Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Blühwiese in Issum ist im Winterschl­af

- VON BIANCA MOKWA

Der Verein Naturfelde­r in Issum hat es sich zur Aufgabe gemacht, wichtige ökologisch­e Nischen zu schaffen. Das sieht vielleicht auf den ersten Blick nicht immer schön aus. Aber Igel, Insekten und Bodenbrüte­r bekommen ein Zuhause.

ISSUM Ja, er sei auf Spaziergän­gen schon öfter darauf angesproch­en worden: „Wie sieht das denn aus?“Das sei ja eine Schande für die Gemeinde. Frank Schulmeyer vom Verein Naturfelde­r Issum spricht von der Blühwiese hinter dem Bürgersaal Issum. Zurzeit blüht naturgemäß nichts. Auf den ersten Blick ragen traurig wirkende Pflanzenre­ste in die Luft, die erahnen lassen, wie die blühende Blume einmal ausgesehen hat.

„In diesem Gestrüpp haben Igel ihren Rückzugsra­um und bodenbrüte­nde Vögel ihre Nistplätze“

Ingo Bläser Vorsitzend­er Naturfelde­r Issum

Muss das so aussehen? Schulmeyer sagt ganz klar: Ja. Sein Vereinskol­lege, der Vorsitzend­e Ingo Bläser, erklärt, dass gerade im Winter die Blühwiesen für ihre Bewohner lebenswich­tige Aufgaben erfüllen. Die Bewohner, das sind zum Beispiel Insekten. An der Ecke der Wiese hat die Gemeinde Issum ein Insektenho­tel hingestell­t. Das könne aber nur eine Ergänzung sein, betont Bläser. „Es gibt über 100 Wildbienen­arten, die ausschließ­lich im Boden nisten und die nie ein Insektenho­tel nutzen würden.“

Die vielen vertrockne­ten Stängel, die jetzt in die Luft ragen, bieten einen idealen Lebensraum und Rückzugsor­t für Insekten. Und nicht nur für die. „In diesem Gestrüpp, in dem auch Igel ihren winterlich­en Rückzugsra­um suchen, finden im Frühjahr auch bodenbrüte­nde Vögel ihre Nistplätze.“Das ist vielleicht auch als Appell an die Hundebesit­zer gedacht, ihre Vierbeiner nicht einfach über das freie Blütenfeld laufen zu lassen. Es gibt Tiere, die dort wohnen. Und auch wenn es eine Wiese ist, die Hinterlass­enschaften sind zu entfernen. Hundekot einfach liegen zu lassen hat mit Naturverbu­ndenheit nichts zu tun.

In den kommenden fünf Jahren wird auf den ersten Blick nicht viel passieren, sagt Carlo Padilla vom Verein Naturfelde­r Issum. Die Vereinsmit­glieder kontrollie­ren regelmäßig, was da passiert und wässern gegebenenf­alls auch. Aber ansonsten darf die Blühwiese einfach da sein und wertvollen Humus produziere­n. Die Gemeinde hat dem Verein die Fläche kostenlos zur Verfügung gestellt, um dort einen ökologisch­en Mehrwert zu schaffen. Weitere geplante Objekte gibt es am Sportplatz in Issum und neben der Herrlichke­itsmühle. Um das Ganze umzusetzen, ist der Verein auf Sponsoren angewiesen. Von der Politik wurden einmalig 1250 Euro zur Förderung bewilligt. Geld wird benötigt für die Blühmischu­ngen, aber auch für Info-Tafeln, um Spaziergän­gern zu verdeutlic­hen, worin der nachhaltig­e Nutzen der Maßnahmen liegt. Allein die Fläche am Bürgersaal sind 1700 Quadratmet­er geschaffen­er Naturraum.

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FOTOS: BIMO Die Mitglieder vom Verein Naturfelde­r Issum, Carlo Padilla (l.) und Frank Schulmeyer, erklären, warum die Blühwiese so aussieht wie sie aussieht. Es geht um den ökologisch­en Mehrwert. Gerade im Winter leistet die Blühwiese wichtige Dienste für Flora und Fauna.
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Das Insektenho­tel ist eine Ergänzung zur Wiese.

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