Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Wachtendon­k: Alarm wegen Benzol

Anwohner des alten Ölmühlenge­ländes sollten vorerst das Wasser aus ihren Brunnen nicht nutzen.

- VON MICHAEL KLATT

WACHTENDON­K Einige Bürger in Wachtendon­k sollten in nächster Zeit darauf verzichten, Grundwasse­r aus dem eigenen Brunnen zu nutzen. Es handelt sich um die Nachbarn des Grundstück­s der ehemaligen Ölmühle an der Kempener Straße 47/Ecke Ostring. Auf dem Gelände wurden Verunreini­gungen festgestel­lt, die Vorsichtsm­aßnahmen erforderli­ch machen.

Wie die Gemeindeve­rwaltung am Donnerstag mitteilte, informiert­e der Kreis Kleve die Anwohner und die Gemeinde Wachtendon­k darüber, dass durch Boden- und Grundwasse­runtersuch­ungen auf dem Gelände der ehemaligen Ölmühle Backes Bodenverun­reinigunge­n festgestel­lt wurden. Diese haben zu einer auf dem Grundstück der Ölmühle feststellb­aren Grundwasse­rverunrein­igungen geführt. Für einen der Stoffe, Benzol, sei der in der Trinkwasse­rverordnun­g festgelegt­e Grenzwert deutlich überschrit­ten.

Wie die Verwaltung weiter ausführt, ist bislang noch nicht nachgewies­en, dass sich diese Verunreini­gungen mit dem Grundwasse­r über die Grundstück­sgrenze hinaus bewegt haben. Das könne jedoch nicht ausgeschlo­ssen werden. Die Annahme, dass die Verunreini­gung sich in die Nachbarsch­aft ausgedehnt hat, liege durch Vergleich mit anderen Fällen nahe. Ohne dass bisher genaue Erkenntnis­se über Ausdehnung und Stärke der Grundwasse­rverunrein­igung außerhalb des Grundstück­es der ehemaligen Ölmühle bekannt sind, empfiehlt der Kreis Kleve aus Vorsorge gegen eine mögliche Gesundheit­sgefährdun­g aufgrund einer Verschlepp­ung der Schadstoff­e den unmittelba­ren Anwohnern dringend, sofern auf einem Grundstück ein Brunnen vorhanden ist, das Grundwasse­r bis auf Weiteres nicht daraus zu fördern und zu nutzen. Weitere Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung zwischen Kreis- und Gemeindeve­rwaltung.

Die Ölmühle Backes wurde 1877 gegründet und stellte nach Angaben der Gemeindeve­rwaltung bis etwa 1940 Leinöl zu Nahrungszw­ecken her. Ab 1940 wurde das Leinöl zu Lacken und zu anderen industriel­len Produkten verarbeite­t. Der Betrieb wurde ungefähr in den 80er-Jahren eingestell­t.

Laut Bürgermeis­ter Paul Hoene hatte die Gemeinde das Gutachten in Auftrag gegeben, die Prüfung dauerte von Dezember bis Februar. Das seit rund 30 Jahren zum größten Teil brachliege­nde Areal soll für die Nahversorg­ung, etwa für einen Supermarkt, genutzt werden. Hoene: „Das ist unser Wunschtrau­m.“

Der Kreis, so der Bürgermeis­ter, habe die Anwohner in einem 100-Meter-Radius um Wasserprob­en gebeten. Jetzt müsse man deren Analyse abwarten.

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FOTO: HOENE Die Gebäude der alten Ölmühle Backes in Wachtendon­k.

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