Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Rasche Impfung für Lehrer und Erzieher
Das gilt aber nur für Grundschulen. Lehrer an weiterführenden Schulen kritisieren die Zwei-Klassen-Gesellschaft. Auch Apotheken fordern zügige Immunisierungen. Friseure werden bevorzugt geimpft, wenn sie in Heimen tätig sind.
DÜSSELDORF Die Bundesregierung will die Impfung von Grundschullehrern und Erzieher beschleunigen, um die Öffnung der Einrichtungen abzusichern. Bislang waren Erzieher und Lehrer laut Impfverordnung erst der dritten Gruppe („erhöhte Priorität“) zugeordnet. Nun sollen „Personen, die in Kinderbetreuungseinrichtungen, in der Kindertagespflege und an Grundschulen tätig sind“, in die zweite Gruppe („hohe Priorität“) vorgezogen werden. Das geht aus dem Entwurf der neuen Verordnung hervor, den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Ländern zugeleitet hat. Spahn hatte dies damit begründet, dass sich bei kleineren Kindern die Mindestabstände nicht so gut einhalten ließen. Zugleich sei es gesellschaftlich sehr wichtig, dass Kitas und Grundschulen öffnen könnten.
Der Verband „Lehrer NRW“, der für die Pädagogen an Gymnasien, Gesamt-, Real- und Hauptschulen spricht, kritisierte dagegen die Ungleichbehandlung und teilte mit: „Wir fordern, auch Lehrkräfte an weiterführenden Schulen, die in den Abschlussklassen wieder im Präsenzunterricht tätig sind, von der dritten in die zweite Gruppe vorzuziehen. Beim Gesundheitsschutz sollte es keine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben“, sagte Verbands-Chef Sven Christoffer. Auch andere Berufsgruppen fordern eine frühe Impfung.
Apotheker Bislang ist eine Impfung der Apotheken-Mitarbeiter erst in der dritten Gruppe vorgesehen. Nun macht der Apothekerverband Nordrhein Druck: „Ebenso wie Pflegekräfte und Ärzte sind Mitarbeitende in den Apotheken besonders infektionsgefährdet, daher sollten sie nun auch wie diese bevorzugt geimpft werden“, sagte Verbandschef Thomas Preis. Die sei besonders wichtig, weil Apotheker auch Corona-Schnelltests durchführen. Ab März sollen diese Tests verstärkt und kostenlos angeboten werden. In den 4000 NRW-Apotheken sind 35.000 Mitarbeiter tätig.
Friseure Die Impfverordnung führt eine Reihe von Berufsgruppen an, die bevorzugt geimpft werden sollen – mal in Gruppe zwei, mal in Gruppe drei. Friseure zählen nicht dazu. Jedoch hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) nun den Kreis derjenigen erweitert, die wegen ihrer Arbeit in Alten- und Pflegeheimen bevorzugt geimpft werden sollen: Friseure, Fußpfleger, Seelsorger – sofern sie regelmäßig in den Heimen tätig sind. Wenn sie unter 65 Jahre sind, wird ihnen der Astrazeneca-Impfstoff angeboten. Ältere erhalten das Vakzin von Biontech. Astrazeneca ist nur für unter 65-Jährige zugelassen.
Über 70-Jährige In NRW werden erste Personen aus der zweiten Gruppe geimpft – etwa Klinikpersonal mit mittlerem Risiko, sofern die Mitarbeiter mit hohem Risiko versorgt sind. Über 70-jährige Bürger müssen weiter warten. „Wann weitere Gruppen der Priorität zwei hinzukommen, kann derzeit noch nicht gesagt werden. An dem Konzept wird derzeit gearbeitet“, teilte Laumanns Ministerium mit. In Berlin können sich chronisch Kranke über 65 ab dem 1. März impfen lassen. Bislang haben in Nordrhein 450.000 über 80-Jährige Impftermine erhalten, so die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein. Sie geht davon aus, dass die Impfzentren bald auch vormittags öffnen: Dies sei „mit dem Beginn der Zweitimpfungen ab etwa März“geplant.