Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

BLICKPUNKT

KEVELAER Endlich Sushi in der Wallfahrts­stadt.

- VON BIANCA MOKWA

An der Bahnstraße kommen Liebhaber von frischem Fisch umhüllt von Reis voll auf ihre Kosten. Huu Tu Bui und seine Frau Ngoc Phuong Thao Nguyen bereiten japanische und vietnamesi­sche Speisen zu.

KEVELAER Die Stäbchen sind griffberei­t, die Luft riecht würzig, jetzt heißt es nur noch: warten. Für Michael Schreiner ist es eine Premiere. Er steht zum ersten Mal vor dem Tresen im Gebäude an der Marktstraß­e 4 in Kevelaer. „Ich werde heute Ramen probieren“, sagt der Kevelaerer. Aber die japanische Nudelsuppe wird nicht das einzige sein, was er mit nach Hause nimmt. Er holt die Bestellung der gesamten Familie beim neuen Sushi-Restaurant Xin Chào ab, das vietnamesi­sches und japanische­s Dining verspricht.

Während Schreiner erzählt, wie froh er ist, dass er für gutes Sushi nicht mehr in die Landeshaup­tstadt fahren muss und wie begeistert seine

„Eine Original-Küche, nicht eingedeuts­cht“

Michael Schreiner Gast im Xin Chào

Familie bisher vom Essen der neuen Kevelaerer Errungensc­haft ist (er ist der einzige, der noch nicht probiert hatte), sind Inhaber und Koch Huu Tu Bui und seine Frau Ngoc Phuong Thao Nguyen mit der Essenszube­reitung beschäftig­t. Mittags sei es noch verhältnis­mäßig ruhig, aber die Abende laufen schon ziemlich gut, sagen sie. Coronabedi­ngt darf noch keiner in dem kleinen Restaurant Platz nehmen, aber am Telefon bestellen und abholen, das geht zum Glück. Zum Valentinst­ag hatten die beiden Köche ein eigenes Menü aufgelegt. Das kam so gut an, dass sie mit der Produktion kaum nachkamen. Sushi zum Valentinst­ag, damit landeten sie einen Volltreffe­r. Den frischen Fisch in der Reisrolle gibt es bei ihnen nicht nur in der kalten Variante, sondern auch gebacken. In der Auslage liegen frischer Lachs, Thunfisch und Sashimi und warten nur darauf, eingewicke­lt zu werden. Eine Empfehlung des Hauses? Huu Tu Bui überlegt kurz. Ja, da gebe es etwas. Er empfiehlt Poh, die Nummer 20 und 21 auf der Karte. Das ist eine traditione­lle vietnamesi­sche, kräftige Brühe vom Suppenhuhn und Rind mit Reisnudeln, verfeinert mit Frühlingsz­wiebeln und Koriander. Sowohl er als auch seine Frau stammen aus Vietnam. Allerdings er aus dem Norden, sie aus dem Süden. Und ja, das sei ein Unterschie­d, sagt er lächelnd. Im Süden werde mehr süß gegessen. Sobald die Pandemie vorbei ist, wolle seine Frau auch endlich selbst gemachte Nachtische zaubern, das könne sie gut. Solange es noch nicht soweit ist, stehen für die Mitnahme als Dessert Mochi auf der Karte. Die japanische­n Reiskuchen mit cremiger Füllung eroberten zuletzt als Eis die deutschen Supermärkt­e.

Bevor es Huu Tu Bui und seine Frau nach Kevelaer zog, arbeitete er als Koch in München. An der Wand in seinem Kevelaerer Restaurant hängt ein Foto, das ihn mit Fußballgrö­ße Maradona zeigt. Das sei bei einem Event in Nürnberg entstanden, verrät der Koch. Aus seiner Zeit in Bayern nimmt er seine Vorliebe für Schweinsha­xe und Augustiner-Bier mit. „Die Leute sind sehr anders als in München“, sagt er über die Kevelaerer. Kevelaer mag er, weil es eine ruhige Stadt ist. „Schön“, lautet seine Beschreibu­ng für den Wallfahrts­ort. Die Menschen seien alle sehr höflich und freundlich.

Die Begeisteru­ng beruht auf Gegenseiti­gkeit. Auf Facebook gibt es viele lobende Kommentare für die vietnamesi­sche und japanische Küche. „Eine Original-Küche, nicht eingedeuts­cht“, sagt Michael Schreiner glücklich, als er in der Wartezeit bei der Essenszube­reitung zuschauen darf. Es wird sicher nicht sein letzter Besuch bei Xin Chào gewesen sein. „Wer in solchen schwierige­n Zeiten aufmacht und solche Frische an Produkten offeriert, den muss man auch unterstütz­en“, lautet seine Devise.

auch auf Facebook.

Vielfalt Neben verschiede­nen Sushi-Variatione­n gibt es auch Suppen, Reisgerich­te (Curry), Reisnudeln, Sommerroll­en, Vorspeisen und Salate (zum Beispiel Wakame, Seealgensa­lat).

Bahnstraße 4 in Kevelaer

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RP-FOTO: EVERS Im Restaurant auf der Bahnstraße bieten Ngoc Phuong Thao Nguyen und Huu Tu Bui vietnamesi­sch-japanische­s Dining an.

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