Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
WINTERSPORT
Biathlon und Ski Alpin sind fertig mit ihrer WM, jetzt startet die Nordische Ski-WM. Wir sagen Ihnen, was Sie wissen müssen.
Die Weltmeisterschaften haben Probleme im deutschen Biathlon offengelegt, die sich schon seit ein paar Jahren angedeutet haben. Herausragende Leistungen von Laura Dahlmeier oder Arnd Peiffer haben jedoch lange darüber hinweggetäuscht, dass bei der einst so erfolgreichen Biathlon-Nation auf Sicht kaum junge Athleten in die Weltspitze nachrücken. Gleichzeitig scheint der Verband in Sachen Technik und Training den Anschluss an die Konkurrenz aus Norwegen, Schweden, Österreich und Frankreich verloren zu haben. Ein Jahr vor den Olympischen Winterspielen werden die Probleme nun besonders drängend. Das schlechteste Abschneiden einer deutschen Mannschaft seit 1997 muss analysiert werden. Es ist nicht alles schlecht im deutschen Team. Franziska Preuß ist mit 26 Jahren eine der jüngeren Biathletinnen und gehört zur Weltspitze, Peiffer, Benedikt Doll oder Denise Herrmann gehören zwar zur Ü30-Fraktion, sind aber weiterhin Topathleten.
Die zwei Silbermedaillen können dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem DSV-Team die Stärke und Konstanz vergangener Tage fehlen. Der Verband muss sich vielmehr Fragen, ob er in der Nachwuchsarbeit und Trainingssteuerung Fehler gemacht hat.
Das betrifft das Heranführen von Nachwuchsathleten, die die Arrivierten unter Druck setzen und sich gleichzeitig in ihrem Schatten entwickeln können. In Norwegen folgte auf Rekordsieger Ole Einar Björndalen unter anderem Johanne Thingnes Bö. Auch die Franzosen konnten den Rücktritt von Martin Fourcade kompensieren, weil die nächste Generation bereits auf ihre Chance wartete. Im deutschen Team scheint die Dominanz der Topathleten die Chancen und damit auch die Motivation des Nachwuchses hingegen gehemmt zu haben. Daraus muss der DSV lernen und mehr Startmöglichkeiten für junge Talente bieten. Weltcuperfahrung kann beflügeln, der Kontakt zu den Topathleten schafft Erfahrungsaustausch und Motivation. Und für den Aufbau neuer Spitzenathleten gilt es auch, zu schauen, was andere Länder besser gemacht haben.