Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Jetzt beginnt das Hauen und Stechen
Die Ständige Impfkommission hat sich nach intensiven Beratungen auf eine Reihenfolge für die Immunisierung festgelegt. Auch den Stiko-Mitgliedern war klar, dass nicht alle zufrieden sein würden. Doch mit der klaren Festlegung, auf die der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister wiederholt verwiesen hat, waren die Diskussionen vom Tisch. Selbst Berufsgruppen, die sich weiter vorne sahen, hielten still. Das ist nun vorbei. Weil die Länder die Schüler zurück in die Klassenräume beordern und Eltern ihre Kinder wieder in den Kindergarten bringen dürfen, rücken Erzieher und Grund- und Förderschulehrer in die Priorisierungsgruppe 2. Und weil die Landesregierung am Dienstag ankündigte, sie würden bereits ab März geimpft, zogen sie gleich noch mal an den Polizisten vorbei.
Dass die ihre Zurückhaltung in Sachen Kritik aufgeben, wo sie sich doch seit Monaten mit „Querdenkern“und Unbelehrbaren auseinanderzusetzen haben, ist nur verständlich. Der Verweis von Ministerpräsident Laschet, dass es nicht zu Kollisionen komme, weil man ja in einigen Monaten genügend Impfstoff haben werde, muss auf die nun zurückgestuften Gruppen wie Hohn wirken. Denn die Impfung bei den Lehrkräften und Erziehern beginnt in wenigen Wochen und nicht erst „in einigen Monaten“. Spätestens der Verweis des nordrhein-westfälischen Regierungschefs, er dringe darauf, dass neben Betriebs- und Hausärzten auch die Zahnärzte bei der flächendeckenden Impfung eine zentrale Rolle spielen müssten, dürfte auf die Zahnmediziner, die sich täglich trotz Lockdowns über die weit geöffneten Münder ihrer Patienten beugen müssen und sich bislang vergeblich um ein Vorrücken in der Impfreihenfolge bemühen, mehr als nur befremdlich wirken. Die Politik hat beim Impfen die Büchse der Pandora geöffnet.