Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Grundschulstart nach Lockdown: „Kinder haben’s toll gemacht“
Noch dürfen nicht alle Schüler zurück in den Präsenzunterricht. Die RP hat sich umgehört. Die Erleichterung über ein Stück „Normalität“ist groß.
GELDERLAND (bimo/zel) Es war deutlich zu spüren. „Die Kinder haben sich richtig darauf gefreut, wieder in die Schule zu dürfen“, berichtet Helga Dückers-Janßen. „Wir haben gedacht, dass die Schüler jetzt erst einmal viel erzählen wollen, aber die wollten lieber schnell mit dem Unterrichtsstoff starten.“
Auch die Leiterin der Hubertus-Grundschule und ihr Team sind froh, wieder Präsenzunterricht erteilen zu dürfen. Doch Bedenken bleiben. „Wir sind etwas skeptisch, wie alles jetzt laufen wird. Ein unbehagliches Gefühl bleibt“, sagt sie. Man mache sich Sorgen, weil es vermehrt Anrufe von Eltern gegeben habe, die Kontaktpersonen von Covid-19-Erkrankten waren. „Die Kinder sind jetzt erst einmal zuhause geblieben.“Für den Neustart nach dem Lockdown sind alle Klassen in zwei Gruppen aufgeteilt worden, die an verschiedenen Tagen unterrichtet werden. Gruppe A kommt montags und mittwochs, Gruppe B dienstags und donnerstags, freitags findet Unterricht im Wechsel statt. Die Gruppe, die zuhause bleibt, bekommt Aufgaben für diesen Tag.
Hinzu kommen Regeln wie Abstand halten, Maskenpflicht auch am Platz und regelmäßiges Lüften. Dafür werden die CO2-Messgeräte genutzt, die bereits im Herbst angeschafft worden waren.
Viele aus dem Kollegium wollen die freiwilligen Corona-Tests nutzen. „Bei der Impfung wollen wir uns nicht vordrängeln, aber wenn bei uns ein oder zwei Lehrer ausfallen, dann bricht unser System zusammen, das wir für diese besondere Situation entwickelt haben. Daher würde ich schon begrüßen, dass Lehrer früher geimpft werden“, sagt die Schulleiterin.
Auch in Issum wird an beiden Grundschulen auf Entzerrung gesetzt, die Klassen oder Klassenstufen sind aufgeteilt in A und B. Man habe auch darauf geachtet, dass in jeder Gruppe gleich viele „Buskinder“sind, die also mit dem Bus von Oermten oder Sevelen nach Issum fahren, sagt Christel Münster, Schulleiterin der Brüder-Grimm-Schule. Somit sind auch in den Bussen nur halb so viele Kinder wie üblich. In den Klassenräumen gibt es ein Ampel-System, das die Raumluft misst und anzeigt, wann gelüftet werden muss. Bei den aktuell fast sommerlichen Temperaturen habe man aber ohnehin die Fenster beinahe ständig geöffnet, sagt die Schulleiterin. Das Lüften soll verhindern, dass sich in der Luft zu viele Viren und Bakterien tummeln. Durch das Lüften erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit Frischluft. Die Brüder-Grimm-Schule hatte auch einen Antrag für mobile Luftfilteranlagen gestellt. Der wurde von der Politik und der Verwaltung abgelehnt. Bezug genommen wurde auf Schreiben verschiedener Ministerien, die regelmäßiges Lüften für absolut ausreichend halten. Gerechnet hatte sie mit der Entscheidung, sagt Christel Münster. An ihrer Schule wäre ein Bedarf an zehn Geräten, für jeden Klassenraum einen, das wäre auch eine Kostenfrage. Gegen zusätzliche mobile Luftfilteranlagen hätte auch Jessica Claassen von der St.-Nikolaus-Schule in Issum nichts einzuwenden. Allerdings gilt auch an ihrer Schule die Devise: alle Klassenräume sind gut zu lüften, so die kommissarische Schulleiterin.
Sie lobt die Disziplin der Grundschüler am ersten Präsenzunterricht-Tag. „Die Kinder haben das so toll gemacht.“Auch die nachgeschärfte Maskenpflicht: das Tragen der Masken auch an den Sitzplätzen, medizinische oder FFP2, nur in Ausnahmefällen sind Mund-Nasen-Masken erlaubt, setzen die Grundschulkinder ohne Probleme um. Die Motivation, wieder mit Mitschülern zu lernen, sei sehr hoch. „Das ist wirklich der beste Lernort“, stellt Claassen heraus. Gleichzeitig wird mit der nötigem Vorsicht, mit Abstand und natürlich Maske gearbeitet, denn alle möchten, dass Präsenz-Unterricht weiterhin möglich und hoffentlich bald wieder für alle erlaubt ist.