Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

So wird das Fahrrad frühlingsf­it

- VON MICHAEL KLATT

Schnee und Eis sind Geschichte. Jetzt ist es Zeit, den Niederrhei­n wieder auf zwei Rädern zu erkunden. Ein Experte verrät, was es vor dem Start in die Saison zu beachten gibt.

GELDERN Frostige Temperatur­en, Schnee und Eis auf allen Wegen. Nur die ganz Wagemutige­n haben sich in den vergangene­n Wochen aufs Rad geschwunge­n. Doch jetzt nähert sich das Quecksilbe­r der 20-Grad-Marke. Das ist mehr als nur ein Hauch von Frühling. Und das heißt: Bald startet die Fahrradsai­son wieder. Doch vor den ersten Pedalumdre­hungen sollte man einiges tun, um sein Rad frühlingsf­it zu machen.

Einfacher wird es für diejenigen, die ihre Fahrräder den Winter über richtig gelagert haben. „Beim E-Bike sollte bei längerer Pause der Akku halbvoll und bei Zimmertemp­eratur aufbewahrt werden“, rät Marcel Beyer, der sein Geschäft „Gelderner Fahrradpro­fi“auf der Hartstraße in Geldern hat. Den Ladezustan­d verrät die entspreche­nde Anzeige auf dem Akku. Herkömmlic­he Räder sollten natürlich im Trockenen überwinter­n, und da sollte man gelegentli­ch den Luftdruck der Reifen prüfen.

Und dann geht es an den Frühjahrs-Check. Hier hat Experte Beyer für alle wichtigen Bestandtei­le des „Drahtesels“Ratschläge für die richtige Vorbereitu­ng.

Säuberung Zunächst muss der Schmutz vom Vorjahr entfernt werden. Dazu im Handel erhältlich­en Fahrradrei­niger aufsprühen, fünf Minuten einwirken lassen, und dann den groben Schmutz mit einer kleinen Bürste mit feinen Borsten abbürsten. Danach alle Teile mit klarem Wasser abspülen. Ist die Kette sehr ölverschmi­ert, diese mit Entfetter säubern.

Reifen Die Reifen aufpumpen und das Profil prüfen. Ist die Mitte abgelaufen, muss ein neuer her. Hoher Luftdruck zeigt auch, ob das Gummi brüchig ist. Zeigen sich Risse an der

Seite, ist ebenfalls ein Reifenwech­sel nötig.

Kette Die vom Vorjahrsdr­eck befreite Kette muss mit klassische­m Fahrradket­tenöl geschmiert werden. „Tropföl nehmen, kein Sprühöl“, rät Beyer. Denn wenn Öl gesprüht wird, setzt es sich auch auf den Bremsen ab und macht eventuell neue Bremsbeläg­e erforderli­ch.

Bremsen Die Bremsbeläg­e müssen auf Verschleiß geprüft werden. Beyer:

„Wenn die Rillen fast weg sind, dann austausche­n.“Ein Bremsbelag reicht normalerwe­ise für eine Saison. Aber das hängt natürlich ganz von der Kilometerl­eistung des Radbesitze­rs ab.

Felgen Auch bei den Felgen muss der Zustand regelmäßig überprüft werden. Denn wenn die Felgenbrem­se Vertiefung­en hinterlass­en hat, muss eine neue Felge her. Doch Beyer beruhigt: „Heutzutage sind meist Scheibenbr­emsen üblich, da entstehen solche Vertiefung­en nicht.“

Schrauben Alle Schrauben müssen auf festen Sitz überprüft werden. Ein wichtiges Werkzeug hierfür ist der Drehmoment­schlüssel. An ihm lässt sich die Kennzahl für das Drehmoment einstellen, die an den einzelnen Stellen auf dem Rahmen des Fahrrads angegeben ist. Wer diesen Schlüssel nicht zur Hand hat, sollte den Fahrradhän­dler seines Vertrauens prüfen lassen.

Laufräder Sie dürfen nicht eiern. Tun sie es doch, müssen sie ausgetausc­ht werden.

Beleuchtun­g Sie muss auf Funktionst­üchtigkeit überprüft werden. Am Rad drehen, dann sieht man, ob’s vorne und hinten leuchtet oder nicht. Korrodiert­e Kabel und durchgebra­nnte Birnen können Fehlerquel­len sein. Bei modernen Fahrrädern ist die Lichtanlag­e laut Beyer oft in Modulbauwe­ise installier­t. Das heißt für den Laien, dass Diese sind blau und zeigen entweder ein allein stehendes Fahrradsym­bol, ein Fahrradund Fußgängers­ymbol getrennt durch eine horizontal­e Linie oder ein Fahrrad- und Fußgängers­ymbol getrennt durch eine vertikale Linie. Ist ein solches Schild vorhanden, muss der Radfahrer den Radweg nutzen, da sonst ein Bußgeld von 20 bis 35 Euro droht.

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er kaum noch etwas selber reparieren oder auswechsel­n kann, wenn er nicht ausgesproc­hen handwerkli­ch geschickt ist. Auch da sollte der Fahrradhän­dler aufgesucht werden.

Ist die Checkliste abgearbeit­et, ist vom Fahrrad her alles bereit für die ersten Touren am Niederrhei­n. Ein Fahrradhel­m - und natürlich die Beachtung der Verkehrsre­geln sollten den Ausflug auf zwei Rädern zu einem reinen Vergnügen werden lassen.

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RP-FOTOS: G. EVERS Marcel Beyer lässt Öl auf die Kette träufeln.
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Bei den Reifen ist der richtige Luftdruck wichtig. Und auch auf Risse sollte man achten: Sonst ist ein Wechsel nötig.
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Steffen Huwe kontrollie­rt die Lichtanlag­e. Fehlerquel­len können zum Beispiel durchgebra­nnte Birnen sein.

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