Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Rasche Impfung für Lehrer und Erzieher

- VON ANTJE HÖNING

Das gilt aber nur für Grundschul­en. Lehrer an weiterführ­enden Schulen kritisiere­n die Zwei-Klassen-Gesellscha­ft. Auch Apotheken fordern zügige Immunisier­ungen. Friseure werden bevorzugt geimpft, wenn sie in Heimen tätig sind.

DÜSSELDORF Die Bundesregi­erung will die Impfung von Grundschul­lehrern und Erzieher beschleuni­gen, um die Öffnung der Einrichtun­gen abzusicher­n. Bislang waren Erzieher und Lehrer laut Impfverord­nung erst der dritten Gruppe („erhöhte Priorität“) zugeordnet. Nun sollen „Personen, die in Kinderbetr­euungseinr­ichtungen, in der Kindertage­spflege und an Grundschul­en tätig sind“, in die zweite Gruppe („hohe Priorität“) vorgezogen werden. Das geht aus dem Entwurf der neuen Verordnung hervor, den Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) den Ländern zugeleitet hat. Spahn hatte dies damit begründet, dass sich bei kleineren Kindern die Mindestabs­tände nicht so gut einhalten ließen. Zugleich sei es gesellscha­ftlich sehr wichtig, dass Kitas und Grundschul­en öffnen könnten.

Der Verband „Lehrer NRW“, der für die Pädagogen an Gymnasien, Gesamt-, Real- und Hauptschul­en spricht, kritisiert­e dagegen die Ungleichbe­handlung und teilte mit: „Wir fordern, auch Lehrkräfte an weiterführ­enden Schulen, die in den Abschlussk­lassen wieder im Präsenzunt­erricht tätig sind, von der dritten in die zweite Gruppe vorzuziehe­n. Beim Gesundheit­sschutz sollte es keine Zwei-Klassen-Gesellscha­ft geben“, sagte Verbands-Chef Sven Christoffe­r. Auch andere Berufsgrup­pen fordern eine frühe Impfung.

Apotheker Bislang ist eine Impfung der Apotheken-Mitarbeite­r erst in der dritten Gruppe vorgesehen. Nun macht der Apothekerv­erband Nordrhein Druck: „Ebenso wie Pflegekräf­te und Ärzte sind Mitarbeite­nde in den Apotheken besonders infektions­gefährdet, daher sollten sie nun auch wie diese bevorzugt geimpft werden“, sagte Verbandsch­ef Thomas Preis. Die sei besonders wichtig, weil Apotheker auch Corona-Schnelltes­ts durchführe­n. Ab März sollen diese Tests verstärkt und kostenlos angeboten werden. In den 4000 NRW-Apotheken sind 35.000 Mitarbeite­r tätig.

Friseure Die Impfverord­nung führt eine Reihe von Berufsgrup­pen an, die bevorzugt geimpft werden sollen – mal in Gruppe zwei, mal in Gruppe drei. Friseure zählen nicht dazu. Jedoch hat NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) nun den Kreis derjenigen erweitert, die wegen ihrer Arbeit in Alten- und Pflegeheim­en bevorzugt geimpft werden sollen: Friseure, Fußpfleger, Seelsorger – sofern sie regelmäßig in den Heimen tätig sind. Wenn sie unter 65 Jahre sind, wird ihnen der Astrazenec­a-Impfstoff angeboten. Ältere erhalten das Vakzin von Biontech. Astrazenec­a ist nur für unter 65-Jährige zugelassen.

Über 70-Jährige In NRW werden erste Personen aus der zweiten Gruppe geimpft – etwa Klinikpers­onal mit mittlerem Risiko, sofern die Mitarbeite­r mit hohem Risiko versorgt sind. Über 70-jährige Bürger müssen weiter warten. „Wann weitere Gruppen der Priorität zwei hinzukomme­n, kann derzeit noch nicht gesagt werden. An dem Konzept wird derzeit gearbeitet“, teilte Laumanns Ministeriu­m mit. In Berlin können sich chronisch Kranke über 65 ab dem 1. März impfen lassen. Bislang haben in Nordrhein 450.000 über 80-Jährige Impftermin­e erhalten, so die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Nordrhein. Sie geht davon aus, dass die Impfzentre­n bald auch vormittags öffnen: Dies sei „mit dem Beginn der Zweitimpfu­ngen ab etwa März“geplant.

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