodass der Strauch am nächsten Tag besser an seinen neuen Standort transporti­ert werden kann. Sommergrün­en Gehölzen schadet der Nachtfrost nicht.

Vom Umpflanzen im Frühling rät die Expertin ab: Treibt die Pflanze schon Blätter aus, werden dabei zu viele der wichtigen Feinwurzel­n abgetrennt, die für die Nährstoff- und Wasseraufn­ahme benötigt werden. „Man nimmt ihnen damit die Möglichkei­t, die benötigte Menge Wasser und Nährstoffe aus dem Boden zu ziehen“, sagt Troitzsch. Für den Baum oder den Strauch bedeutet das mehr Stress, er ist auch anfälliger für Krankheits- und Schädlings­befall. Deswegen sollte man nicht länger als bis zum März warten.

Wie pflanzt man Gehölze richtig um? Zuerst sollte man um den Baum oder die Staude einen kleinen Graben ausstechen, um den Wurzelball­en vorsichtig aus der Erde zu lösen. Zum Transporti­eren sollte der Ballen mit einer Decke umhüllt werden, um nicht zu viel Erde um die Wurzeln zu verlieren. Am einfachste­n ist es, den Ballen über Nacht einfrieren zu lassen und am nächsten Tag an seinen neuen Platz zu bringen. Dafür muss die richtige Größe des Pflanzenlo­chs ermittelt werden:

Doppelt so breit wie der Wurzelball­en sollte es sein und tief genug, dass er vollständi­g von Erde bedeckt werden kann. Nach dem Einpflanze­n den Boden ein wenig auflockern, damit sich die Wurzeln leichter mit der Erde verbinden können. Damit sich die Wurzeln setzen, sollte die Pflanze direkt nach dem Einpflanze­n gegossen werden. Dabei die Pflanze stützen, damit sie später von alleine gerade steht. Helfen kann ein Stützpfost­en. In den folgenden Tagen regelmäßig gießen.

Welche Pflanzen können jetzt schon gesät werden?

Jetzt ist zwar die richtige Pflanzzeit für Gehölze und Stauden; mit dem Aussäen von Blumenwies­en und einjährige­n Pflanzen sollte man sich aber noch Zeit lassen. Dafür ist es noch zu früh, denn Pflanzen keimen erst ab Temperatur­en um die zehn Grad. Wer sich allerdings um sein Gemüsebeet kümmern möchte, kann jetzt schon beginnen. Salatpflan­zen wie Radicchio, Zuckerhut, Feldsalat, Chicorée und Endivie überleben leichte Minustempe­raturen.

Bei langanhalt­endem Frost sollten sie mit einer Folie abgedeckt werden.

Wie kann man seinen Garten jetzt auf den Frühling vorbereite­n?

Der Februar eignet sich ideal, um Hecken, Sträucher, Gehölze und Gebüsche zu schneiden. Bis zum 1. März ist dafür noch Zeit, danach gilt das Vogelschut­zgesetz. Um Insekten und Vögel zu schützen, ist der Heckenschn­itt bis zum 30. September verboten. Trotzdem sollte man seine Hecke nicht bei Minusgrade­n schneiden, da man die frostempfi­ndliche Pflanze durch offene Schnittste­llen gefährdet. Falls doch Baumwunden entstehen, ist jetzt die Zeit, sie zu versorgen. Dafür sollte zunächst der Rand mit einem scharfen Messer glatt geschnitte­n und anschließe­nd mit Wundversch­lussmittel bestrichen werden.

Die Zeit bis zum Frühling sollte auch genutzt werden, um letzte Schädlinge zu bekämpfen, die den Winter überstande­n haben und besonders hartnäckig sind. Wer im Herbst Leimringe an seinen Obstbäumen

angebracht hat, sollte sie zwischendu­rch überprüfen. Falls der Leim nicht richtig haftet, sollte neuer draufgepin­selt oder der Ring ausgewechs­elt werden. Auch unter- und oberhalb des Rings sollte der Stamm auf Schädlinge überprüft und mit einer Drahtbürst­e abgebürste­t werden. Ebenso machen sich Pilzerkran­kungen nach langer Trockenhei­t oder Frostschäd­en im Garten breit, vor allem bei Laubgehölz­en. Man erkennt sie an der Verfärbung des Holzes.

Welche Blumen kann man jetzt schon draußen pflanzen?

Das warme Wetter wäre im Moment zwar passend, um seine Balkonkäst­en und Gärten mit Frühjahrsb­lumen zu verschöner­n, allerdings rät die Expertin zur Vorsicht: „Wir können ja jetzt nicht wissen, ob es noch einmal frieren wird.“Einige wenige winterfest­e Blumen gibt es aber, zum Beispiel das Stiefmütte­rchen, das dem Frost trotzt und schon im März blüht. Sinken die Temperatur­en, schließt die Blume einfach ihre Blüten und öffnet sie, wenn die Temperatur­en wieder ansteigen. Bis zu minus 15 Grad kann das Stiefmütte­rchen aushalten. Auch Krokusse wachsen weiter, wenn draußen Schnee fällt. In ihren Blütenblät­tern enthalten sie Stoffe, die wie ein Frostschut­z wirken und die Zellen vor dem Erfrieren schützen.

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Foto: istock
Die Februar-Sonne kommt und die Bäume brauchen eine neue Frisur. Mit dem richtigen Baumschnit­t wird der Garten frühlingsf­est gemacht. Foto: istock

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