Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Schwerer Unfall gibt weiter Rätsel auf
In Wemb war Ende Februar eine Frau mit ihrem Wagen gegen einen Baum gefahren und lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei hat jetzt eine Ermittlungskommission eingesetzt. Ermittelt wird nun wegen Fahrerflucht.
In Wemb war Ende Februar eine Frau bei einem Verkehrsunfall lebensgefährlich verletzt worden. Ermittelt wird nun wegen Fahrerflucht.
WEMB/GELDERN Von Anfang an kam der Polizei der schwere Unfall am 28. Februar in Wemb seltsam vor. Wie berichtet, war eine 49-jährige Frau aus Geldern mit ihrem Wagen von der Grenze auf der L468 in Richtung Weeze unterwegs. Dabei war sie von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum gefahren. Warum die Frau plötzlich und ohne Grund ins Schleudern kam, warf sofort viele Fragen auf.
Inzwischen gehen die Behörden davon aus, dass vermutlich ein weiteres Fahrzeug an dem Unfall beteiligt war. Der Staatsanwalt ermittelt wegen Unfallflucht bei einem Verkehrsunfall mit Personenschaden. Die Polizei hat eine Ermittlungskommission eingerichtet. Es wird vermutet, dass ein bislang unbekannter Autofahrer am Unfall beteiligt war und weitergefahren ist, ohne sich um die schwerverletzte Frau gekümmert zu haben, die durch die Wucht des Aufpralls in ihrem Wagen eingeklemmt worden war. Ein Hubschrauber brachte sie mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Spezialklinik. Inzwischen ist sie außer Lebensgefahr, wird aber weiterhin im Krankenhaus behandelt.
Die Untersuchung des Fahrzeugs und der Unfallstelle durch einen Sachverständigen hätten die Hinweise auf ein weiteres beteiligtes Fahrzeug erhärtet, so Polizeisprecherin Christina Pitz. „Aufgrund der Spurenlage gehen wir von einem weiteren Auto aus.“
Daher hat die Polizei gleich mehrere Aufrufe gestartet, um Hinweise zum Unfallhergang zu bekommen. Gesucht wird vor allem weiter der Fahrer eines Wohnmobils. Er war als einer der ersten vor Ort und engagierte sich offenbar auch als Ersthelfer. Allerdings nahm niemand von ihm die Personalien auf. Jetzt wird er gesucht, den Aufruf hat die Kreispolizei
auch in das niederländische Grenzgebiet ausgeweitet. „Wir suchen den Wohnmobilfahrer nicht als möglichen Verursacher, sondern als wichtigen Zeugen“, sagt die Polizeisprecherin. Die Kreispolizei hat inzwischen ganz konkrete Hinweise auf weitere Personen, die als Zeugen infrage kommen. Einmal die Fahrerin oder den Fahrer eines grauen Peugeot 206 (älteres Modell). Dieser fuhr als eines der ersten Fahrzeuge in Fahrtrichtung Niederlande an der Unfallstelle vorbei. „Der Wagen war den Rettungskräften aufgefallen“, berichtet Christina Pitz.
Andere Zeugen nannten weitere Personen, die für die Polizei wichtig sein könnten. Auch sie wurden gebeten, sich möglichst zu melden. Die Liste ist lang: ein älteres Paar in einem blauen US-Oldtimer, das nahe der Unfallstelle wendete. Zwei Frauen, die mit einem schwarzen Seat Cupra am Unfallort waren. Eine der beiden Frauen soll Rettungssanitäterin sein. Weiter eine Frau mit einem blauen Hyundai Tucson sowie ein älterer Herr. Beide wurden an der Unfallstelle gesehen.
Gemeldet haben sich bislang aber nur drei Jugendliche, die sich am Windrad in der Nähe des Unfallortes
aufhielten. Ihre Zeugenaussagen werden momentan ausgewertet.
Nicht nur für die Polizei ist der schwere Unfall ein besonderer Einsatz gewesen, auch die Feuerwehrleute verfolgen aufmerksam die weitere Entwicklung rund um das Unglück. „Die Löscheinheit aus Wemb war innerhalb kürzester Zeit vor Ort, sodass wir früh damit beginnen konnten, die Frau aus dem Auto zu befreien“, berichtet Feuerwehrsprecher Dominik Behet. Einsatzleiter Michael Winthuis, der selbst Internist ist, unterstützte den Notarzt. „Wichtig war, dass die Frau schnell ins Krankenhaus transportiert werden konnte“, sagt Behet, der mit vor Ort war. Der Einsatz sei für alle sehr belastend gewesen, das Schicksal der Frau gehe den Kameraden nahe. Zu den Umständen des Unfalls könne man nichts sagen. In einer solchen Situation liege der Fokus darauf, schnell und zielgerichtet zu helfen.