Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
So wird das Fahrrad frühlingsfit
Schnee und Eis sind Geschichte. Jetzt ist es Zeit, den Niederrhein wieder auf zwei Rädern zu erkunden. Ein Experte verrät, was es vor dem Start in die Saison zu beachten gibt.
GELDERN Frostige Temperaturen, Schnee und Eis auf allen Wegen. Nur die ganz Wagemutigen haben sich in den vergangenen Wochen aufs Rad geschwungen. Doch jetzt nähert sich das Quecksilber der 20-Grad-Marke. Das ist mehr als nur ein Hauch von Frühling. Und das heißt: Bald startet die Fahrradsaison wieder. Doch vor den ersten Pedalumdrehungen sollte man einiges tun, um sein Rad frühlingsfit zu machen.
Einfacher wird es für diejenigen, die ihre Fahrräder den Winter über richtig gelagert haben. „Beim E-Bike sollte bei längerer Pause der Akku halbvoll und bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden“, rät Marcel Beyer, der sein Geschäft „Gelderner Fahrradprofi“auf der Hartstraße in Geldern hat. Den Ladezustand verrät die entsprechende Anzeige auf dem Akku. Herkömmliche Räder sollten natürlich im Trockenen überwintern, und da sollte man gelegentlich den Luftdruck der Reifen prüfen.
Und dann geht es an den Frühjahrs-Check. Hier hat Experte Beyer für alle wichtigen Bestandteile des „Drahtesels“Ratschläge für die richtige Vorbereitung.
Säuberung Zunächst muss der Schmutz vom Vorjahr entfernt werden. Dazu im Handel erhältlichen Fahrradreiniger aufsprühen, fünf Minuten einwirken lassen, und dann den groben Schmutz mit einer kleinen Bürste mit feinen Borsten abbürsten. Danach alle Teile mit klarem Wasser abspülen. Ist die Kette sehr ölverschmiert, diese mit Entfetter säubern.
Reifen Die Reifen aufpumpen und das Profil prüfen. Ist die Mitte abgelaufen, muss ein neuer her. Hoher Luftdruck zeigt auch, ob das Gummi brüchig ist. Zeigen sich Risse an der
Seite, ist ebenfalls ein Reifenwechsel nötig.
Kette Die vom Vorjahrsdreck befreite Kette muss mit klassischem Fahrradkettenöl geschmiert werden. „Tropföl nehmen, kein Sprühöl“, rät Beyer. Denn wenn Öl gesprüht wird, setzt es sich auch auf den Bremsen ab und macht eventuell neue Bremsbeläge erforderlich.
Bremsen Die Bremsbeläge müssen auf Verschleiß geprüft werden. Beyer:
„Wenn die Rillen fast weg sind, dann austauschen.“Ein Bremsbelag reicht normalerweise für eine Saison. Aber das hängt natürlich ganz von der Kilometerleistung des Radbesitzers ab.
Felgen Auch bei den Felgen muss der Zustand regelmäßig überprüft werden. Denn wenn die Felgenbremse Vertiefungen hinterlassen hat, muss eine neue Felge her. Doch Beyer beruhigt: „Heutzutage sind meist Scheibenbremsen üblich, da entstehen solche Vertiefungen nicht.“
Schrauben Alle Schrauben müssen auf festen Sitz überprüft werden. Ein wichtiges Werkzeug hierfür ist der Drehmomentschlüssel. An ihm lässt sich die Kennzahl für das Drehmoment einstellen, die an den einzelnen Stellen auf dem Rahmen des Fahrrads angegeben ist. Wer diesen Schlüssel nicht zur Hand hat, sollte den Fahrradhändler seines Vertrauens prüfen lassen.
Laufräder Sie dürfen nicht eiern. Tun sie es doch, müssen sie ausgetauscht werden.
Beleuchtung Sie muss auf Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Am Rad drehen, dann sieht man, ob’s vorne und hinten leuchtet oder nicht. Korrodierte Kabel und durchgebrannte Birnen können Fehlerquellen sein. Bei modernen Fahrrädern ist die Lichtanlage laut Beyer oft in Modulbauweise installiert. Das heißt für den Laien, dass Diese sind blau und zeigen entweder ein allein stehendes Fahrradsymbol, ein Fahrradund Fußgängersymbol getrennt durch eine horizontale Linie oder ein Fahrrad- und Fußgängersymbol getrennt durch eine vertikale Linie. Ist ein solches Schild vorhanden, muss der Radfahrer den Radweg nutzen, da sonst ein Bußgeld von 20 bis 35 Euro droht.
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er kaum noch etwas selber reparieren oder auswechseln kann, wenn er nicht ausgesprochen handwerklich geschickt ist. Auch da sollte der Fahrradhändler aufgesucht werden.
Ist die Checkliste abgearbeitet, ist vom Fahrrad her alles bereit für die ersten Touren am Niederrhein. Ein Fahrradhelm - und natürlich die Beachtung der Verkehrsregeln sollten den Ausflug auf zwei Rädern zu einem reinen Vergnügen werden lassen.