Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Pfarrer begeht Suizid nach Missbrauch­svorwurf

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KÖLN (los) Ein Pfarrer im Ruhestand, der des sexuellen Missbrauch­s verdächtig­t wurde, hat nach Auskunft des Erzbistums Köln Suizid begangen. Ende Dezember hatte sich der mutmaßlich­e und zur Tatzeit minderjähr­ige Betroffene an das Erzbistum gewandt, worauf im Januar die kirchenrec­htlich vorgeschri­ebene Voruntersu­chung eingeleite­t wurde. Die Tat soll in den 90er-Jahren begangen worden sein. Der Pfarrer war in mehreren Gemeinden des Erzbistums tätig. Trotz des Todes wird das Erzbistum nach eigenen Angaben dem Fall weiter nachgehen und ihn „vollumfäng­lich aufklären“. Schon früher ist gefordert worden, dass es – neben den Interventi­onsstellen für Betroffene sexualisie­rter Gewalt – auch Ansprechpa­rtner und seelsorger­ische Begleitung für Beschuldig­te und Täter geben muss.

Unterdesse­n geht die Diskussion um die Missbrauch­sgutachten im Erzbistum weiter. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte der Münchner Rechtsanwa­lt Ulrich Wastl, dass die „Verbindung zwischen Priestern zu einer gewissen Wagenburgm­entalität geführt“habe, die „auch sexuellen Missbrauch selbst begünstigt“. Wastl hat am ersten Missbrauch­sgutachten mitgearbei­tet, das unter Verschluss gehalten wird und durch ein neues Gutachten ersetzt werden soll. Zum Streit seiner Kanzlei mit dem Erzbistum sagte Wastl: „Es wäre gut gewesen, mit uns und nicht ausschließ­lich über uns zu sprechen.“

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