Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Ein neues Zentrum für das Quartier
Im Karree Ackerstraße, Wagnerstraße und Beethovenstraße entsteht in Kleve ein inklusives Wohnviertel. Die Lebenshilfe investiert dort einen mittleren siebenstelligen Betrag.
KLEVE Die Lebenshilfe investiert ins Klever Oberstadt-Quartier und schafft ein inklusives Wohnviertel zwischen Wagnerstraße, Beethovenstraße und Ackerstraße. Ein Viertel mit Kita, mit Wohnen für Menschen mit und ohne Behinderung, mit Räumen für Pop-up-Büros oder andere Benutzung durch Bewohner des Quartiers sowie mit Räumen, die ein Quartiersmanager oder ein Kümmerer für die Nachbarschaft nutzen könnte. Es soll dazu einen einladenden Innenhof voll Licht und Leben geben. Der Altbau der Lebenshilfe an der Wagnerstraße wird abgerissen und ein völlig neuer Gebäudekomplex errichtet.
„Wir möchten allen Menschen Teilhabe ermöglichen“
Stephan Roman Brockschmidt Lebenshilfe Leben und Wohnen Den Komplex hat der Gocher Architekt Klaus Völling entworfen und optisch in mehrere Gebäudeteile gegliedert. Völling hat auch in Goch inklusive Wohnideen umgesetzt und das Quartier an der van-den-BerghStraße in Kleve geplant. Der Kindergarten am anderen Ende des Viertels wurde erst jüngst ausgebaut. Den Weg frei für die Pläne machte der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans im Hauptausschuss, mit dem das Wohngruppenprojekt für soziale Zwecke ermöglicht werde, wie es im Ausschuss hieß. Das Plangebiet grenze an ein Denkmal, weshalb die Pläne mit der zuständigen Behörde besprochen worden seien, in Bezug auf den Klimaschutzfahrplan seien im Bebauungsplan Festsetzungen gemacht worden, so Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer.
„Wir möchten allen Menschen Teilhabe ermöglichen und sie mit starken Leistungen unterstützen“, sagt Stephan Roman Brockschmidt, Geschäftsführer der Lebenshilfe Leben und Wohnen Kleve. Es gehe auch um Nachbarschaft und um Nachbarschaftshilfe, die man beispielsweise beim Kümmerer finden könne. man habe die Räume, die vom Quartier genutzt werden können. Der Gebäudekomplex wird mehrere Eingänge haben, der Haupteingang über ein gläsernes Foyer mit Treppenhaus liegt im Innenhof. Unter den Bau kommt eine Tiefgarage mit 18 Einstellplätzen. Man werde an der Wagnerstraße eine mittlere siebenstellige Summe investieren, sagt Brockschmidt. Das Projekt wird größtenteils mit öffentlichen Fördermitteln finanziert, es sind geförderte Wohnungen geplant, Wohngruppen und unterm Dach Wohnungen für den freien Markt, die zusammen ein inklusives Wohnquartier im Quartier darstellen. Dazu werden neun inklusive, zum Teil rollstuhlgerechte Apartments mit Größen von 45 – 65 Quadratmeter errichtet. „In diesen inklusiven Apartments können Menschen mit und ohne Hilfe-, Pflege und Teilhabebedarfen attraktiven Wohnraum finden. Ihnen steht unter anderem ein Gemeinschaftsraum zur Verfügung“, sagt Brockschmidt.
Darüber hinaus sollen drei barrierefreie Wohngemeinschaften für jeweils sechs Personen mit Teilhabe und Pflegebedarfen entstehen. Der lichte Innenhof soll mit Grünanlagen den Aufenthalt draußen attraktiv machen. „Zusätzlich sind im Staffelgeschoss sieben barrierefreie Mietwohnungen von 60 bis 110 Quadratmeter mit großen Dachterrassen geplant“, erklärt der Lebenshilfe-Geschäftsführer. Neben der Tiefgarage gibt es die Möglichkeit E-Bikes und E-Mobile abzustellen und aufzuladen. Das „Inklusive Quartier Wagnerstraße“, sondern allen Bürgern des Klever Stadtviertels zwischen Merowingerstraße, Linden-, Hoffmannund Königsallee als Treffpunkt und zentrale Anlaufstelle offenstehen. Start der Baumaßnahmen soll im April sein. Brockschmidt, dessen Lebenshilfe von Beginn an bei der Entwicklung und Untersuchung des Quartiers eingebunden war, will sobald als möglich die Anwohner der direkten Umgebung einladen und die Pläne genau vorstellen.
In der Stadt begrüßt man das Vorhaben der Lebenshilfe. Mit der Kita und dem inklusiven Wohnangebot werde dort ein wichtiger Teil für das Quartiers geschaffen, sagt Kleves Kämmerer Willibrord Haas. Die Stelle des Quartiersmanagers habe die Stadt ausgeschrieben. „Wir sind überzeugt, dass der Quartiersmanager vor Ort sein muss. Wo das sein wird, werden wir überlegen und mit dem Rat abstimmen“, sagt Haas. Man habe mit dem Angebot der Lebenshilfe jetzt sogar drei Möglichkeiten, wo der Quartiersmanager „stationiert“werden könnte: In der Pannier-Fabrik, eine zweite wäre in den Räumen des ehemaligen Sebus an der Ackerstraße und als dritte Möglichkeit eröffne sich jetzt das Angebot in den neuen Räumen der Lebenshilfe als Teil des Quartiers.